Mit freundlichen Grüßen ...

03.11.1999

IDC Deutschland GmbH- Geschäftsführung -

Herrn Steven J. Frantzen

Westerbachstr. 23a

61476 Kronberg/Ts.

München, 08.03.1999

Sehr geehrter Herr Frantzen,

Marktforschung - das ist für viele, die nichts damit zu tun haben, ein Buch mit sieben Sigeln. Wie funktioniert das überhaupt? Wie und auf welcher Grundlage kommen die Marktforschungsunternehmen eigentlich zu ihren Aussagen und Prognosen? Ich selbst stelle mir das furchtbar schwierig vor. Marktforschung beginnt ja schon bei elementaren Dingen des Alltags. Nehmen wir zum Beispiel das Problem der Mütter beim Kochen. Die Frage stellt sich hier so: Wieviel muß man kochen, damit a) alle satt werden und b) möglichst wenig übrig bleibt. Da gibt es, nach meiner Beobachtung, zwei Verfahrensweisen:

1. Erfahrungswerte. Meine Mutter zum Beispiel hat im Laufe der Zeit ein Gefühl dafür entwickelt, daß ihre sechs Kinder bei Grünkohleintopf weniger Appetit entwickeln als bei Spaghetti Bolognese.

2. Markterhebung. Dafür steht meine Schwiegermutter. Sie befragte nämlich vor der Essenszubereitung jedes Familienmitglied, wie viele Kartoffeln es voraussichtlich verdrücken werde und paßte die Menge dementsprechend an. Beide Methoden funktionierten irgendwie.

Die professionelle Marktforschung, wie Sie sie betreiben, läuft vermutlich ganz anders ab als die Kochtopf-Marktforschung meiner Mutter und meiner Schwiegermutter. Aber wie genau? Wir von ComputerPartner wollten einmal wissen, wie die Marktforscher eigentlich zu ihren Prognosen kommen und haben unseren Reporter Rudi Questione und den Fotografen Ernst Blitz losgeschickt. Natürlich haben wir sofort gemerkt, daß das Foto, das uns die beiden mitgebracht haben, eine elende Fälschung ist und nichts mit der Wirklichkeit zu tun hat. Die entsprechenden personellen Konsequenzen haben wir bereits gezogen.

Jetzt sind wir jedenfalls genauso klug als wie zuvor. Uns interessiert die Klärung dieses Problems vor allem aus einem aktuellen Anlaß: Für dieses Jahr hatten die Marktforscher der Com-puterbranche wegen der Jahr-2000-Problematik ein Boom-Jahr vorhergesagt. Doch bis heute liefen die Geschäfte nach allem, was man so hört, gar nicht so toll. Also bisher jedenfalls eine Diskrepanz zwischen Vorhersage und Wirklichkeit. Wie in der Küche, wenn meine Mutter den Grünkohlbedarf von uns Kindern doch etwas zu optimistisch eingeschätzt hat.

Mit freundlichen Grüßen

Damian Sicking

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