XP ist moderner als Vista

Netbooks und das Ende von Windows Vista

30.10.2008

Der Gleichschritt schnellere Prozessoren/dickeres Betriebssystem ist out

Der gewohnte Gleichschritt schnellere Prozessoren/dickeres Betriebssystem ist damit nicht mehr gültig. Er wird durch diese neue Entwicklung unumkehrbar in Frage gestellt - und durch Entwicklungen wie "Software-as-a-Service" (SaaS), also im Netz bereitgestellte Applikationen unterstützt. Das bedeutet aber auch, dass bisher vernachlässigte Linux-Betriebssysteme eine neue Chance haben, auf Desktops ihre Dienste zu tun. Denn sie sind, anders als die Monolithen auf dem Desktop, leicht anpassbar, weil quelloffen, und variabel, weil modular geschrieben

Das weiß man bei Microsoft, dem Verfechter immer üppigerer Betriebssysteme, mittlerweile sehr genau. Die jüngste Windows-7-Vorschau zeugte davon; und offensichtlich besteht im Redmonder Hauptquartier kein Zweifel daran, dass der Vista-Nachfolger auch mit einer schlanken Version für Netbooks auf den Markt kommen wird.

Doch bis dahin werden noch viele Monate vergehen. Gerüchte, denen zufolge Microsoft Windows 7 schon Mitte 2009 starten könnte, kursieren, doch ob sie sich bewahrheiten, steht dahin. Eigentlich war Windows 7 erst für Ende 2009 oder Anfang 2010 geplant.

Bis dahin aber muss Microsoft der Kombination Netbook und Linux entweder tatenlos zusehen. Oder aber das im Januar 2007 in den Markt gebrachte Vista zugunsten des weniger Ressourcen beanspruchenden Windows XP beiseite stellen.

Praktisch heißt das: Microsoft muss sein eigentlich schon abgekündigtes Betriebssystem weiter im Markt halten, um nicht Linux das Feld zu überlassen.

Genau das wird auch die Strategie des Redmonder Riesens sein. Doch das hat zur Folge, dass auf einmal, ganz gegen den Willen Microsofts, in Unternehmen XP weiter präsent sein wird. Neben Vista, statt Vista – egal.

So folgt, dass der jüngsten Ankündigung des Software-Anbieters, seine OEMs weiterhin mit einer Downgrade-Variante von XP zu versorgen, noch weitere folgen werden. Solange, bis ein modulares und stabiles Windows 7 auf dem Markt ist. Dann aber schreiben wir das Jahr 2010. Solange wird XP munter weiter verkauft werden. Denn es ist moderner ist als Vista. Die Lehre, die Microsoft daraus ziehen wird, heißt: Das Zeitalter der monolithischen Desktop- Betriebssysteme geht zuende. Und Vista, als letzter Vertreter dieser Spezies, führt gerade dessen Untergang vor

Wahrscheinlich weiß man das bei Microsoft. Man hat es nur noch nicht zugegeben. Sowenig wie Apple. Das Unternehmen zeigt sich unbeirrt. Aber manchmal täte ihm ein Blick zu nach Redmond gut. (wl)

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