...MIT FREUNDLICHEN GRÜssEN

09.05.1997
1 & 1 Holding GmbHGeschäftsführung

1 & 1 Holding GmbHGeschäftsführung

Herrn Ralph Dommermuth

Elgendorfer Str. 57

56410 Montabaur

München, 05.09.1997

Sehr geehrter Herr Dommermuth,

mein Schwager ist Lehrer für Mathematik und Russisch an einem Gymnasium in Ahaus und versteht eine Menge von Computern. Er ist im Kollegenkreis sehr geschätzt und seine Schüler mögen ihn ebenfalls. Auch ich selbst verstehe mich gut mit ihm, und wenn ich irgendein Problem mit meinem PC habe, ist er immer für mich da. Mein Schwager ist allerdings auf diesem Gebiet, wie er selber eingesteht, Amateur, was vor allem daran erkennbar ist, daß er keine Visitenkarten hat. Und Geld verdient er mit seinem Computer-Know-how ebenfalls nicht.

Aber das läßt sich ja ändern. Wie ich hörte, setzen Sie, sehr geehrter Herr Dommermuth, Ihr schon im letzten Jahr angekündigtes "ProfiSeller"-Vermarktungskonzept (ComputerPartner widmete dieser Idee bereits einen Artikel in der Ausgabe 16/96) endlich in die Praxis um. Ihre "Vertriebspartner" erhalten von Ihnen Visitenkarten, Briefpapier und Schreibblocks für ihren "professionellen Auftritt", ihnen stehen Demo-Geräte zu günstigen Konditionen zur Verfügung, und sie können obendrein noch ihre Haushaltskasse aufbessern -___bis zu 800 Mark Provision für den Verkauf eines Compaq-Rechners sollen drin sein. Das hört sich gut an, und ich habe bereits mit meinem Schwager darüber gesprochen. Wir waren uns auch einig, daß ihm ein beträchtliches Kundenpotential zur Verfügung steht. Immerhin zählt die Lehranstalt, an der er tätig ist, mehr als 1.000 Schüler. Durch seine vielfältigen privaten Kontakte wie etwa Familienkreis, Sportverein etc. vergrößert sich das Absatzpotential noch zusätzlich. Zudem verfügt mein Schwager über hervorragende Kontakte nach Rußland und in die Ukraine, so daß sich auch an einen Export Ihrer Produkte denken läßt (Bonität der Empfänger natürlich vorausgesetzt).

Mein Schwager aber zögert noch, weil er glaubt, daß ein High-Tech-Gerät wie ein Computer doch etwas anderes ist als ein Stück Seife oder eine Butterbrotdose und er ja überhaupt auch kein Kaufmann ist. Darüber hinaus hängt er der vielleicht etwas antiquierten Auffassung an, daß man mit Freunden und Verwandten keine Geschäfte machen soll. Andererseits aber könnte er das Geld natürlich gerade jetzt gut gebrauchen, weil er seinen Garten von Grund auf neu gestalten möchte, und man weiß ja, wie teuer so etwas ist.

Ich habe ihm geraten, Sie einfach mal auf dieses Thema anzusprechen und wollte Sie mit diesem Schreiben schon einmal vorwarnen. Sollte er sich nicht bei Ihnen melden, sagen Sie mir Bescheid, dann gebe ich Ihnen gerne seine Adresse.

Mit freundlichen Grüßen

Computerwoche Verlag GmbH

Damian Sicking

- Chefredakteur -

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