Mit freundlichen Grüßen ...

13.06.2002

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Wirtschaft und Technologie

Herrn Minister Werner Müller

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München, 10.06.2002

Der Kuss und seine Bedeutung für den Wirtschaftsstandort Deutschland

Sehr geehrter Herr Müller,

ein Thema, dessen Bedeutung für die Wirtschaft bis heute nicht annähernd ausreichend gewürdigt worden ist, ist das Küssen. Vor allem das Küssen der Führungskräfte, des Top-Managements. Nur ganz allmählich entsteht so etwas wie ein Bewusstsein dessen, dass Küssen viel mehr ist als der Ausdruck von Zuneigung zwischen zwei Menschen. Wissenschaftliche Untersuchungen belegen zweifelsfrei: Küssen ist gesund! Beim Kuss werden Adrenalin und Glückshormone ausgeschüttet, wichtige Energielieferanten. Dazu Neuropeptide, gut zur Stärkung der Immunabwehr (weniger Krankheitsausfälle). US-Forscher haben sogar herausgefunden, dass Männer oder Frauen, die sich morgens mit einem leidenschaftlichen Kuss von ihrem Partner verabschieden, weniger Verkehrsunfälle haben als diejenigen, die ungeküsst ins Auto steigen. Der Grund: Sie sind stressresistenter und weniger aggressiv.

Mit anderen Worten: Eine Volkswirtschaft, in der viel geküsst wird, ist nicht nur gesünder und besser gelaunt als ein Land von Kussmuffeln, sondern sie ist auch leistungsfähiger. Diese Erkenntnis hat weit reichende Konsequenzen. So müssen dringend einige pädagogische Prinzipien überprüft werden. Zum Beispiel sollten nicht der Schüler und die Schülerin gemaßregelt werden, die auf dem Pausenhof beim Knutschen erwischt werden, sondern der Lehrer, der das unterbinden will. Schließlich mobilisieren die küssenden Schüler lediglich ihre Leistungsreserven für die Mathearbeit in der fünften Stunde und sollten dafür gelobt werden. Für den Lehrer dagegen muss die Teilnahme am Weiterbildungsseminar "Die Bedeutung des Kusses für die Volkswirtschaft in Theorie und Praxis" Pflicht sein.

Es wird ja viel über den Wirtschaftsstandort Deutschland geredet und wie schlecht der sei. Meine Überzeugung ist, dass auch hier das Küssen eine ganz entscheidende Rolle spielt. Besonders wegen der Männer im Top-Management (gilt noch mehr für Frauen). Man bezeichnet die Top-Manager ja auch als "Wirtschaftskapitäne". Und wie man weiß, ist so ein Kapitän andauernd auf einem der sieben Weltmeere unterwegs, fern der Heimat und getrennt von seiner Liebsten. Viele Manager führen Wochenendehen oder Wochenendbeziehungen und bleiben daher in der Woche ungeküsst. Wirtschaftspolitisch gesehen eine Katastrophe! Die negativen Konsequenzen für ihre Gesundheit und Leistungskraft konnte ich oben nur ansatzweise ansprechen. Das Potenzial dieser Menschen bleibt zum großen Teil ungenutzt. Mit anderen Worten: Der größte Nachteil des Standorts Deutschland liegt in der kusspraktischen Unterversorgung vieler Top-Manager. Nun frage ich Sie: Können wir uns das leisten?

Gott sei Dank lässt sich gegen diesen Missstand etwas tun. Zunächst einmal gilt es, an das Verantwortungsgefühl eines jeden Managers zu appellieren: Jeder muss seine eigene ausreichende Kussversorgung sicherstellen. Auch und vor allem an Wochentagen. Bei Wochenendbeziehungen bedeutet dies, dass der Manager an seinem Einsatzort eine Freundin hat - analog zur doppelten Haushaltsführung. Kleinliche Eifersuchtsempfindungen seines Lebenspartners daheim müssen in einen größeren Zusammenhang gestellt werden und verlieren so von selbst an Bedeutung.

Wichtig ist natürlich auch der finanzielle Aspekt. Kussrelevante berufsbezogene Aufwendungen sind steuermindernd geltend zu machen. Das ist ganz entscheidend. Man weiß, wie diese Dinge ins Geld gehen (Theaterbesuche, Schmuck, teure Restaurants etc.). Im Unterschied zur doppelten Haushaltsführung darf es bei der steuerlichen Abzugsfähigkeit küssensrelevanter Kosten natürlich keine zeitliche Begrenzung geben.

Ich bin überzeugt davon, dass es mit der deutschen Wirtschaft schon bald wieder aufwärts gehen wird, wenn man diese einfach umzusetzenden Wahrheiten beherzigt. Ich bitte Sie dringend, sehr geehrter Herr Müller, sich in der Regierung für diese Sache stark zu machen.

Mit freundlichen Grüßen

Damian Sicking

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