Minolta-QMS will E-Commerce forcieren

01.03.2001
Der neue General Manager Karl Tucholski will sich am Markt nicht die Finger verbrennen. Er verzichtet auf lautes Kampfgeschrei und setzt auf handfeste Argumente: Gute Margen und aggressive MarketingProgramme sollen Fachhändler überzeugen.

Der neue General Manager von Minolta-QMS Deutschland heißt Karl Tucholski und ist ein vorsichtiger Mann. Er beobachtet sein Gegenüber sehr genau, ist auf Distanz bedacht und ausgesprochen höflich. Nur wenn er eine Fangfrage wittert, zieht er seine Augenbrauen kurz zusammen - und lächelt. Tucholski ist keiner, der sich in den Mittelpunkt drängt. "Stahlschmidt hat das Unternehmen von Anfang an begleitet", sagt er. Zuckt mit den Schultern und erzählt weiter: "Irgendwann stößt doch jede Führungskraft an ihre Grenzen. Deshalb hat er jemanden reingeholt, der mitgestaltet."

Bengt Stahlschmidt ist Geschäftsführer und hat den Ex-Compaq-Manager sicher nicht als Aushilfe eingestellt. Tucholski hat bei dem Druckerhersteller als General Manager am 1. Februar die Gesamtverantwortung für den deutschen Markt übernommen, während sich Stahlschmidt künftig hauptsächlich um dem Aufbau Ost kümmern wird (siehe ComputerPartner 05/01, Seite 12).

Umfangreiche Analysen des Marktes

Trotzdem übt sich der Neue zunächst in Zurückhaltung. Nach eigener Aussage widmet er sich derzeit vor allem den "umfangreichen Analysen der verschiedensten Dinge". Im Klartext: Er ist noch zu kurz im Unternehmen, um mit Pauken und Trompeten in den Markt zu fahren, und kommt deswegen lieber erst mal auf Samt-pfoten daher.

Natürlich möchte er neue Programme für die Fachhändler einführen, selbstverständlich mehr Partner gewinnen und ihnen Marketing-Unterstützung angedeihen lassen. Das wollen alle anderen aber auch. Allerdings, so glaubt Tucholski, ist sein neuer Arbeitgeber dem Wettbewerb dabei um eine Nasenlänge voraus: "Wir können den Fachhandel über unsere Marge für uns begeistern." Man habe vielleicht nicht das Marketing-Budget anderer Branchengrößen, dafür könne der Händler an den Druckern noch etwas verdienen. Etwa 800 Fachhandelspartner habe man derzeit, arbeite mit 140 "sehr eng zusammen".

Die Marschrichtung des Herstellers hat sich mit Karl Tucholski jedenfalls nicht geändert: "Wir wollen nach unseren Freunden aus Böblingen die Nummer zwei im Laserdruckermarkt werden." Im Farblaserbereich will man nächs-tes Jahr bereits an der Spitze stehen. Gleichzeitig werde man sich stärker auf das S/W-Segment konzentrieren. Das geplante Wachstum werde über frische Strategien im Vertrieb und im Marketing umgesetzt, die seien aber leider noch nicht spruchreif. "Wir werden neue, aggressivere Wege gehen. Mal sehen, was bei uns möglich ist", so Tucholski.

Ein wenig konkreter beschreibt der General Manager die künftige Online-Strategie. Marktplätze für den Mittelstand werde man stärker ins Auge fassen, der eigene E-Commerce-Bereich soll im nächsten Geschäftsjahr (ab 1. April) kräftig ausgebaut werden: "Das ist ein sehr wichtiges Geschäft für uns." Natürlich werden die Partner eingebunden, statt einer direkten Bestellmöglichkeit bekommt der Kunde dann die Adresse des nächst gelegenen Minolta-QMS-Händlers. "Wir setzen 100-prozentig auf diesen Kanal. Das wird sich auch nicht ändern", beteuert Tucholski. Das E-Commerce-Projekt könnte ganz toll werden - wenn da nicht das leidige Branchenproblem wäre. "Gutes Personal ist Mangelware", sagt Tuchols-ki. "Wir brauchen außerdem nicht nur jemanden, der gut programmieren kann, sondern auch in Prozessen denkt."

Was heute schon hervorragend funktioniert, sei die Zusammenarbeit mit Minolta, sagt Tucholski: "Am Anfang gab es die typischen Fragen, die bei einer Kooperation eben auftauchen." Die seien nun zur beiderseitigen Zufriedenheit geklärt. "Wir haben eine gemein-same Stärke, die wir auch im Channel-Bereich nutzen können", so der Manager. "Das ist sehr positiv und wird uns helfen, die Dinge auf die Straße zu bringen."

www.minolta-qms.de

ComputerPartner-Meinung:

Mit Tucholski hat Minolta-QMS sicherlich einen Volltreffer gelandet. Er hat Vertriebserfahrung und kennt das Unternehmen, war beispielsweise am Anfang seiner Karriere bei Computer 2000 für QMS-Produkte verantwortlich. Außerdem ist der Manager heute schon die personifizierte Unternehmensphilosophie: macht in seiner Startphase möglichst wenig Wind um später vermutlich um so lauter auf die Pauke zu hauen. (mf)

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