Nach Schumacher-Rausschmiss: Rätselraten um Gründe

29.03.2004
Die spektakuläre Ablösung von Infineon-Chef Ulrich Schumacher zieht Konsequenzen nach sich: Finanzvorstand Peter Fischl erklärte, die Umzugspläne seien vom Tisch; Infineon werde seinen Hauptsitz in München behalten. .

Die spektakuläre Ablösung von Infineon-Chef Ulrich Schumacher zieht Konsequenzen nach sich: Finanzvorstand Peter Fischl erklärte, die Umzugspläne seien vom Tisch; Infineon werde seinen Hauptsitz in München behalten. Allerdings prüfe der Halbleiter-Konzern weiterhin die Auslagerung von einzelnen Konzernfunktionen. Des weiteren werde die Suche nach einem neuen Vorsitzenden auch von dem Aspekt eleitet sein, einen im Umgang mit Mitarbeitern moderaten Manager zu finden.

Schumacher war nicht zuletzt wegen seines Führungsstils der Vorstandsstuhl weggezogen worden, sickerte aus Infineon-Kreisen durch. Ferner, dass viele Angestellte des Chipherstellers Schumacher keine Träne nachweinen, nachdem dieser einen indiskutablen Führungsstil an den Tag gelegt habe. "Intrigen und Mobbing gegen Kollegen seien an der Tagesordnung gewesen", schreibt das Manager Magazin. Dazu passt, dass in Mitarbeiterkreisen schon des längeren über eine Ablösung Schumachers diskutiert worden sein soll.

Dass der Abgang des seit wenigstens seit drei Jahren umstrittenen Managers keine finanziellen oder bilanziellen Ursachen habe, betonte Fischl. "Das hat nichts zu tun mit der aktuellen Geschäftslage." Infineon habe keine Bilanz-Probleme und bleibe bei seiner Prognose, in diesem Jahr wieder profitabel zu wirtschaften. "Wir sind auf einem guten Weg", beteuerte Fischl. Das Unternehmen werde im zweiten Quartal des laufenden Geschäftsjahres erneut einen Gewinn ausweisen können.

Trotz all der Erklärungsversuche gibt es seitens Infineons weiterhin keine offizielle Begründung für die für einen Vorstandsvorsitzenden ungewöhnlich plötzlichen Ablösung. Zwar ließen Aufsichtsratskreise gegenüber Medien verlauten, in der Sitzung, die zu Schumachers Demission führte, habe es heftige Kritik an dessen Strategie und seinem Führungsstil gegeben, auch habe der Aufsichtsrat den Manager einmütig zum Rücktritt aufgefordert, doch Beobachter rätseln weiterhin, ob die Trennung nicht weitere Gründe habe, die derzeit nur der Führungsetage Infineons bekannt sind.

Es habe keinen letzten Auslöser für die Trennung gegeben, sagte Fischl. "Da hat sich viel aufgestaut." In diversen Foren war man sich aber sicher, dass noch etwas kommen werde. "Ich bin sicher, da kommt noch was", zitiert eta das Börsenportal Onvista einen "Kenner des Unternehmens". (wl)

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