Muss die nächste Windows-Version umbenannt werden?

27.07.2005
Am vergangenen Freitag verkündete Microsoft den offiziellen Namen für die neue Windows-Version. Der XP/2003-Nachfolger, bisher nur unter der Code-Bezeichnung "Longhorn" soll nun "Windows Vista" heißen. Nun droht aber Microsoft Ärger ....

Am vergangenen Freitag verkündete Microsoft den offiziellen Namen für die neue Windows-Version. Der XP/2003-Nachfolger, bisher nur unter der Code-Bezeichnung "Longhorn" soll nun "Windows Vista" heißen (ComputerPartner.de berichtete darüber). Nun droht aber Microsoft Ärger: Die in unmittelbarer Nähe des Konzerns residierende Vista Inc. überlegt derzeit, ob sie nicht gerichtlich gegen Microsoft vorgehen sollten. Es geht um den Schutz der Markenrechte an dem Namen "Vista". Vista Inc. versorgt kleinere Firmen mit Online-Information-Systemen, inklusiver individueller Applikationen samt dem dazugehörigen Services.

"Momentan prüfen wir alle Optionen", äußerte sich John Wall, CEO des Webspezialisten aus dem Nordwesten der USA. Nach Ansicht des Firmenchefs könnte die neue Windows-Bezeichnung durchaus die Markenrechte seiner Company verletzen und zur "Verwirrung" bei Kunden führen. "Es ist kein Problem, wenn von 'Windows Vista' gesprochen wird, problematischer wird es, wenn die Kurzbezeichnung 'Vista' verwendet wird", so Wall

So will der CEO nun den Webverkehr zu seiner Website analysieren, um fest zu stellen, ob Windows Vista-Interessenten doch nicht versehentlich auf seiner Homepage landen. Sollte das der Fall sein, wird Vista Inc. nicht umhin kommen, rechtliche Schritte gegen Microsoft zu unternehmen.

Nach Ansicht des Markenrechtlers Bill Lozito aus Minneapolis hat Vista Inc. gute Chancen, diesen Prozess zu gewinnen, da die kleine Company ähnliche Software und Services anbietet, wie der Gigant auf der anderen Straßenseite. Und weil Microsoft um so viel größer ist, könnte die Namensgleichheit potentielle Vista-Kunden zu der Windows-Company hinführen. "In letzter Konsequenz könnten Anwender annehmen, Vista Inc. ist ein Teil von Microsoft", so Lozito.

Und es kommt noch schlimmer für Microsoft: Es gibt noch mindestens zwei weitere Firmen, die sich Vista Software nennen. Doch deren Chefs haben bereits abgewunken. Sie woollen eher von der stärkeren Marktbekanntheit des Begriffs 'Vista' profitieren, als sich mit Microsoft gerichtlich auseinander zu setzen. "Glücklicherweise liefern wir all unsere Produkte für die Windows-Plattform und glauben so, von 'Windows Vista' noch mehr partizipieren zu können", sagte Steve Nerby, Präsinden von Vista Software Inc., aus Arizona. Ähnliche Meinung vertritt Anthony Carrabino, Gründer von Vista Software in La Jolla/Kalifornien: "Über die Namenswahl von Microsoft könnten wir nicht glücklicher sein".

Umgekehrt verfuhr Microsoft nicht gerade zimperlich, wenn es um die Verletzungen der Markenrechte von Windows ging. So gewann der Konzern einen entsprechenden Prozess gegen Lindows.com. Der Linux-Client-Anbieter musste sich in Linspire umbenennen. (rw)

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