NetPCs auf der PC Expo: Nicht ohne meinen Prozessor und mein Betriebssystem

07.11.1997
NEW YORK: Oracle, Sun und andere setzen im Corporate Business auf den Network Computer. Für Bill Gates und Konsorten steht das Kürzel NC jedoch für "Not compatible", also "nicht kompatibel". Deswegen erfand die Gemeinde um Microsoft und Intel ein Pendant, das sowohl auf Windows als auch auf den Pentium-Prozessoren fußt. Auf der PC Expo in New York gab es kürzlich die ersten Vertreter der neuen Rechnergattung zu sehen.Auf der PC Expo, einer bedeutenden US-Frühjahrsmesse neben der Comdex, stellte Intel offiziell die NetPC-Richtlinien vor. Und nach dem Motto "Butter bei die Fische" konnten auf dem Microsoft-Partnerstand auch die ersten Produkte begutachtet werden. Generell befindet sich der NetPC jedoch noch vielfach im Prototypenstadium, eine Aussage über Preise (außer der Hausnummer 1.000 Dollar) und Verfügbarkeit in Deutschland ließ sich kaum ein Hersteller entlocken. Hauptsache, man war erst einmal mit dabei.

NEW YORK: Oracle, Sun und andere setzen im Corporate Business auf den Network Computer. Für Bill Gates und Konsorten steht das Kürzel NC jedoch für "Not compatible", also "nicht kompatibel". Deswegen erfand die Gemeinde um Microsoft und Intel ein Pendant, das sowohl auf Windows als auch auf den Pentium-Prozessoren fußt. Auf der PC Expo in New York gab es kürzlich die ersten Vertreter der neuen Rechnergattung zu sehen.Auf der PC Expo, einer bedeutenden US-Frühjahrsmesse neben der Comdex, stellte Intel offiziell die NetPC-Richtlinien vor. Und nach dem Motto "Butter bei die Fische" konnten auf dem Microsoft-Partnerstand auch die ersten Produkte begutachtet werden. Generell befindet sich der NetPC jedoch noch vielfach im Prototypenstadium, eine Aussage über Preise (außer der Hausnummer 1.000 Dollar) und Verfügbarkeit in Deutschland ließ sich kaum ein Hersteller entlocken. Hauptsache, man war erst einmal mit dabei.

PC-Weltmarktführer Compaq, im Server-Business in vorderster Linie tätig, konnte natürlich beim NetPC nicht zurückstecken und zeigte bereits eine fertige Maschine mit der Bezeichnung Deskpro 4000N. Com-paq will das System Ende des dritten Quartals in den USA ausliefern. Aus der Reihe tanzt CyberMax, ein hierzulande unbekannter Hersteller, der seinen NetPC nicht auf Basis von Intels Pentium aufbaut, sondern den K6 von AMD und eventuell Cyrix-Prozessoren einsetzt. Der Hersteller sieht einen großen Markt, weil die Systeme preiswert und sicher seien.

Auch Digital Equipments NetPC arbeitet nicht mit Intels CPU, auch nicht mit einem hauseigenen Alpha, sondern ebenfalls mit dem AMD K6. Für DEC ist der NetPC keine eigene Computergattung, sondern ein PC unter vielen, der das Produktspektrum erweitert. Der NetPC bilde auch keinesfalls ein Kerngeschäft, heißt es entsprechend vorsichtig.

Hewlett-Packard nennt sein System NetVectra und bringt den NetPC Ende September nach Deutschland. Die SNI-Variante machte auf der Messe den ausgereiftesten Eindruck, schließlich wird das System Pro NetS bereits seit Herbst letzten Jahres verkauft. Bei näherer Begutachtung stellt sich jedoch heraus, daß es nur ein "Vorläufermodell" ist, das zum Beispiel mit einer Vorgängerversion des PC-Managementsystems (DMI) 1.2 arbeitet, statt mit 2.0, wie in der NetPC-Richtlinie festgelegt.

Toshiba präsentierte nur einen Prototyp, der ebenso ein Schuhkarton mit Schlitzen hätte sein können. Der Notebookhersteller wollte wohl erst einmal "antesten", wie das Publikum reagiert, und konnte überhaupt keine Aussage zur zukünftigen Produktstrategie machen. Der NetPC von Unisys machte dagegen einen sehr ausgereiften Eindruck. Das System mit der Bezeichnung Aquanta NP ist ebenfalls ein Pentium ohne externe Laufwerke. Weitere Hersteller, die mit NetPCs kommen werden, sind Acer, Gateway, IBM, NEC, Hitachi, und Dell. Letzterer wird über die hauseigene Dellware kontrolliert.

Hersteller glauben an großes Interesse

Und wie sieht es mit ersten Anwendern aus? "Großes Interesse" von Kundenseite glauben natürlich alle Anbieter verzeichnen zu können. Darüber hinaus gibt es heute noch wenig Konkretes zu erfahren. Neben Intel, das selbstredend schon hausintern mit NetPCs arbeitet, spielen vor allem der Versicherungskonzern Prudence und der Mineralölkonzern Pennzoil Versuchskaninchen für den NetPC. Alle geben sich übrigens nicht mit einem Einstiegssystem zufrieden, sondern orderten gleich PCs mit Pentium II, 32 MB RAM und anderen Feinheiten. Von welchem der Hersteller, das wollten die Hochglanzprospekte und die Präsentatoren in New York allerdings nicht verraten.

Thomas Jungbluth

Zur Startseite