Millionendeal: Nokia-Siemens-Networks gegründet!

19.06.2006
Siemens legt seine ertragsschwache Netzwerksparte mit der von Nokia zusammen. Das Fusionsunternehmen Nokia-Siemens-Networks wird der drittgrößte Player auf dem Telekommunikations-Infrastrukturmarkt werden.

Spätestens seit dem Verkauf der Handy-Sparte an den taiwanischen Elektronikkonzern BenQ war klar: der Kommunikations-Bereich Com von Siemens läuft nicht wie gewünscht! Jetzt scheint Firmenchef Klaus Kleinfeld die Lösung für das Problemkind gefunden zu haben: Siemens und Nokia legen ihre Netzwerksparten zusammen. Die daraus entstehende Firma Nokia Siemens Networks soll beide Konzerne an die Spitze im Bereich des Telekommunikations-Infrastrukturmarkts bringen. Ein errechneter erster Pro-Forma-Umsatz für das Jahr 2005 von 15,8 Mrd. Euro lässt auf eine gute Entwicklung hoffen.

Asiatische Netzwerkbetreiber sind für Siemens und Nokia immer mehr zum Dorn im Auge geworden. Die Konkurrenz aus Fernost produziert günstiger und verdrängt langsam aber sicher die beiden Riesen vom Markt. Wirklich schwarze Zahlen werden schon lange nicht mehr geschrieben. Deswegen rechnete man bei der Kommunikationssparte von Siemens schon seit langem mit drastischen Maßnahmen, denn Kleinfelds Renditevorgaben erreichte Com bei weitem nicht.

Nokia Siemens Networks soll beide Firmen jetzt retten! Das 50:50 Joint Venture wird vom derzeitigen Vice President und GM von Nokia Networks Simon Beresford-Wylie als Vorstandsvorsitzenden und Peter Schönhofer als Finanzvorstand geleitet. Schönhofer ist momentan noch Vorstandsmitglied der Siemens AG Österreich. Zusammen wollen sie Nokia Siemens Networks zu einem starken Anbieter sowohl im Fest-, als auch im Mobilfunkbereich heranwachsen lassen und die Entwicklung von Produktplattformen und Services in beiden Bereichen vorantreiben.

Betrachtet man den aktuellen Markt, dann liegt die neue Nokia Siemens Networks auf Platz zwei bei Infrastruktur-Dienstleistungen für Netzbetreiber, ist zweitgrößter Anbieter mobiler Infrastruktur und drittgrößter Anbieter von Festnetz-Infrastruktur. Im gesamten Telekommunikations-Infrastrukturmarkt reicht es für die Bronze-Medaille! Kein Wunder, denn die Produktpalette für Fest- und Mobilfunknetzbetreiber ist äußerst umfassend: IMS, 2G GSM/EDGE-Zugang, 3G WCDMA/HSDPA-Zugang, Extensive Mobile Core, Fixed Broadband, Transport, IPTV, LTE, WiMAX, und kostengünstige Lösungen für die mobile Sprachübertragung in Schwellenländern.

Mit 60.000 Mitarbeitern ist das Unternehmen personell gut besetzt. Jedoch erwarten Marktbeobachter, dass in den kommenden vier Jahren etwa 10 bis 15 Prozent vom Mitarbeiterstamm abgebaut werden. Laut Siemens ist auch eine Verlagerung von Arbeitsplätzen denkbar. Bis 2010 will Nokia Siemens Networks stufenweise einen Synergieeffekt von 1,5 Mrd. Euro bringen. Das Wall Street Journal teilt einen momentanen Unternehmenswert von 25 Mrd. Euro mit. Jetzt steht dem Megadeal eigentlich nur noch ein kleiner Stein im Weg: die Kartellbehörden haben der Fusion noch nicht zugestimmt! Bis Ende des Jahres soll alles unter Dach und Fach sein und dem weltweiten Großangriff auf das hart umkämpfte Netzwerkgeschäft steht dann nichts mehr im Weg.

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