Minolta übernimmt Mehrheitsanteile an QMS

24.06.1999

LANGENHAGEN: Minolta will in den nächsten Tagen die Aktienmehrheit des amerikanischen Druckerherstellers QMS übernehmen. Gemeinsam strebt man eine Schlüsselposition im Farblaserdruckermarkt an.In beiden Unternehmen gibt es auf die Frage nach dem Grund für die Beteiligung nur eine Antwort: "Synergieeffekte nutzen". Was genau sich dahinter verbirgt, will man aber noch nicht sagen. Schließlich sei das Projekt innerhalb von nur drei Monaten über die Bühne gegangen, heißt es bei Minolta. Jetzt soll erst mal ein Kooperationsteam für den strategischen Durchblick sorgen.

Zumindest ist aber die Marschrichtung schon festgelegt: QMS und Minolta wollen gemeinsam weltweit führender Anbieter auf dem Laserdruckermarkt werden. Die Zusammenarbeit soll unter anderem die Bereiche Produktplanung, Forschung und Entwicklung, Logistik, Vertrieb, Marketing und Service umfassen. Manfred Stöckmann, Leiter Central Services bei Minolta Deutschland betont, daß der gemeinsame Schwerpunkt vor allem auf dem Know-how und weniger auf der Organisation liegen wird. Stöckmann: "Wir werden daraus beide stärker hervorgehen".

Genauso sieht man das beim amerikanischen Druckerhersteller QMS.

"Durch die Kräftebündelung können wir im Markt stärker agieren, als es für jedes einzelne Unternehmen möglich wäre", erklärt Edward Lu-

cente, Chief Executive Officer und Chairman von QMS. Auch für den deutschen Markt sei die Fusion von großer Bedeutung, bestätigt die Unternehmessprecherin der hiesigen Niederlassung, Verena Wilkens:

"Man muß die Auswirkungen zwar weltweit sehen, doch auch für uns in Deutschland ist diese Entwicklung absolut positiv." Auch eine Erweiterung des Vertriebs möchte sie in diesem Zusammenhang nicht ausschließen, konkrete Entscheidungen würden aber noch ausstehen.

Minolta setzt sich hohe Ziele

Welche Vorteile sich für Minolta ergeben, ist laut Stöckmann ein offenes Geheimnis: "Wir haben schon immer gesagt, daß wir einer der Key-Player im Bereich Farbe werden wollen." Und weil man den Fokus künftig auf Farb-Output-Systeme legen will, seien die materiellen und immateriellen Vermögenswerte von QMS im Printerbereich eben "hochgradig interessant".

Mit QMS als Partner kommt Minolta seinen hochgesteckten Zielen sicherlich einen Schritt näher: Laut Stöckmann kann der amerikanische Hersteller, der sich auf Farblaser- und netzwerkfähige Drucker spezialisiert hat, auf einen 48prozentigen Marktanteil in Europa und einen 25prozentigen (Low-End-Bereich) in Deutschland verweisen. Indessen beansprucht Minolta zwar in den USA immerhin Rang fünf für sich, dümpelt in Deutschland aber eher unter "ferner liefen" dahin. "Abgesehen von dem Motivationsschub für die Mitarbeiter, wird uns das Know-how sicherlich guttun", hofft Stöckmann. Warum nun Minolta bei QMS einsteigt und nicht umgekehrt, sei nur eine Frage der Finanzen, meint Wilkens: "Minolta ist derjenige, der hier das Geld mitbringt." Das Unternehmen sei weltweit gesehen halt doch um einiges größer als QMS.

Enge Zusammenarbeit seit 1993

Die enge Zusammenarbeit ist für beide kein Neuland: Kooperative Geschäftsbeziehungen bestehen bereits seit 1993. Damals begann Minolta, QMS mit Druckwerken zu beliefern. "Jetzt werden wir die Technologien von Weltklasse-Druckwerken mit Weltklasse-Controllern verbinden", so QMS-Chef Lucente.

Minolta hat zunächst 2,13 Millionen Anteile von QMS zum Preis von 12,2 Millionen Dollar erworben. Ein Angebot, um die endgültige Aktienmehrheit von 51 Prozent zu übernehmen, soll in den nächsten Tagen folgen. Mit dem weltweiten Zusammenschluß der Minolta- und QMS-Druckergeschäftsbereiche könnte diese Gesellschaft tatsächlich zu einem der größten Anbieter von Farblaserdruckern werden. (mf)

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