Neue Lexmark-Drucker zu Superkonditionen - Die Sache hatte einen Haken

14.10.1999

MÜNCHEN: Marketingaktionen stehen zur Zeit in keinem guten Licht: Genau wie NEC (siehe Seite 20) wollte Lexmark seinen Händlern mit einem Sonderangebot Gutes tun. Doch der Schuß ging auch beim Druckerhersteller teilweise nach hinten los.Ende September präsentierte Lexmark seinen Händlern neue Modelle der "Optra-T"- und "Optra-M"-Familie (siehe ComputerPartner 35/99, Seite 72). Um das Geschäft anzukurbeln und die Partner zu motivieren, hielt man noch ein Bonbon für alle bereit. Vom 21. September bis zum 15. Oktober können die Partner einige Modelle um 50 Prozent günstiger (im Vergleich zum offiziellen Listenpreis) erwerben. Doch nicht alle zeigten sich von der Idee begeistert: Denn an das Angebot wurden Bedingungen geknüpft, die so manchen Händler auf die Barrikaden brachten. So heißt es in dem Schreiben: "Ohne die Angabe des Endkunden inklusive Ansprechpartner durch den Händler ist die Bestellung ungültig."

Das kann doch nichts Gutes bedeuten, beklagte sich ein Händler aus dem Ruhrgebiet bei ComputerPartner. Er war überzeugt: "Die wollen so an die Kundenadressen kommen und uns über den Tisch ziehen." Schließlich würde der Hersteller die gewinnbringenden Verbrauchsmaterialien ohnehin schon direkt übers Internet verkaufen: "Teilweise sogar unter Händler-EK", empörte sich der Anrufer. Sicherlich sei Lexmark vor allem an Firmenadressen interessiert: "Und wenn die genügend zusammen haben, dann schreiben die die an und verkaufen direkt. Und der Händler ist mal wieder der Dumme." Auch in München wird das Angebot mit Vorsicht genossen: "Komisch ist das ja schon", meint ein Geschäftsinhaber, der das Angebot ignorieren will.

Bei Lexmark ist man von den Vorwürfen überrascht: "Man kann uns höchstens vorwerfen, daß wir uns dadurch ein Folgegeschäft erhoffen", meint Udo Schlauch, Leiter Zubehörgeschäft. Allerdings nicht in der Form, wie sie die aufgebrachten Händler befürchten. Der Kunde soll mit einem günstigen Gerät gelockt werden, dadurch auf den Lexmark-Geschmack kommen und weitere Printer zum Normalpreis bei seinem Händler einkaufen. "Deswegen darf auch nur ein Angebotsdrucker pro Endkunde beziehungsweise Firmenniederlassung bestellt werden", erklärt Schlauch. Die Adressen dienen nach Aussage des Managers zur Kontrolle, damit sich nicht ganze Firmen komplett mit dem Billigangebot ausstaffieren können. Die Verbrauchsmaterialien grundsätzlich direkt zu verkaufen, würde sich für Lexmark - wegen Transportkosten und Verwaltungsaufwand - gar nicht lohnen. Unter Händler-EK gebe es die Produkte auf der Homepage nicht. Falls doch: "Da kann es sich nur um einen Schreibfehler gehandelt haben." (mf)

"Optra T 610": Statt 2.450 nur 1.225 Mark - da wurden einige Händler mißtrauisch.

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