Mit freundlichen Grüßen ...*

30.01.2003

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Herrn Martin Furuseth

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81379 München

München, 27.01.2003

Dienstwagensteuer - nein danke.

Sehr geehrter Furuseth,

der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber ist dagegen, sein niedersächsischer Amtskollege Sigmar Gabriel ist dagegen, und Sie sind sicher auch dagegen. Ich bin sowieso dagegen. Die Rede ist von der Anhebung der Dienstwagensteuer auf 1,5 Prozent. Es ist ja zwischenzeitlich eine Reihe von Argumenten ins Feld gebracht worden, warum dieser Einfall unserer einfallsreichen Bundesregierung Kokolores ist. Ein Aspekt ist aber bisher noch nicht bedacht worden, und es ist höchste Zeit, ihn ins Spiel zu bringen. Das will ich hier tun.

Wie man weiß, sind gute Verkäufer immer auch schnelle Autofahrer. Deshalb fahren gute Verkäufer in der Regel auch schnelle Autos. Schnelle Autos kosten viel Geld. Wer aber kann sich noch diese Autos leisten, wenn die Dienstwagensteuer angehoben wird? Niemand! Die Verkäufer müssten notgedrungen auf billigere und damit langsamere Autos umsteigen. Das aber ist gefährlich. Gefährlich für die Konjunktur und gefährlich für den Wirtschaftsstandort Deutschland im globalen Wettbewerb. Denn die Verkaufsleistung der Verkäufer sinkt exponentiell mit der Verlangsamung ihrer automobilen Fortbewegungsgeschwindigkeit. Je langsamer das Auto, desto schlechter der Verkäufer, so einfach ist das.

Mancher meint, wichtig sei allein, dass der Vertriebsmann das Gefühl habe, schnell unterwegs zu sein. Daher meinen diese Menschen, ein Smart zum Beispiel sei völlig ausreichend, denn darin hat man bei Tempo 120 das Gefühl, kurz vor der Durchbrechung der Schallmauer zu sein. Dieser Einwand ist natürlich Mumpitz. Denn es handelt sich ja in Wahrheit nur um die Illusion einer hohen Geschwindigkeit, und wie jeder weiß, sind gute Verkäufer schon von ihren Erbanlagen her resistent gegen Illusionen jeder Art (außer gegen die eine Illusion natürlich, der Größte zu sein).

Ich muss an dieser Stelle endlich auch zwei weitere Argumente der Gegenseite aus dem Weg räumen: Erstens nämlich ist es dummes Zeug, dass es zu weniger Unfällen auf den Autobahnen kommt, wenn die Zahl der rasenden Verkäufer abnimmt. Denn wie jedermann, der auf der Autobahn schnell fährt, aus eigener Erfahrung weiß, sind es gerade die langsamen Autofahrer, welche die Gefahrenquelle bilden. Zweitens zum Argument des höheren Benzinverbrauchs beim schnellen Fahren: Hierzu ist zu sagen, dass es nicht darauf ankommt, möglichst wenig Sprit zu verbrauchen, sondern Sprit möglichst intelligent zu verbrauchen. Entscheidend ist also nicht der quantitative, sondern der qualitative Spritverbrauch.

Die Dienstwagensteuer darf auf keinen Fall erhöht werden, eigentlich muss sie sogar abgeschafft werden. Darüber hinaus sollten Dienstwagenfahrer auch zum ermäßigten Steuersatz tanken (Stichwort "Flugbenzin"). Die deutsche Wirtschaft muss wieder auf der Überholspur fahren, und dafür braucht sie schnelle Verkäufer.

Daher unterstütze ich das Nein unseres bayerischen Landesvaters Stoiber zur Erhöhung der Dienstwagensteuer, und ich überlege derzeit, den Widerstand zu organisieren. Konkret stehe ich vor der Gründung der "Vereinigung der Dienstwagensteuererhöhungsverhinderer" (kurz "Ver.dienst"), und ich würde Sie, sehr geehrter Herr Furuseth, gerne als Vorsitzenden und Galionsfigur dieser Initiative gewinnen. Dass Sie norwegischer Nationalität sind, ist kein Hindernis, hier geht es um Wichtigeres als kleinstaatliche Befindlichkeiten. Wenn es uns gelingt, alle Gleichgesinnten zu mobilisieren, und wenn wir alle an einem Abschleppseil ziehen, dann ist das Mindeste, was wir erreichen, dass wir später einmal unseren Enkelkindern guten Gewissens in die Augen sehen können, wenn sie uns fragen, was wir eigentlich gegen die Erhöhung der Dienstwagensteuer unternommen haben.

Insofern freue ich mich auf Ihr positives Feedback und verbleibe

mit schnellen Grüßen

Damian Sicking

* heute wieder als Satire

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