Lange Zeit galt es, die Bildauflösung von Digitalkameras immer weiter nach oben zu treiben, um sich vom Wettbewerb abzuheben. Nur wer mit möglichst vielen Megapixeln aufwarten konnte, durfte sich der Gunst der Käufer sicher sein. Doch die Zeiten sind längst vorbei. Inzwischen hat sich selbst bei der bisher digitalkameraresistenten Klientel "herumgesprochen", dass die Zahl der Megapixel noch lange kein Gütesiegel für die Qualität einer elektronischen Kamera ist. Auch die Hersteller lassen die Angabe der Bildauflösung immer mehr in den Hintergrund treten. Denn auch sie wissen: Drei bis vier Megapixel genügen eigentlich vollauf. Deshalb kümmern sich die Fotoapparate-Bauer verstärkt um die "inneren" Werte einer Digitalkamera und stellen verstärkt neue Funktionalitäten in den Vordergrund. Neue Modelle sind schneller in puncto Auslöse- und Speicherzeit, besitzen bessere Objektive und warten mit manch anderem mehr oder minder sinnvollen Feature auf.
Der Brennweitenbereich ist beeindruckend groß
Hersteller Canon stellt mit der "Powershot S1 IS" nunmehr eine Digitalkamera vor, die mit einem zehnfachen optischen Zoom aufwartet. Umgerechnet auf das Kleinbildformat deckt das neue Modell der Powershot-Baureihe den beachtlichen Brennweitenumfang von 38 bis 380 Millimeter ab. Mit einem optional erhältlichen Telekonverter kann die Brennweite sogar bis 608 Millimeter aufgebohrt werden. Die Japaner verpassten der Kamera zudem ein besonders lichtstarkes Linsensystem und bescheinigen dem Objektiv eine Lichtstärke von 1:2,8 bis 1:3,1. Letzter Wert bleibt sogar beim Einsatz des beschriebenen Telekonverters erhalten. Nachgedacht haben die Entwicklungsingenieure auch über das Thema Zoom: Bisher konnte im Videomodus diese Funktion nicht verwendet werden, weil die Geräusche des Stellmotors ansonsten auf den Aufnahmen deutlich zu hören gewesen wären. Anders bei der Powershot S1 IS. Hier kommt erstmals das USM-Verfahren (Ultra Sonic Motor) zum Einsatz, das aus dem Analogbereich bereits bekannt ist. Der Motor für Zoom wird mithilfe von nicht hörbaren Ultraschallwellen angetrieben und arbeitet damit praktisch geräuschlos. Im Videomodus kann der Anwender nunmehr Motive heranholen oder auf Weitwinkel gehen. Auch die Helligkeitsfunktionen sowie der automatische Weißabgleich funktioniert nun auch in dieser Betriebsart.
Vorteil des Bildstabilisators: Wenig wackeln heißt mehr Licht
Eine Besonderheit der 3,2-Megapixel-Kamera mit schwenkbarem Monitor ist der integrierte optische Bildstabilisator - neudeutsch "Image Stabilizer" genannt. Dafür steht übrigens das Kürzel "IS" in der Produktbezeichnung. Zwei Gyro-Elemente - sprich Beschleunigungssensoren - messen jede Kamerabewegung und steuern eine spezielle Korrekturlinse. Der Strahlengang des Lichtes wird in Sekundenbruchteilen um genau diesen Versatz korrigiert. Bemerkbar macht sich die Bildstabilisierung vor allem dadurch, dass der Anwender dank der Verwacklungskorrektur Bilder mit zwei bis drei Belichtungsstufen höher aufnehmen kann als mit einer Kamera ohne dieses Merkmal. Insbesondere bei schlechten Lichtverhältnissen ist das ein sehr positiver Effekt.
In Sachen Zubehör sind für dieses Modell ein Weitwinkelkonverter (Faktor 0,7), ein Telekonverter (Faktor 1,65) sowie ein Unterwassergehäuse erhältlich. Bereits im Lieferumfang enthalten sind die üblichen Dreingaben wie Kabel und Software zum Datentransfer.
<b>Kurzgefasst</b>
Hersteller: Canon
Produkt: Powershot S1 IS
Produktgruppe: Digitalkameras
Verfügbarkeit: ab Ende März 2004
Preis: 599 Euro
+ Bildstabilisator
+ Ultraschall für Zoom
+ hoher Brennweitenwert
- Bildauflösung 3,2 Megapixel
Meine Meinung: Die neue Powershot S1 IS glänzt mit technischen Raffinessen, die nicht nur schmuckes Beiwerk sind, sondern von echtem Nutzwert für den Fotografen.
www.canon.de