Mobilfunkbetreiber haben in boomenden Social-Networking-Plattformen ein neues, zukunftsträchtiges Geschäftsfeld entdeckt. Aufgrund des großen Erfolgs von MySpace, Facebook & Co beginnen immer mehr Netzbetreiber darüber nachzudenken, wie sie sich den Trend zunutze machen können. In den kommenden fünf Jahren erwarten Branchenbeobachter einen zehnfachen Anstieg von so genanntem User-Generated-Content (UGC) auf Mobiltelefonen, berichtet der Guardian. Die Telefonkonzerne wollen Videos und Blogs der Communites verstärkt mobil machen und ihren Kunden ermöglichen, jederzeit und überall mit ihren Online-Freunden in Kontakt treten zu können.
Bereits jetzt sind viele Mobilfunkunternehmen in den Markt eingestiegen und bieten UGC-Dienstleistungen an. "User-Generated-Content ist einer der Top-Dienste bei uns. Am Community-Portal auf Planet 3 können alle Kunden zwischen verschiedenen Blogs und Chats wählen, wo sie sich austauschen und verschiedene Inhalte anderen Usern zugänglich machen können", erklärt Berthold Thoma, CEO von Hutchison 3G Austria, auf Nachfrage von pressetext. Und auch bei T-Mobile Austria ist das mobile Networking längst zum Thema geworden. "Aufgrund des Web 2.0-Hypes ist User-Generated-Content natürlich auch für uns interessant. Wir bieten schon seit geraumer Zeit über unseren Dienst 'Web n Walk' die Möglichkeit zum Bloggen, Fotos Hochladen, etc. an", sagt Andrea Karner, Pressesprecherin T-Mobile Austria, im Gespräch mit pressetext. Abgerechnet werde über die üblichen Datentarife, Extrakosten gebe es nicht, fügt Karner hinzu.
Laut aktuellen Untersuchungen von Juniper Research soll der Markt für UGC bis zum Jahr 2012 rund 5,74 Mrd. Dollar wert sein. Derzeit beläuft sich das Marktvolumen auf 576 Mio. Dollar. "Eines der attraktivsten Elemente des Social-Networking via Handy ist die Tatsache, dass man universalen Zugang hat und die Nutzer jederzeit nach ihren Freunden sehen können oder ihr Profil aktualisieren. Das spricht besonders die junge Zielgruppe an", analysiert Windsor Holden, Studienautor bei Juniper. Auch auf Seiten der Mobilfunkbetreiber ist man mittlerweile der Ansicht, dass User von Social-Networking-Plattformen genau jener Zielgruppe entsprechen, die auch daran interessiert ist, das Web via Handy zu nutzen.
Um die Services in diesem Bereich bekannt zu machen, gehen die Unternehmen verschiedene Wege. Bei One setzt man zum Beispiel auf Mundpropaganda als Werbemittel. "Mundpropaganda innerhalb von Communities wird unserer Ansicht nach immer wichtiger. Deshalb sprechen wir diese Zielgruppen bereits seit einiger Zeit über verschiedene Kanäle an. Im Gegensatz zu unseren klassisch vertriebenen Offers setzen wir bei unseren Web-Angeboten verstärkt auf Mundpropaganda. Wir wissen aus den Erfahrungen insbesondere der letzten ein bis zwei Jahre, dass in den diversen Online-Foren sehr gut informierte User unterwegs sind, die nach kurzer Zeit von jeder Neuerung bzw. von irgendwelchen Special Offers erfahren", erläutert One-Sprecher Tom Tesch gegenüber pressetext.
Comscore-Erhebungen aus der Vergangenheit haben bereits gezeigt, dass jene Nutzer, die mit dem Internet via Handy experimentieren und darauf ansprechen, zumeist etwas jünger sind als die klassischen Internetnutzer, die den Weg in die Onlinewelt nur über ihren Computer suchen. In Großbritannien beispielsweise sind mehr als 25 Prozent der mobilen Internetuser zwischen 15 und 24 Jahre alt - verglichen mit 20 Prozent, die einen Computer zur Online-Nutzung verwenden. Branchenexperten sind der Meinung, dass es genau jetzt an der Zeit sei, ein Publikum für diesen Markt aufzubauen. Immer mehr Mobilfunker steigen in den UGC-Bereich ein und haben damit begonnen, Flat-Rates für mobiles Internet anzubieten.
Die Social-Networking-Plattform Facebook ist in den USA bereits als mobiler Service verfügbar. Auch in Großbritannien soll es das Netzwerk bald als Handydienst geben. Und die Videoplattform YouTube wird über Vodafone ebenfalls bald in mobiler Form angeboten. Bei Juniper gehen die Experten zudem davon aus, dass sich im Bereich des mobilen Social-Networking künftig auch ganz neue Player entwickeln werden, die sich ausschließlich auf dieses Angebot konzentrieren. Ein Beispiel dafür liefert bereits die Plattform Itsmy.com , die von der deutschen Firma Gofresh betrieben wird. Bei der mobilen Online-Community haben sich inzwischen mehr als eine halbe Mio. Nutzer registriert. Erst vor wenigen Tagen startete O2 in Deutschland ebenfalls einen mobilen Netzwerk-Dienst und stellt seinen Kunden die Community "Kwick!" via Handy zur Verfügung. (pte)