Neue Initiativen für Partner

07.03.2005
Auf seiner "Partnerworld" in Las Vegas präsentierte IBM sich als absolut partnertreu. Big Blue erklärte, es werde den indirekten Vertrieb weiter ausbauen - mit Schwerpunkt SMB-Unternehmen.

Von Wolfgang Leierseder

Auf der jährlichen "Partnerworld" in Las Vegas packte IBM nicht nur Grußbotschaften aus, sondern auch handfeste Pläne.

So will Big Blue den seit zwei Jahren umworbenen kleineren Mittelstand nun über den indirekten Vertrieb von sich überzeugen. Dafür werde es rund 1.000 Vertriebsspezialisten mobilisieren, die sich um die Geschäftspartner kümmern sollen und diese aktiv bei der Kundengewinnung und Implementierung unterstützen werden.

Unabhängige Softwarehäuser (ISVs), so appelierte IBM, sollten besser mit regionalen Systemhäusern zusammenarbeiten, damit beiden neue Geschäftschancen eröffnet werden. In den vergangenen zwei Jahren hat IBM viel Geld in Partnerprogramme investiert. Allein im vorigen Jahr gab Big Blue rund eine Milliarde Dollar für die Zusammenarbeit mit ISVs aus. Rund 60 konnten im Rahmen des Programms "Partnerworld Industry Networks for ISVs" (PWIN) gewonnen werden. Das Online-Portal "Business Partner Application Showcase" soll nun für Kunden Lösungen dokumentieren und sie mit Partnern zusammenbringen.

Donn Atkins, zuständig für IBMs Sparte Global Business Partners, machte die Partner auch mit einigen Zahlen zum indirekten Vertrieb bekannt. So habe sich im vergangenen Jahr der mittels Partner erzielte Umsatz um zehn Prozent auf 32 Milliarden Dollar erhöht. Mehr als die Hälfte der Hardwareverkäufe und rund ein Viertel der Softwareeinnahmen würden derzeit über Partner abgewickelt. Der Partneranteil am Gesamtumsatz IBMs betrage etwa ein Drittel des Konzernumsatzes.

Für dieses Jahr kündigte Atkins dann an, der Consulting-Arm der Serviceorganisation Global Services werde verstärkt mit Partnern zusammenarbeiten.

Applikationen und Hardware

Im Detail präsentierte IBM ein Logo-Programm für Applikationsanbieter, die bei ihren Anwendungen speziell die Softwarean-gebote IBMs berücksichtigen, vor allem die Express-Versionen von Websphere, der Datenbank DB2 und Lotus.

Zudem will IBM sein Programm für die Erschließung vertikaler Märkte ausbauen: In diesem Jahr kommen die Segmente Distribution, Fabrikation und Assemblierung, Erziehung sowie Medien und Unterhaltung zu den acht bereits bearbeiteten Segmenten hinzu. Nach Angaben IBMs konnten mittlerweile zirka 2.500 Partner für das Programm gewonnen werden.

So erweiterte Big Blue sein immer mehr in Fahrt kommendes "Workplace"-Angebot um die Handelslösung "Retail Store Operations" und die Lösung "Healthcare Clinicians". Beide Express-Lösungen enthalten Team-Collaboration-Werkzeuge, ein integriertes Portal und Webservices. Ferner kündigte IBM nach langen Jahren die Version 10 des Informix Dynamic Server (IDS) an. Mit dieser Datenbank erreicht das Unternehmen vor allem mittelständische Firmen.

Was Hardware angeht (siehe dazu Lenovo "International News", Seite 56), so stellte IBM das Programm "SystemSeller" vor. Es soll Geschäftspartnern erleichtern, Server und Speicherprodukte für mittelständische Kunden zu einem stets "wettbewerbsfähigen Preis" ordern zu können. Die IBM-Verantwortliche Denise Buonaiuto kündigte an, Partner sollten für rund 80 Prozent des SMB-Geschäftes sorgen.

"SystemSeller" umfasst IBMs "TotalStorage"-Portfolio, die Intel-Server "xSeries", die Power5-Rechner für Linux "OpenPower", die "pSeries"-Server und BladeCenter-Systeme.

Des Weiteren zeigte IBM dem, der wollte, einen Blade-Server, der von AMDs kommenden Zweikern-Opteron-Chips angetrieben wird. Spezifikationen wurden nicht genannt, ebenso wenig die Positionierung gegenüber den PC-Servern der "xSeries".

Dass zugleich die kürzlich vorgestellte X3-Server-Technologie gezeigt wurde, die Intels Itanium-Chips nicht berücksichtigt, zeigt, dass IBM seinem eigenen Power5-Prozessor gute Marktchancen einräumt. Allerdings schloss der IT-Riese nicht aus, Itaniums zu unterstützen, sobald Microsofts 64-Bit-Windows gefragt werde - also frühestens im nächsten Jahr.

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