Von Boris Böhles
Bei Endverbrauchern ist es seit Jahren ein beliebtes Tool zum Brennen von CDs und DVDs: "Nero Burning Rom" der gleichnamigen Firma Nero (aktuell rund 290 Mitarbeiter in Deutschland). Gegründet wurde das deutsche Unternehmen im Jahre 1995 unter dem Namen "Ahead Software", der 2005 durch "Nero" ersetzt wurde. Mittlerweile ist die Brennsoftware zu einer großen Multimedia-Suite herangewachsen. Fast 30 Anwendungen umfasst das aktuelle "Nero 7 Premium Reloaded". Darunter befinden sich Audio- und Videobearbeitungstools, eine Backup-Software, ein Media-Center zur Wiedergabe von DVDs oder TV-Inhalten und eine Voice-over-IP-Lösung für Internet-Telefonie. Im Bereich der Brennsoftware hat das Unternehmen laut GfK im Jahr 2006 einen Marktanteil von 71 Prozent erreicht, bei den Multimedia-Suiten sind es immerhin 14 Prozent (hinter Adobe mit 26 Prozent).
Zusatzgeschäft für Fachhändler
Seit zwei Jahren bietet der Hersteller neben der Endverbraucherlösung auch Unternehmenslizenzen an. Diese seien laut Patrick Peeters, General Manager EMEA bei Nero, jedoch bisher eher passiv als aktiv vermarktet worden. "Für den Fachhandel sind Nero-Volumenlizenzen ein zusätzliches einfaches Geschäft. Das Problem ist, dass der Fachhandel es nicht weiß", stellt er fest.
Das soll sich nun ändern. Noch dieses Jahr will sich der Hersteller auf den Fachhandelskanal konzentrieren und dort wachsen. Konkrete Umsatzziele nennt das Unternehmen jedoch nicht. Aber die Gründe für den Sinneswandel nennt Peeters ganz offen: "Im Retail ist das Wachstumsdach erreicht. Jetzt müssen andere Wege gefunden werden", sagt er.
Im Moment machen Volumenlizenzen lediglich 15 Prozent des Nero-Verkaufs aus. Damit diese Zahl wächst, sollen als Erstes neue Vertriebsleute eingestellt werden, das Channel-Marketing erhöht und die Kommunikation mit den Distributoren verbessert werden. Denn die Volumenlizenzen vertreibt Nero ausschließlich über die Ingram Micro und Trade Up. Außerdem möchte der Softwarehersteller erstmals auf der Systems ausstellen.
20 Prozent Marge
Zwischen 15 und 20 Prozent Marge sind laut Peeters für den Händler mit dem Verkauf von Nero-Volumenlizenzen drin. Die Mindestabnahme beträgt für Kunden zehn Lizenzen. Die Preise der Multimedia-Software sind je nach Anzahl der Lizenzen gestaffelt: 34,49 Euro pro Platz (zehn bis 19 Arbeitsplätze), 29,79 Euro pro Platz (20 bis 49 Plätze) beziehungsweise 24,99 Euro (50 - 199 Plätze).
Abgespeckte OEM-Versionen
Momentan sind rund 80 Prozent der verkauften Nero-Pakete OEM-Bundles. Die Software liegt bei nahezu allen Herstellern optischer Laufwerke bei oder wird bei Komplett-PCs mitgeliefert. Der Nachteil ist bloß, dass diese OEM-Versionen in ihrem Funktionsumfang sehr eingeschränkt sind. Entweder fehlen ganze Softwarepakete, oder viele Funktionen eines Programms können nicht genutzt werden. Verkauft ein Händler also einen Schwung Komplett-PCs, bei denen eine OEM-Version von Nero beiliegt, kann es durchaus Sinn machen, eine Volumenlizenz zusätzlich zu verkaufen. (bb)