Nach Krise nimmt für Autohersteller die Bedeutung Asiens zu

16.09.2009
FRANKFURT (Dow Jones)--Die schwere Branchenkrise wird die Automobilindustrie nachhaltig verändern. "Das gesamte Wachstum in den nächsten Jahren kommt aus Asien, vor allem aus China und Indien", sagte Bernd Bohr, Vorsitzender des Unternehmensbereichs Kraftfahrzeugtechnik der Robert Bosch GmbH, am Mittwoch im Interview mit Dow Jones Newswires.

FRANKFURT (Dow Jones)--Die schwere Branchenkrise wird die Automobilindustrie nachhaltig verändern. "Das gesamte Wachstum in den nächsten Jahren kommt aus Asien, vor allem aus China und Indien", sagte Bernd Bohr, Vorsitzender des Unternehmensbereichs Kraftfahrzeugtechnik der Robert Bosch GmbH, am Mittwoch im Interview mit Dow Jones Newswires.

Dass Bohr mit seiner Meinung nicht alleine da steht, zeigt die Internationale Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt: Viele krisengeplagte Hersteller und Zulieferer deuteten auf der größten Automobilmesse der Welt an, dass sich künftiges Wachstum vor allem in Asien abspielen wird.

Die bisherigen Wachstumstreiber Europa, Nordamerika und Japan werden nach Meinung von Bohr dagegen in den kommenden Jahren nahezu stagnieren. Diese Tendenz werde durch die Krise noch verschärft.

Der Manager des weltgrößten Automobilzulieferers ist nicht die einzige Spitzenkraft deutscher Automobilunternehmen, die in den vergangenen Tagen auf der IAA in diese Kerbe schlug: Dieter Zetsche, Vorstandsvorsitzender der Daimler AG, hatte am Dienstag beispielsweise erklärt, dass sich der Markt für Premiumautos bis 2011 zwar wieder auf das Vorkrisenniveau erholen könnte. "Allerdings wird die Struktur dann anders sein", sagte er mit Blick auf das zunehmende Gewicht von (asiatischen) Wachstumsmärkten.

Auch Volkswagen-Vetriebschef Detlef Wittig machte deutlich, dass er das größte Potenzial für künftiges Absatzwachstum in Asien sieht. Der dortige Markt könnte nach seiner Einschätzung schon bald die Marke von 8 Millionen verkauften Autos knacken. Auch die VW-Tochter Audi setzt vor allem auf China. Die dort stark anziehende Nachfrage soll den Ingolstädtern den Weg aus der Krise ebnen.

ElringKlinger-Vorstandschef Stefan Wolf glaubt, dass beispielsweise der nordamerikanische Markt nie wieder das einstige Niveau erreichen wird. Auch der Manager des schwäbischen Zulieferers verspricht sich Wachstum vor allem von den asiatischen Märkten.

Neben China werden nach Aussagen Wolfs ASEAN-Staaten wie Thailand zunehmend wichtiger; schließlich entwickele sich dort eine Mittelschicht, die am Autofahren interessiert sei und sich dies künftig leisten könne. Angesichts dieses Umstands rechnet Bosch-Manager Bernd Bohr für die nahe Zukunft vor allem damit, dass in Asien zunächst kostengünstige, kleine Fahrzeuge nachgefragt werden und nicht "High-End-Fahrzeuge".

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