Musikdownloads per Handy: Klingeltöne verlieren, Songs gewinnen

15.11.2006
Ob komplette Songs, Musik für die Warteschleife oder Klingeltöne - die Anbieter von Musikdownloads fürs Handy steuern auf ein Rekordjahr zu. In der EU werden die Umsätze 2006 auf 2,11 Milliarden Euro klettern.

Ob komplette Songs, Musik für die Warteschleife oder Klingeltöne - die Anbieter von Musikdownloads fürs Handy steuern auf ein Rekordjahr zu. In der EU werden die Umsätze 2006 auf 2,11 Milliarden Euro klettern.

Im Vergleich zum Vorjahr wächst der Markt damit um zehn Prozent. Das gaben der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom) sowie Goldmedia heute in Berlin bekannt. Grundlage ist eine Studie. "Auch für die Zukunft rechnen wir mit einem starken Wachstum. Schon 2010 sollen die jährlichen Umsätze knapp drei Milliarden Euro betragen", sagte Bitkom-Vizepräsident Jörg Menno Harms.

Allerdings verschieben sich die Umsatzanteile bei Musik fürs Handy deutlich. Während Klingeltöne an Bedeutung verlieren, legen die Downloads kompletter Lieder zu. Allein in Deutschland wurden von Januar bis Oktober 2006 etwa 2,4 Millionen Songs direkt auf Mobiltelefone geladen, ohne Umweg über einen Computer. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es nur 140.000 - damit ist der Markt inzwischen fast 20 mal größer. Das ergab eine exklusive Erhebung von Media Control im Auftrag des Bitkom.

Das große Interesse am Download kompletter Lieder erklärt sich unter anderem mit der technischen Weiterentwicklung der Handys. Manche Mobiltelefone verfügen inzwischen über integrierte Festplatten mit acht Gigabyte Speicher. Rund 2.000 Titel lassen sich so in bester Qualität unterbringen. Hinzu kommen spezielle Tasten wie "Play" und "Pause", die bisher nicht auf Handys zu finden waren. Diese Geräte konkurrieren zunehmend mit den Einstiegsmodellen bei klassischen MP3-Playern. Gleichzeitig geht der Ausbau der Netze weiter voran. Dank der neuen Mobilfunktechnologie UMTS dauert der Download eines Liedes nur noch wenige Sekunden.

Laut Harms sind Musikdownloads fürs Handy nur ein kleiner Ausschnitt des milliardenschweren Markts für mobile Informations- und Kommunikationslösungen. Beispiele wie die GPS-Ortung von Paketen, das Fernsehen per Handy, mobile Telemedizin oder auch das Verkehrssystem Toll Collect zeigen seiner Meinung nach, wie breit das Spektrum inzwischen ist.

Der Bitkom verstärkt deshalb seine Aktivitäten in diesem Segment und leitet künftig die Initiative MobilMedia. Sie war bereits 2002 ins Leben gerufen worden und stand bisher unter der Führung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi). Ziel ist es, Unternehmen bei der Entwicklung und Erprobung mobiler Anwendungen zu unterstützen. Auf dem MobilMedia-Jahreskongress, der am 23. November in Köln stattfindet, wird das Netzwerk offiziell an Bitkom übergeben. Das BMWi übernimmt die Schirmherrschaft. (go)

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