Microsofts Office Open XML ist Standard

08.12.2006
Gestern hat ECMA Micosofts Office Open XML-Format als Standard anerkannt.

Gestern hat das Standardisierungsgremium ECMA Micosofts Office Open XML-Format als Standard anerkannt. Die Entscheidung in Zürick fiel mit 20 zu 1 deutlich aus. Die Gegenstimme kam von IBM. Nun wird Microsofts XML-Format an die International Organization for Standardization (ISO) weiter gereicht.

Sollte auch dort das Genehmigungsverfahren für Microsoft positiv ausfallen, würde dies die Arbeit für Wettbewerber wie Sun oder Corel einfacher machen. Sie bekämen Einsicht in die Datenstruktur der Word und Excel-Dokumente und könnten ihre Anwendungen dementsprechend anpassen.

Interoperabilität ist entscheidend für wirksame Archivierung von digitalen Dokumenten, meint Adam Farquhar von der British Library und Mitglied des zugehörigen Komitees bei der ECMA. Die Präzision, mit der der Microsoft-Standard beschrieben ist, hat den Spezialisten sichtlich beeindruckt: "Das ist beispiellos!" Immerhin umfasst die von Microsoft heraus gegebene Beschreibung von Office Open XML mehrere Tausend Seiten.

Deswegen hat das ECMA-Komitee dieses Dokument auf 14 Seiten zusammengefasst. "Damit wollen wir es den Entwicklern zugänglich machen", begründet Farquhar die Herausgabe dieses ECMA-White-Papers.

Damit möchte Microsoft seinen Office-Standard in Stellung bringen gegen das konkurrierende OpenDocument Format (ODF). Diese ist bereits von der ISO anerkannt worden. ODF wird in OpenOffice.org und in Suns StarOffice bereits verwendet und von IBM unterstützt. Auch die französische Regierung empfiehlt ODF als das bevorzugte Office-Format.

"Die Anerkennung durch die ISO ist für die öffentliche Verwaltung ein Entscheidungskriterium", meint Marino Marcich, Chef der ODF-Alianz. Dem stimmt auch Jean Paoli zu, bei Microsoft für Interoperabilität und XML zuständige Manager. Und es gibt noch einige Hürden zu überwinden, bevor Microsofts Office Open XML zu ISO-Standard ausgerufen wird. Zuerst muss eine 30-Tage-Frist verstreichen, in der nationale Standardisierungsbehörden gegen das neue Format Einsprüche einlegen können. Und auch wenn es diese nicht geben sollte, dauert es weitere fünf bis sechs Monate, bis das ISO-Subkommittee 34 Microsofts Office Open XML genau geprüft hat. Erst wenn es von dieser Seite keine Einwädne gibt, kann ISOs Joint Technical Committee 1 dem Standardisierungsverfahren zustimmen. (rw)

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