Mit der Computermaus am Arbeitsplatz telefonieren

22.03.2001
Für Anwender, die viel telefonieren müssen, hat sich die DNT GmbH etwas Besonderes ausgedacht: eine Computermaus, in die ein Telefon integriert ist —sozusagen alles in einer Hand. Ob sich der Aufwand gelohnt hat, hat ComputerPartner getestet.

Süß", lautet die einhellige Meinung der weiblichen Belegschaft der ComputerPartner-Redaktion. Mit seinen hellblauen Zahlen blinzelt das "Mouse Phone" von DNT aus der Verpackung.

Nicht Spiel, Spaß und Spannung, sondern Telefon, Headset und Wheel-mouse in einem - das jedenfalls versprechen die deutsche und die englische Aufschrift. Das Versprechen wird gehalten. Die gediegene dunkelblaue Box enthält die Computermaus mit integriertem Telefon, ein Headset, eine Installationsdiskette, eine Bedienungsanleitung und einen Adapter für die TAE-Telefonbuchse.

Auffällig ist die zweitastige Computermaus mit dem praktischen Rädchen zum Scrollen langer Texte. Auf der Oberseite, dort, wo üblicherweise die Handfläche aufliegt, finden die Zehnertastatur und vier Zusatztasten des Telefons Platz. Die so genannte "Hook"-Taste ist in Daumennähe (eines Rechtshänders) an der linken Mausseite untergebracht. Auch wenn es hier weder "Haken" noch Hörer gibt, den man auflegen oder abheben könnte, schaltet man mit dieser Taste das Telefon ein beziehungsweise aus. An der rechten Seite befindet sich die Buchse für das Headset.

Plug and Talk

Obwohl die Instruktionen der dünnen Bedienungsanleitung nicht übermäßig detailliert ausfallen, bereitet die Installation der Phone Mouse keine allzu großen Probleme. Für Windows 95/98 und NT konzipiert, ist das Installations-menü der Diskette klar und einfach. Software-technisch Unbedarften dürfte die größte Hürde die notwendige De-Installation eines schon eingerichteten Wheel-Mouse-Treibers sein.

Am PS/2-Maus-Port eingesteckt, in die Telefonbuchse wahlweise mittels Westernsteckers oder des mitgelieferten TAE-Adapters in das Telefonnetz eingeklinkt, das Headset in die Maus gesteckt — und der Anwender kann, wie versprochen, mit der Maus telefonieren. Das Ganze ist nicht schwieriger, als einen Drucker anzuschließen.

Die Maus läuft gut

Die Mechanik der Maus ist äußerst angenehm. Leicht und ohne zu ruckeln gleitet sie über das Pad. Zielsicher lassen sich auch schwierige grafische Probleme bewältigen. Die beiden Tasten und das Scrollrädchen liegen ergonomisch richtig. Mit lauten Klickgeräuschen zeigt das Scrollrad, dass es in Funktion ist.

Nicht zur guten Ergonomie passt allerdings die Handflächenauflage. Zu breit und zu flach erstellt, schmiegt sie sich nicht in die Handfläche. Sie soll ja auch die Telefontastatur aufnehmen. Zusätzlich stören der Stecker und das Kabel des Headsets auf der rechten Mausseite die Bedienung. Der Unternehmensname des Herstellers DNT (Drahtlose Nachrichtentechnik) ist leider in diesem Produkt nicht verwirklicht worden. Fazit: Es gibt Mäuse, die der Hand wesentlich mehr schmeicheln.

Mit einer Maus sprechen

"Lets talk with a Mouse", so verspricht der Aufdruck auf der Verpackung. Käufer, die mit der Umwelt über eine ISDN-Anlage kommunizieren, werden entäuscht sein - die Maus versteht nur die analoge Sprache. Eine Erweiterung für ISDN ist nach Auskunft von dnt nicht in Sicht. Blind findet der Daumen der rechten Hand den Ein- beziehungsweise Ausschaltknopf für das Telefon. Linkshänder tun sich mit dem kleinen Finger deutlich schwerer - des einen Freud ist des anderen Leid. So angenehm leichtgängig sich die Maus bewegen lässt, so leichtfüßig weicht sie auch dem Druck beim Eintippen der Telefonnummer aus. Der User muss sie festhalten, um die Telefonnummer wählen zu können; einhändig bedeutet dies eine gute Fingerübung zur Verbesserung der Gelenkigkeit. Zusätzlich erschwert die relativ schwergängige Folientastatur die Treffergenauigkeit. Was natürlich wiederum ein Vorteil ist, wenn die Handfläche auf der Tastatur aufliegt.

Außer einer Wahlwiederholung bietet das Telefon keinen weiteren Komfort. Eine "Flash"-Taste erlaubt das Weiterleiten von Gesprächen an eine andere Nebenstelle. Ankommende Gespräch werden durch einen akustischen und optischen Alarm angezeigt. Die optische Anzeige besteht aus dem Aufblinken des "Hook"-Knopfes. Dieser jedoch ist ergonomisch so gut versteckt, dass die Leuchtdiode im Inneren den Knopfes bei praxisgerechtem Gebrauch nicht zu sehen ist.

Schwierig gestaltet sich das Aufsetzen des Headsets. Wahlweise am linken oder rechten Ohr wird es auf das Ohr gesteckt. Zum einen streiten sich dabei bei Brillenträgern der Bügel der Brille und der Klemmbügel der Sprechgarnitur um den beschränkten Platz hinter dem Ohr, zum anderen passt nicht jedes Ohr an das Headset. Das Gewicht des Mikrofons zieht außerdem den Bügel und damit auch das Ohr ständig in Richtung Brust. Ein Headset mit Kopfhörerbügel ist auf die Dauer bequemer, auch wenn das Styling der Frisur darunter leidet.

Testgespräche ergaben eine tadellose Funktion des Mikrofons, auch die Abschirmung gegen Zisch- oder Atemlaute scheint gelungen. Dafür ist jedoch der Gesprächspartner viel zu leise zu hören. Eine Lautstärkenanpassung des Ohrhörers ist nicht möglich. Fazit Telefonfunktion: Dieses Billigtelefon ist nicht auf der Höhe der Zeit.

Funny Mouse Phone

Eine ernsthafte Bewertung des Mouse Phone fällt schwer, ordnet doch dnt das Produkt in die Kategorie Fun-Artikel ein. Als erwachsenes, professionelles Telefon zu billig, als Scroll-Maus in Sachen Ergonomie mit Mängeln behaftet, gefallen eigentlich nur das peppige Design und die ungewöhnliche Idee. Für den Händler stellt sich dann natürlich die Frage, ob sich ein solches Produkt überhaupt verkauft oder nur als netter Blickfang im Regal verstaubt. Die Serviceleistungen und der Support von DNT sind jedenfalls unzweifelhaft demokratisch: gleiches Recht für alle, Händler wie Direktkunden. (hs)

<b>Kurzgefasst</b>

Das Mouse Phone soll den Schreibtisch aufräumen und bietet daher zwei Geräte in einem: In das Gehäuse einer herkömmlichen Computermaus mit Scroll-Rad ist ein analoges Telefon eingebaut. Leider ist die Bedienung des Telefons nicht unproblematisch, da sich die Maus funktions- und bauartbedingt beim Wählen verschiebt. Das Kabel des Headsets ist, da es an der Maus eingesteckt wird, oft im Weg. Die Sprachverständigung ist gut, lediglich der Ohrhörer ist zu leise. So genial sich die Idee anfangs anhört, das Ergebnis kann nicht überzeugen. Darum tendiert ComputerPartner in seinem Urteil in Richtung Note Vier.

Anbieter:

Drahtlose Nachrichtentechnik Entwicklungs- und Vertriebs-GmbH

Voltastr. 4

63128 Dietzenbach

Tel.: 0 60 74/37 14-0

Fax: 0 60 74/37 14-7

www.dnt.de

Preis:

129 Mark (EVP)

Vertrieb/Distribution:

Kindermann GmbH

Wertung:

Gerät: 3-4

Lieferumfang: 2

Handbuch 3-4

Ease-of-Use: 4-5

Händler-Support: 4-5

CP-Tipp: 4

(Bewertung nach Schulnoten)

Zur Startseite