Mittelstand muss für die Bankenals Sündenbock herhalten

14.11.2002
Zweifellos befinden sich die Kreditwirtschaft wie auch deren Kunden in einer der schwersten Krisen der Nachkriegszeit.Mit wenig hilfreichen Vokabeln wie "Eigenkapitalschwäche des Mittelstands" lenken Geschäftsbanken von ihren eigenen Problemen ab und verstecken sich hinter "Basel II". Wie aber kann der Mittelstand der Krise konkret begegnen? Kurzfristig wohl eher mit eigener Kraft, rät Dieter Keil*.

Mal ehrlich: Was denken Sie, wenn Sie Bilder von randalierenden, vermummten Gestalten in der Tagesschau sehen, die irgendwo auf der Welt anlässlich eines Weltwirtschaftsgipfels Pflastersteine "gegen die Globalisierung" werfen? Meinen Sie dann, das beträfe nur Daimler Chrysler oder ähnlich große, international aufgestellte Konzerne, und Sie persönlich seien da außen vor? Weit gefehlt! Selbst wenn Sie ein noch so kleines Unternehmen führen, sind Sie stärker betroffen, als Sie glauben.

Jürgen Kluge, Deutschlandchef von McKinsey, brachte es am 29. September 2002 bei "Sabine Christiansen" auf den Punkt: "Banken müssen besser verdienen, sonst werden sie geschluckt." Damit hat er eig-entlich alles gesagt, was heute zum Problem "Mittelstandsfinanzierung" zu sagen ist. Sie verstehen nicht? Die Sache ist wirklich einfach, denn auf die Frage, warum Banken ihren langjährigen Geschäftskunden, die schon immer unter einer chronischen Unterfinanzierung litten, plötzlich kein Geld mehr zur Verfügung stellen wollen, meint Kluge: "Das ist eine Frage der Globalisierung. Die deutschen Banken können sich Geschäfte mit niedrigen Margen nicht mehr leisten, wenn sie von ihren internationalen Wettbewerbern nicht übernommen werden wollen."

Die Krise ist eine doppelte. Sowohl die Kreditwirtschaft durchleidet sie als auch deren Kundschaft. War das Ei zuerst da oder die Henne? Mehrere Ursachen werden von denen genannt, die es wissen sollten. Am Anfang sei eine zunehmend schlechte Zahlungsmoral gewesen. Dann der Niedergang des Neuen Marktes mit der volkswirtschaftlich gravierenden Folge des Imageverlustes von Wertpapieren. Ungewöhnlich viele Entlassungen, auch durch krasse Managementfehler verursacht, etwa wegen verfehlter Marketingpläne, deren Endprodukte kaum jemand wirklich brauchte. Weltweite Rezession. Der 11. September 2001. Vorstände, die sich die Taschen vollstopften, aber zu wenig leisteten. Die Versteigerung der UMTS-Lizenzen zu weltwirtschaftlich schädlichen Konditionen. Schließlich eine depressive Stimmung der Endverbraucher, die noch immer das meiste Geld zurückhalten. Man weiß ja nicht, was noch kommt ... Da richtete auch die "Ruck-Rede" des damals amtierenden Bundespräsidenten Roman Herzog nichts aus.

Die Bankenkrise ist eine Strukturkrise

Tatsächlich sinken die Gewinne der Kreditinstitute. 1998 konnten noch 17,7 Milliarden Euro Überschüsse nach Steuern eingefahren werden, 2001 waren es nur noch 10,4 Milliarden Euro. Demgegenüber haben die Geschäftsbanken in den USA im ersten Halbjahr 2002 Rekordgewinne gemeldet. In Deutschland musste jedoch aufgrund steigender Insolvenzzahlen und wegen der unguten Aktienentwicklungen auf die Rücklagen zurückgegriffen werden. Den Teufelskreis scheint niemand durchbrechen zu können. Insolvenzen führen allein im ers-ten Halbjahr 2002 zu offenen Forderungen von mehr als 24 Milliarden Euro und zu Kündigungen von hunderttausenden Mitarbeitern in Hightech-Branchen, die jahrzehntelang unbestritten als Motor der Wirtschaft galten.

Dass dies auch Banken nicht mehr mit Gelassenheit wegstecken können, dürfte klar sein. Jedoch hätten vielleicht erheblich mehr Insolvenzen aufgefangen werden können, wenn mehr Banken guten Willen gezeigt hätten. Heute können manche Banken nicht mehr helfen, auch wenn sie es wollten. So jedenfalls möchten sie es selbst verstanden wissen.

Nun lässt also McKinsey-Chef Kluge verlauten, die Globalisierung sei schuld. Er meint das so: Deutsche Banken haben in der Vergangenheit nur geringe Überdeckungen erzielt und sind dadurch zu Übernahmekandidaten für internationale Aufkäufer geworden. Diese Engpassanalyse mag nicht für jede Bank zutreffend sein, auch wenn sie vom McKinsey-Chef kommt. Nehmen wir dennoch an, es sei so. Dann müssen sich die Kreditinstitute hier zu Lande den Vorwurf gefallen lassen, dass sie mit unterschiedlicher Elle messen. Von ihren Kunden erwarten sie absolut sauberes und ertragreiches betriebswirtschaftliches Management, und sie lassen sich dieses geradezu unter Androhung von Strafe bei Nichtbeachtung regelmäßig nachweisen. Sie selbst hatten das in den vergangenen Jahrzehnten offenbar nicht nötig, sonst befänden sie sich nun nicht in einer derart prekären Situation.

Misswirtschaft ist das eindeutig zutreffende Urteil, das unseren Bankvorständen und Aufsichtsräten nicht erspart werden kann. Viel zu viele und zu teure Mitarbeiter kauften sie sich gegenseitig weg. Nun soll es der Bankkunde wieder richten, ausbaden, erleiden - oder wie auch immer aushalten. Erbarmungslos werden Sicherheiten eingeklagt, wenn Forderungen fällig werden, aber nicht bezahlt werden können. Unternehmern, die mit großem Engagement und persönlichem Verzicht viele Jahre eine res-pektable Firma aufgebaut haben, wird der letzte Rest persönlicher Existenz "unter dem Hintern" weggepfändet, nämlich das eigene Haus. "Mit Bedauern" heißt es dann verbal, intern jedoch zuckt mancher Banker kaum mit der Wimper.

Mehr Eigenkapital? Woher nehmen und nicht stehlen?

In anderen Ländern käme man mit dem "Basel-Rating" besser zurecht, behauptete in jener Diskussionsrunde bei Sabine Christiansen ein anderer Gast. Es wäre interessant, dies zu überprüfen und - wenn es stimmt - einige Erkenntnisse abzuleiten. Andererseits: Was hilft das? Wir hier in Deutschland müssen mit unseren Banken zurechtkommen und unsere deutschen Banken mit unseren deutschen Unternehmen. Banken fordern, dass der Mittelstand mehr Eigenkapital "hat". Als wenn dies einfach so zu machen wäre. Da nehmen historische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklungen Einfluss. Langjährige Verhaltensmuster müssen geknackt werden. Schnelles Geld hat niemand frei. Das darf freilich nicht als Hinderungsgrund für positive Veränderungen einer Volkswirtschaft gelten. Es darf aber auch nicht übersehen werden, dass solche fundamentalen Veränderungen, wie wir sie derzeit erleben, nicht von heute auf morgen gewaltsam herbeigeführt werden können.

Banken, so hat sich inzwischen der Eindruck verdichtet, übersehen diese schlichte Erkenntnis. Kurt Viermetz, Aufsichtsrat der Hypovereinsbank und ebenfalls Teilnehmer jener Christiansen-Runde, versichert, seine Bank - immerhin die zweitgrößte unter den privatwirtschaftlichen in Deutschland - lasse den Mittelstand nicht hängen, und zeigt auf die Sparkassen sowie Volks- und Raiffeisenbanken.

Viele Selbstständige wissen, was sie von solchen Aussagen zu halten haben, und leisten sich nur ein müdes Gähnen. Ist es die Angst, die unsere Banker treibt? Haben sie vor der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BAFin) - der ehemaligen Bankenaufsicht - die Hosen derart voll, dass sie zu Marionetten verkommen sind? Dieser Eindruck ist tatsächlich nicht allzu weit hergeholt. In Vieraugengesprächen lassen Bankmitarbeiter durchaus hilflose Abhängigkeit und Widerspruchslosigkeit gegenüber der BAFin erkennen. Sie sähen ja vieles ebenso wie der Kunde, aber sie könnten nicht anders und müssten den Kreditantrag leider ablehnen. Sie bedauerten selbst und seien sehr zerknirscht. Sie wüssten auch nicht, wohin das alles führen solle, könnten aber nichts daran ändern.

Der Neue Markt undseine Blender

Der Entschluss, so etwas wie Basel I und später Basel II überhaupt ins Auge zu fassen, entstand natürlich nicht aus purer Langeweile. Vor allem Bankenzusammenbrüche in Asien erfüllten die Branche mit Sorge. Hinzu kamen selbstverschuldete Fehler bei der Kreditvergabe für Neue-Markt-Firmen. Wer ein entsprechendes Outfit hatte, am Bankschalter über Visionen, Internet-Technologien und "selbstverständliche vorläufige Verluste" freimütig referierte, und den sonstigen üblichen Hightech-Wortschatz elegant in seinen - ansonsten bescheidenen - Wortschatz einfließen ließ, den fragten die Kreditsachbearbeiter nur noch: "Sollen es große Scheine sein?" Der Leichtsinn wich erst viel zu spät der Erkenntnis, übertölpelt worden zu sein. Ob absichtlich oder nicht, spielt keine Rolle.

In einem bemerkenswerten Vortrag bereits im Jahre 1998 sprach Wolfgang Artopeus, damals Chef des Aufsichtsamts für das Kreditwesen, davon, dass in den vergangenen 40 Jahren fast 100 private Banken infolge Kreditverlusten insolvent wurden - überwiegend durch Großengagements in den Regionen und bei Großunternehmen -, aber eben nicht vorrangig durch den Mittelstand. Bevor Dimensionen wie bei Babcock, Holzmann oder AEG erreicht werden, müssen schon sehr viele KMU Pleite gehen.

Der von den Kreditinstituten ausgemachte Sündenbock Mittelstand ist nicht wirklich der Hauptschuldige. Banken rücken sich gern mit der Behauptung in ein gutes Licht, sie hätten lange den Mittelstand subventioniert. Würde dies jedoch zutreffen, so fragt man sich, womit die Quersubventionen (nur so sind solche Subventionen überhaupt denkbar) geleistet wurden? Doch wohl kaum von der Großindustrie, deren Projekte international verhandelt wurden und entsprechend hart umkämpft und eng kalkuliert sind. Jedenfalls scheint es reichlich übertrieben zu behaupten, für jahrzehntelange Firmenkredite seien keine risikoadäquaten Konditionen verlangt worden, und das müsse man nun nachholen.

Neben den hausgemachten Kostenblöcken der Banken scheint die schlechte Aktienkultur großen Einfluss auf die ungute Entwicklung zu nehmen, ebenso wie das damit eng verknüpfte Privatkundengeschäft. Von beiden Zielgruppen ist aber nichts zu holen. Also bittet man nun den einzig greifbaren Mittelstand unerbittlich zur Kasse beziehungsweise verweigert ihm vorbeugend die Gunst, sofern er nicht ein äußerst sicherer Schuldner ist. Nur kein Risiko mehr für Banken, so könnte man die Lage zusammenfassen. Dass etwa Edgar Meister, Vorstandsmitglied der Deutschen Bundesbank, im Juni 2002 dreist behauptete, "die geplanten Eigenkapitalvorschriften von Basel II brächten keine Nachteile für die Kreditversorgung des Mittelstandes", darf getrost als Frechheit gewertet werden und zugleich als Äußerung eines Mannes, der buchstäblich keine Ahnung von der Lage der Selbstständigen in unserem Lande zu haben scheint.

Der CDU-Politiker Matthias Wissmann forderte in "Bild am Sonntag": "Die Banken müssen ihrer Verantwortung nachkommen und die Existenz von zahlreichen Arbeitsplätzen nicht durch voreiliges Einfrieren von Krediten gefährden." Rainer Brüderle von der FDP: "Bevor die Vorstände großer Banken solche Töne anschlagen, sollten sie erst einmal den teilweise selbst angerichteten Scherbenhaufen bei den Großpleiten aufkehren." Eine Mitschuld der Banken an der aktuellen Wirtschaftskrise im Mittelstand ist jedenfalls nicht auszuschließen. Allein die Deutsche Telekom hat Schulden in Höhe von 64 Milliarden Euro angehäuft, die Banken finanziert haben. Ein "kleiner Unternehmer", der ein paar zig- oder hunderttausend Euro haben möchte, bekommt heute normalerweise nichts - so kann man die Lage ein wenig verallgemeinert beschreiben. Die Folge: "90 Prozent der deutschen Unternehmen denken über Alternativen zur Hausbank nach", analysierte die "Börsenzeitung" im Juni 2002.

Basel-II-Richtlinien"zu angloamerikanisch"

Immerhin bemerkenswert ist die öffentlich geäußerte Skepsis an Basel II durch Dietrich Hoppenstedt, den Präsidenten des deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV). Ihm erscheint vieles in den Richtlinien "zu angloamerikanisch", und er möchte dafür sorgen, dass "unsere gewachsene mittelständische Wirtschaftsstruktur nicht dadurch gefährdet wird".

Dass die Banken mit einem restriktiven Kreditkurs bei den Unternehmen bald nichts mehr zu verdienen haben, wie sie selbst annehmen, muss nicht befürchtet werden. Denn wer, außer den großen Banken, soll sonst die neuen Finanzierungsinstrumente wie Basel II managen? Offenbar übersehen Banken auch, dass sie prinzipiell mehr vom Mittelstand abhängig sind, als sie es sich eingestehen. Letztendlich werden sie immer mehr Filialen schließen und Mitarbeiter entlassen müssen, wenn sie weniger KMU mit Krediten bedienen beziehungsweise als Kunden gewinnen oder halten.

Durchaus sind Banken jedoch Probleme zuzugestehen. Niemand glaubt ernsthaft, dass Kreditanträge aus purer Freude am Drangsalieren der Kunden abgelehnt werden. Vor allem die Bankenaufsichtsbehörde zieht die Schrauben immer fester an. Getreu den üblichen deutschen Verhaltensmustern wird nun gleich das Kind mit dem Bade ausgeschüttet, und alle müssen darunter leiden. Wenn andere Branchen so krass auf Insolvenzen in eigenen Reihen reagieren würden, wie die Banken bei ihren verschwindend geringen Bankenpleiten, dann wäre das wirtschaftliche Ausmaß kaum zu ermessen.

Stochern im Nebel

Außerordentlich problematisch ist letztendlich die Tatsache, dass man, wenn man mit und über Banken redet, im Nebel stochert. Vielleicht ist dies eines der Kernprob-leme überhaupt. Es gibt keinen Bundesbankminister mit realem Einfluss auf die Kreditwirtschaft, allenfalls den Bankenpräsidenten Rolf Breuer, der jedoch vorwiegend in Kategorien privatwirtschaftlicher Großbanken und Großprojekte agiert. Sicher ist es aus anderer Sicht allemal gut und richtig, dass der Staat keinen allzu großen Einfluss auf den Geldfluss nimmt. Jedoch hat so niemand die Fäden in der Hand, um drastische Fehlentwicklungen zu korrigieren.

Einzelne Institute sprechen natürlicherweise im Interesse ihres eigenen Hauses. Die Bankenaufsicht kann nur reglementieren, nicht positiv steuern und beeinflussen. Mit wem kann also gestritten und verhandelt, und mit wem können wirksame Lösungen für die Wirtschaft des Landes erarbeitet werden? Wenn überhaupt, dann kann nur über die Basel-Gremien, über die Bankenaufsicht sowie über einflussreiche Persönlichkeiten der Bankenszene ein Umdenken initiiert werden. Aber das ist ein vages und vor allem kein kurzfristig wirksames Unterfangen, denn auf wen sollten diese allesamt unabhängigen Institutionen denn hören?

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In der nächsten Ausgabe von ComputerPartner lesen Sie: "Die Mittelstandskrise kam unangemeldet.

Basel II

Facts & Figures

In Basel treffen sich die Vertreter der nationalen Aufsichtsbehörden und Geschäftsbanken bei der Bank für internationalen Zahlungsausgleich (BIZ). Die BIZ ist eine Art Zentralbank der Zentralbanken. Zielsetzung der Verhandlungen ist es, Regeln für den internationalen Zahlungsverkehr zu schaffen, wobei die Stabilität gesichert werden soll. Im Grunde ist es vorsorgliches Krisenmanagement, das Banken- und Finanzkrisen wie in Fernost verhindern soll. 1988 trat die Basel-I-Vereinbarung (Basler Akkord) in Kraft. Dort wurde festgelegt, dass jeder Unternehmenskredit unabhängig von der Bonität des Schuldners pauschal mit einem durchschnittlichen Prozentsatz Eigenkapital durch die Kredit gebende Bank abgesichert werden muss.

Später wurde mit Basel II eine Anpassung hinsichtlich der variablen Bonität der Schuldner vorgenommen, die aber erst Ende 2003 endgültig verabschiedet werden soll. Die Wirksamkeit ist für das Jahr 2007 (31.12.2006) vorgesehen. Die Bonität wird nun nach bankintern festgelegten Rating-Verfahren eingeschätzt. "Rating" bedeutet so viel wie Qualifizierung oder Einstufung und geht mit der angenommenen Ausfallwahrscheinlichkeit eines Kredites einher. So können Kredite mit guter Bonität mit weniger Rücklagen ("Eigenkapitalhinterlegung") seitens der Bank abgesichert werden - und umgekehrt.

Als Berechnungsgrundlage dient ein Schlüssel, die so genannte Eigenkapitalunterlegung, die bei Basel I durchgängig 80 Prozent betrug. Für Basel II sind je nach Rating variable Eigenkapitalunterlegungen von 16 bis 120 Prozent der Kreditsumme vorgesehen. Auf diesen fiktiven Betrag errechnet sich nun die von der Bank zu leistende Eigenkapitalhinterlegung (Rücklage), die wiederum variabel von 1,6 bis 12 Prozent beträgt - je nach Rating. In einer dritten Anpassung - vielleicht noch immer nicht die letzte - wurden die Kriterien Mitte dieses Jahres für Basel II erneut überarbeitet, angeblich, um dem Mittelstand durch Kostensenkung der Banken entgegenzukommen.

Bankrücklagen nach basel II

Bei einem Kredit von 1 Million Euro

Nach Basel I: 8 % pauschal (? 80.000,-)

Nach Basel II: diese 8% aus Basel I dienen in der derzeitigen Version lediglich als Berechnungsgrundlage ("Eigenkapitalunterlegung"). Je nach Rating bzw. Ausfallwahrscheinlichkeit sind davon variable Rücklagen durch die Bank zu leisten:

Rating / Eigenkapitalhinterlegung nach Basel II neu

AAA bis AA- / 20 % = EURO 16.000 bzw. 1,6 % vom Kreditbetrag

A+ bis A- / 50 % = EURO 40.000 bzw. 4 % vom Kreditbetrag

BBB+ bis BB- / 100 % = EURO 80.0000 bzw. 8% vom Kreditbetrag

B+ und schlechter / 150 % = EURO 120.000 bzw. 12 % vom Kreditbetrag

Je nach Größenordnung des Unternehmens und bei Privatkrediten (zu denen Personengesellschaften und wohl auch GmbHs zählen sollen) ergeben sich aufgrund letzter Nachbesserungen erhebliche Reduzierungen der Eigenkapitalhinterlegungen. Beispiel: von 11,8 % auf 9,8 % (bei Umsätzen bis 5 Millionen Euro) beziehungsweise auf 6,62 % bei Privatkredit. Hierdurch wird der Finanzaufwand für Banken gesenkt, und Kredite sollten leichter genehmigt werden können.

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