Nach Vaio-Notebooks nun auch Sony-Projektoren im Direktgeschäft

13.01.2000
Am Direktgeschäft führt kein Weg mehr vorbei - zumindest bei den großen Anbietern. Trotzdem treibt das sich verändernde Business teilweise seltsame Blüten.

"Erst gewinnt uns Sony mit viel Brimborium als Partner, und nun verkaufen sie die Projektoren direkt", lautet die erboste Reaktion eines betroffenen Händlers. Auslöser für den Ärger ist eine ganzseitige Anzeige in der Zeitschrift "c’t", mit der das japanische Unternehmen den neuen Low-Cost-Projektor "VPLCS 1" (siehe auch Seite 28) bewirbt. Per beigefügter Antwort-Postkarte können Endkunden das Gerät (oder auch mehrere) direkt bestellen. Im Kleingedruckten findet sich der Verweis, dass Sony die Bestellung durch einen Partner vor Ort abwickelt. Dazu zählen die über 300 akquirierten "Marktpartner", die das Unternehmen im vergangenen Jahr ins Boot für die Projektor-Vermarktung geholt hat. "Diese Aktion ist im Sinne von Fühlerausstrecken zu verstehen", versucht Bodo Gebhardt, Unternehmenssprecher für den Bereich Broadcast und Professional, die Wogen zu glätten. "Für uns stellt das ein zusätzliches MarketingTool zum Handelskanal dar, ein standardisiertes Verfahren haben wir dafür jedoch noch nicht. Aber wir können uns diesem Thema nicht verschließen." Im Gegensatz zu den Kollegen von der Notebook-Fraktion der Sony-Europa-Zentrale will man bei der Broadcast-Division die Abwicklung des Geschäftes den Partnern überlassen. Gebhardt gibt jedoch zu, dass dies kein Dauerzustand bleiben muss. Auf der Internetseite www.sonypresentation.com lassen sich bereits Bestellungen für verschiedenste Produkte aus dem Investitionsgüter-Bereich aufgeben - vom Großbild-Display bis zum professionellen Rückprojektor. Der Passus, dass der Verkauf über den Handel betreut wird, lässt sich sicher leicht entfernen. Welcher Händler bei Bestellungen in Ballungsgebieten schließlich den Zuschlag zur Durchführung des Auftrages bekommt, konnte das Unternehmen nicht beantworten. Sony wird nicht müde zu beteuern, dass man so nur zusätzliche Kunden generiere und nicht etwa den Wiederverkäufern das Geschäft wegnehmen wolle. Die Frage ist nur, wie lange der Hase so läuft und ab welchem Zeitpunkt der Handel entbehrlich wird. (akl)

www.sonypresentation.com

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