MS-CRM in Deutschland freigegeben

05.02.2004
Seit der vergangenen Woche ist auch eine deutsche Version der Kundenmanagement-Lösung von Microsoft auf dem Markt. Das Potenzial für MS-CRM ist riesig, behauptet der Hersteller. Von ComputerPartner-Redakteur Dr. Ronald Wiltscheck

Auf einem speziell für seine Business-Partner abgehaltenen Event stellte Microsoft die deutsche Version der eigenen Kundenmanagement-Software vor. Das Interesse seitens des Channels war groß: Gleich 300 Vertreter aus der MS-Partner-Gemeinde fanden trotz des Schneesturms den Weg nach München.

Kundenmanagement ist noch kaum erschlossen

"Mit MS-CRM kommen wir auf keinen Fall zu spät, sondern genau zum richtigen Zeitpunkt", gab sich Microsoft-Geschäftsführer Jürgen Gallmann in seiner Eröffnungsrede zuversichtlich. Er betonte nochmal, dass die Microsoft-Lösung sich keinesfalls für jeden eignet: "Wir adressieren alle Unternehmen mit 25 bis 1.000 Mitarbeitern." Dennoch: Selbst wenn man zum Mittelstand nur Firmen mit weniger als 500 Mitarbeitern zählt, sind es in Deutschland immer noch 170.000 potenzielle Kunden für Microsoft. "Wir schätzen, dass es in Deutschland 78.000 mittelständische Firmen mit CRM-Bedarf gibt", so Gallmann. "Davon setzen heute nur 15 Prozent Kundenmanagement-Software ein."

Es gibt hier also ein großes Potenzial, und Microsoft hat bereits drei Kunden für seine CRM-Suite gewinnen können. Zwei davon sind IT-Unternehmen: Bechtle und Bintec. Der Nürnberger Netzwerklieferant implementiert derzeit die Sales Standard Edition für 15 Arbeitsplätze mit dem Microsoft-Partner Unidienst. Dieser war beim MS-CRM-Start in München auch mit einem eigenen Stand vertreten, genauso wie sechs weitere deutsche CRM-Partner der Redmonder: Orbis, PC Ware, Syskoplan, Zoomio, Software 4 You und Genesys, die dort ihre Speziallösungen präsentierten. Insgesamt sollen schon hier zu Lande 35 IT-Dienstleister einen entsprechenden CRM-Partnerschaftsvertrag mit Microsoft unterschrieben haben. Und weitere anwesenden Fachhändler zeigten sich durchaus daran interessiert, MS-CRM in ihr Dienstleistungsportfolio aufzunehmen, so etwa auch Kay P. Laukat, geschäftsführender Gesellschafter der Cabus GmbH. Der Chef des Hamburger Navision-Partners möchte nämlich seine Lösungspalette um CRM erweitern: "Lediglich in einer engen Verknüpfung mit ERP sehe ich in der Kundenmanagement-Software einen Sinn." Andreas W. Niegel, geschäftsführender Gesellschafter der Biware GmbH, sieht eher in der besseren Nutzung von Business-Intelligence-Software einen Ansatz, um CRM-Lösungen zu implementieren.

Spezielles Partnerprogramm für CRM

Das Engagement in Microsofts CRM-Software kann sich durchaus lohnen: Immerhin verspricht der Hersteller auch Beratern, die lediglich den Kunden zum Erwerb der CRM-Suite bewogen haben, eine Vermittlungsprovision, die so genannte "Software Advisory Fee". Daneben gibt es natürlich die übliche Provision auf den Lizenzumsatz. Hinzu kommen noch die Serviceleistungen der Partner beim Kunden. Wenn sich MS-CRM auch leicht installieren und bequem aus Outlook bedienen lässt - Erklärungsbedarf besteht hier auf jeden Fall. Weitere Aufgaben könnten aus der notwendig werdenden Integration von Fremdsystemen resultieren.

Die Preise für MS-CRM beginnen bei 1.000 Euro für eine Serverlizenz - allerdings nur für das Sales- oder das Servicemodul. Hinzu kommen Kosten zwischen 395 und 1.200 Euro pro Benutzer.

Meinung des Redakteurs:

Mit dem Eintritt von Microsoft in den CRM-Markt erfährt dieser auf jeden Fall eine Belebung. Dafür wird schon die gewaltige Marketing-Power des Softwarekonzerns sorgen. Aber auch der Zeitpunkt für die Einführung einer neuen CRM-Lösung ist günstig. Unter den widrigen wirtschaftlichen Bedingungen heutzutage ist Kundenpflege wichtiger denn je.

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