Neue Technologien und Anwendungen beeinflussen den 21-Zoll-Markt

06.04.1999

MÜNCHEN: Große Bildschirme werden immer populärer. 21-Zöller kommen bisher fast ausschließlich bei gewerblichen Benutzern zum Einsatz. Die Einführung von 22-Zoll-Geräten bringt Bewegung in die Branche. Zunehmend drängen 19-Zoll-Monitore und TFTs in den Markt.21-Zoll-Bildschirme bieten ein kleines, aber feines Geschäft mit einer ausgeprägten Stammkundschaft, die sich vornehmlich aus professionellen Anwendern zusammensetzt. Der Markt gerät jedoch zunehmend unter Druck. Im Retailbereich werden 21-Zöller zum Teil schon für rund 1.500 Mark gehandelt. Im Einsteigersegment kratzen 19-Zoll-Geräte an den Gefilden der Großbildschirme. Zudem steigt das Interesse an LC-Displays. Zur Cebit haben einige Hersteller mit 22 Zoll eine neue Größe eingeführt.

Laut GfK haben 21-Zoll-Monitore am Gesamtmarkt einen Anteil von zirka 3,7 bis 5 Prozent. "Das variiert von Monat zu Monat, da hier das Projektgeschäft einen relativ großen Anteil hat", erklärt Axel Janßen, Geschäftsführer von Iiyama. Alter- nativen Monitorgrößen erteilt Janßen eine Absage. "19-Zoll-Monitore sind nicht sinnvoll bei höheren Auflösungen zu gebrauchen. So ist zum Beispiel die Hitachi-Röhre stark mit Moiré-Problemen bei 1.280 x 1.024 belastet - das hängt mit der Konstruktion der Röhre zusammen. Der Anwender kann entweder ein scharfes Bild bekommen oder weniger Moiré. Beides gleichzeitig geht bei der Auflösung nicht. Daher können CAD-Anwender wenig mit der Hitachi-Röhre anfangen, und alle anderen Röhren mit Ausnahme von Mitsubishi oder Sony erreichen nicht die Qualität der Hitachi-Röhre."

19-Zöller und tft sind keine Konkurrenz

LCDs haben den Anwenderkreis der CAD-Benutzer noch nicht erreicht. "Vermutlich wegen des Preises - die Differenz ist bis jetzt zu hoch", berichtet Janßen. "Das Platz- und Stromsparargument spielt in Deutschland bei 21-Zoll-Anwendern noch keine Rolle."

Marc van der Net, Area-Sales-Manager bei Hitachi in Düsseldorf, sieht es ähnlich. "Aufgrund der schlechten Verfügbarkeit und des hohen Preises sind TFTs noch keine nennenswerte Konkurrenz", erklärt van der Net. "Darüber hinaus stößt die maximale Auflösung von beispielsweise 18-Zoll-TFTs oder größeren immer noch an Grenzen. 1.600 x 1.440 ist für CRTs Standard. Eine Auflösung von 2.058 x 1.544 ist machbar, doch für LCD-Bildschirme ist das immer noch eine Utopie."

Die Zielgruppe entspringt vor allem den Bereichen CAD, DTP und DIP (Digital Imaging Processing). "Die Kundschaft setzt sich aus professionellen Anwendern zusammen, die meist den ganzen Tag vor dem Monitor sitzen", sagt Stefan Dammer, Marketing-Manager von Mitsubishi.

"DIP kommt hauptsächlich bei Banken und Versicherungen zum Einsatz." Hier wird die gesamte eingehende Post per Hochleistungsscanner gescannt und dem Sachbearbeiter nur mehr per Bildschirm zur Bearbeitung übergeben.

"DIP ist ein expandierender Markt. Alle, die zum Beispiel Anträge für Handys bearbeiten, sitzen vor einem großen Monitor", erklärt Janßen.

"Die Software ist in der Regel hochspezialisiert, arbeitet nur mit bestimmten Grafikkarten zusammen und benötigt hochauflösende Bildschirme (über 1.280 x 1.024, Anmerkung der Redaktion) mit hoher Bildwiederholrate."

Die Kaufkriterien: Preis, Qualität und Service

Laut Dammer ist das Preis-Leistungs-Verhältnis Kaufkriterium Nummer eins, gefolgt von der Bildqualität sowie Garantie- und Serviceleistungen. "Markennamen und Features wie On-Screen-Menüs stufen die meisten Kunden als weniger wichtig ein", konstatiert der Mitsubishi Manager. Für CAD/CAM und Standardapplikationen sind eine hohe Schärfe und Detailgenauigkeit besonders wichtig. Die Lochmaskenröhre erfüllt diese Kriterien am besten. DTP-Anwender entscheiden sich in der Regel für einen Bildschirm mit Streifenmaske, da diese eine höhere Brillanz und starke Kontraste haben, während Lochmasken besser für die saubere Abbildung von Buchstaben und detailgetreue Zeichnungen geeignet sind. Für DIP-Applikationen empfiehlt sich eine hohe Auflösung.

In puncto Röhrentechnologie gliedert sich das Testfeld fast gleichmäßig auf. Geräte mit Streifenmaske sind mit einer Sony- (Trinitron) oder Mitsubishi-Röhre (Diamondtron) bestückt. Bei den Lochmasken teilen sich unter anderem Hitachi, Samsung, Toshiba, Philips und Matsushita den Markt. Nicht zu unterschätzen ist für gewerbliche Anwender das Thema Service und Support. Fällt der Monitor aus, guckt jeder Anwender sprichwörtlich in die Röhre. Mit jeder Stunde, in der das System steht, geht den Unternehmen bares Geld verloren, womöglich lassen sich gar Termine nicht einhalten. Daher ist für viele Käufer ein schneller Austauschservice enorm wichtig. Der Benutzer erhält dabei binnen 24 bis maximal 48 Stunden entweder ein gleichwertiges oder besseres Modell zur Verfügung gestellt. Für den Fachhandel ist das eines der stärksten Kaufargumente.

22-Zöller besitzen keine grössere Bilddiagonale

Die Preise für 21-Zöller liegen zwischen rund 1.500 und knapp 4.000 Mark. Inwieweit sich 22-Zoll-Geräte als tatsächliche Konkurrenz entwickeln, bleibt abzuwarten. Entsprechende Bildschirme haben bisher Elsa, Iiyama, Mitsubishi und Sony im Angebot. Ein entschieden größeres Bild kann der Anwender nicht erwarten. Keiner der 22-Zöller kommt über eine sichtbare Bildschirmdiagonale von 51 Zentimeter hinaus, und diesen Wert erreichen auch 21-Zoll-Modelle. Letztendlich handelt es sich mehr oder weniger um einen Marketinggag. Wenn dadurch aber Bewegung in die Branche kommt, kann es dem Handel nur recht sein. (kfr)

21-Zöller sind bis dato mit rund fünf Prozent am Gesamtmonitormarkt beteiligt.

"Der Absatz ist stark vom Projektgeschäft geprägt", berichtet Iiyama-Geschäftsführer Axel Janßen.

Marc van der Net, Sales-Manager bei Hitachi, rechnet vor: "22 Zoll bringt effektiv nichts."

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