Mit freundlichen Grüßen...

14.06.2001

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Xybernaut GmbH

Frau Tanja Zajonc

Otto-Lilienthal-Str. 36

71034 Böblingen

München, 11.06.2001

Schluss mit der Laberei: Butler als Geschäftsführer

Sehr geehrte Frau Zajonc,

vielen Dank für Ihre Mitteilung, dass Herr Butler jetzt die Leitung der Xybernaut GmbH übernommen hat. Ich muss zwar gestehen, dass ich bisher weder die Xybernaut GmbH noch Herrn Butler gekannt habe. Ich bin lediglich deshalb bei Ihrer Pressemitteilung hängen geblieben, weil ich mich verlesen hatte. Statt "Dan Butler führt als Managing Director die Xybernaut GmbH" habe ich in der Eile gelesen "Der Butler führt als Managing Director die Xybernaut GmbH". Und das fand ich interessant: Ein Unternehmen, das den Butler zum Geschäftsführer macht. Das ist neu, eine echte Innvovation. Nicht nur, dass ein Unternehmen überhaupt einen beschäftigt hat, sondern dass es ihn auch noch an die Spitze des Unternehmens stellt. Endlich eine Firma, habe ich mir gedacht, die das Thema Dienstleistung wirklich ernst nimmt und nicht nur darüber redet. Vorbildlich! Wegweisend!

Und im Falle von Xybernaut macht ein Butler ja auch viel Sinn. Natürlich habe ich mich ein bisschen schlau gemacht über das Unternehmen, man will ja nicht dumm sterben. Soweit ich verstanden habe, entwickelt und vermarktet Xybernaut "Computer zum Anziehen". Im Englischen sagt man "Wearable Computer". Irgendwo sprechen Sie auch von "BodyPC". Da kann man sich natürlich zunächst nicht so viel drunter vorstellen, aber auf Ihrer Homepage www.xybernaut.de haben Sie dankenswerter Weise ein paar Bilder deponiert, und so ein Bild sagt ja immer noch mehr als tausend Worte. Und ich meine, dass einem ein Butler durchaus sehr behilflich sein kann, wenn man morgens vor dem Kleiderschrank und vor der Frage steht, welchen Computer man heute am besten anzieht. Ist ja auch vom Wetter abhängig.

Ich denke, dass die Einstellung eines Butlers bei Xybernaut für den Anfang völlig ausreicht. Denn angesichts des Stückpreises von rund 15.000 Mark können sich nur wenige Boris Beckers und Thomas Haffas so ein Teil leisten. Aber kein Problem: Wenn das Geschäft gut läuft, kann man ja noch jemanden einstellen. Oder umschulen.

Nein, sehr geehrte Frau Zajonic, ich mache mich überhaupt nicht lustig, weder über die Firma Xybernaut noch über Herrn Butler (oder Mr. Butler?). Wie käme ich auch dazu? Herr Butler ist bestimmt ein Supertyp, und mit einem Namen zu spielen und sich darüber zu amüsieren, das ist ja so eine billige Masche und erbärmlich und mir insofern völlig wesensfremd. Und Xybernaut ist ganz bestimmt eine tolle Firma und die Produkte sehen auch Spitze aus. Und es gibt auch bestimmt dankbare Abnehmer dafür, zum Beispiel fällt mir gerade keiner ein.

Klasse finde ich den Optimismus des Firmenchefs Edward Newman: Der meint doch tatsächlich, dass der anziehbare Computer eines Tages genauso populär sein könnte wie die Jeans. Ich weiß auch, wie der Tag heißt: Sankt Nimmerleinstag. (Übrigens: Bei wieviel Grad kann man die Dinger eigentlich waschen?)

Um zum eigentlichen Thema zurückzukommen, die Sache mit dem Butler. Ich finde, gerade vor dem Hintergrund der Dienstleistungsthematik in der IT-Branche ist dies wirklich eine Idee, über die man weiter nachdenken sollte.

Mit freundlichen Grüßen

Damian Sicking

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