So geht's - und so gut ist das Ergebnis

Mit der iPhone-Kamera übersetzen

09.11.2022
Von Andreas Müller
Bereits mit der „Übersetzen“-App lassen sich Sprachbarrieren leicht überwinden. Noch komfortabler wird es über die optische Erfassung von Texten per Kamera.
Mit der Übersetzungsfunktion auf dem iPhone bleibt auch die Menükarte im Urlaubs-Restaurant kein Geheimnis mehr.
Mit der Übersetzungsfunktion auf dem iPhone bleibt auch die Menükarte im Urlaubs-Restaurant kein Geheimnis mehr.
Foto: PeopleImages.com - Yuri A - shutterstock.com

Grundsätzlich greift die Übersetzung per Kamera auf die gleichen Datenbanken zurück wie die Übersetzen-App. Wer also mit der dort gebotenen Auswahl an Sprachen unzufrieden ist, wird auch mit der optischen Übersetzung nicht glücklich. Zur Auswahl stehen aktuell 38 Zielsprachen - also Sprachen, in die übersetzt werden kann. Erkannt werden dagegen 19 Quellsprachen. Klingt zunächst umfangreich, weist aber trotzdem ein paar Lücken auf.

Übersetzen auf dem iPhone - Lateinisch und Kyrillisch versteht iOS (noch) nicht

Im Griechenland-Urlaub wird man beispielsweise wenig Freude an der Übersetzungsfunktion haben, da die hiesige Sprache für das iPhone so verständlich ist wie ägyptische Hieroglyphen. Zumindest hat Apple bereits angekündigt, das Angebot an Sprachen kontinuierlich zu erweitern. Zum Start des Dienstes waren lediglich 11 Sprachen verfügbar.

Speziell auf Reisen zahlt es sich aus, wenn die Sprachen zuvor auf das iPhone heruntergeladen wurden. Unter iOS lässt sich das ganz einfach über "Einstellungen" ? "Übersetzen" ? "Geladene Sprachen" konfigurieren. Das hält den Sprachfluss auch offline, im Flugzeug oder an den abgelegensten Orten der Welt aufrecht. Doch wie funktioniert nun eigentlich die optische Übersetzung per iPhone-Kamera?

Optische Texterkennung - die Basis für das visuelle Übersetzen

Um Texte direkt optisch zu erfassen, wird einfach die iPhone-Kamera genutzt. Dazu wechselt man zur Kamera-App und führt den zu übersetzenden Text vor die Linse. Die optische Texterkennung (OCR) funktioniert erstaunlich gut - sobald das Gerät einen Textblock identifiziert, wird dieser mit vier gelben abgerundeten Ecken auf dem Handydisplay markiert und abgegrenzt. Ein kleines Textsymbol erscheint unten rechts. Nun kann man auf das Textsymbol klicken, um den erkannten Text weiterzuverarbeiten.

In diesem Modus gibt es nun zahlreiche Möglichkeiten. Zunächst mal lässt sich der erfasste Text nach Belieben markieren, um ihn beispielsweise zu kopieren und auf einem anderen Gerät weiterzuverarbeiten. Ist der Text kopiert, befindet er sich in der systemübergreifenden Zwischenablage und kann danach beispielsweise per Command + V auf dem iMac oder einem Macbook eingefügt werden. Der gesamte Verarbeitungsprozess von der visuellen Vorlage bis zur Textverarbeitung ist somit äußerst praktisch.

Übersetzen leicht gemacht - per Kamera werden fremde Texte lesbar

Sind Textpassagen markiert, können die über das sich öffnende Kontextmenü auch übersetzt oder gesprochen werden. Noch interessanter und einfacher ist jedoch die "Übersetzen"-Schaltfläche unten links. Mit einem Klick wird der gesamte Text in die zuvor eingestellte Standardsprache übersetzt. Dabei versucht das System, das Layout der Textvorlage möglichst zu erhalten, was Schriftgröße, Textabstände und Ausrichtungen angeht.

Auf diese Weise entsteht nicht nur inhaltlich, sondern auch visuell eine möglichst exakte 1:1-Übersetzung. In der Praxis waren wir überrascht, wie gut die Übersetzung funktioniert. Das ist natürlich in erster Linie der hohen Kameraauflösung in Verbindung mit einer ausgereiften OCR-KI zu verdanken. Wurde der Text schließlich zunächst optisch erkannt, ist die Weiterverarbeitung und Übersetzung vergleichsweise trivial. Übrigens funktionierte es in unseren Tests teilweise besser, wenn man den zu übersetzenden Text fotografiert und die Texterkennung basierend auf dem Foto arbeiten lässt. Im Live-Modus ohne Fotoaufnahme wurden häufig jeweils nur die Texte in der Bildmitte verarbeitet. (Macwelt)

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