Neuer Digital-Chef will "eine Wachstumsphase einleiten"

20.06.1997
MÜNCHEN:Nach fünf Jahren als Vorsitzender der Geschäftsführung übergab Hans W. Dirkmann die Digital-Chefposition an Paul Santner, bisher General Manager für die Schweiz.Wir haben einiges durchgemacht in den letzten Jahren. Ich persönlich bin stolz darauf, in meiner Amtszeit als Geschäftsführungs-vorsitzender die deutsche Digitial-Organisation durch diese schwierige Zeit geführt und in einen Zustand versetzt zu haben, der uns in die Lage versetzt, wieder ein oder zwei Gänge hochzuschalten. Die Restrukturierung ist nun abgeschlossen, und wenn es uns jetzt gelingt, wieder die Begeisterung früherer Tage zu wecken, dann werden wir auch wieder Wachstum und Erfolg haben."

MÜNCHEN:Nach fünf Jahren als Vorsitzender der Geschäftsführung übergab Hans W. Dirkmann die Digital-Chefposition an Paul Santner, bisher General Manager für die Schweiz.Wir haben einiges durchgemacht in den letzten Jahren. Ich persönlich bin stolz darauf, in meiner Amtszeit als Geschäftsführungs-vorsitzender die deutsche Digitial-Organisation durch diese schwierige Zeit geführt und in einen Zustand versetzt zu haben, der uns in die Lage versetzt, wieder ein oder zwei Gänge hochzuschalten. Die Restrukturierung ist nun abgeschlossen, und wenn es uns jetzt gelingt, wieder die Begeisterung früherer Tage zu wecken, dann werden wir auch wieder Wachstum und Erfolg haben."

Als Hans W. Dirkmann dieses Fazit seiner Tätigkeit als Geschäftsführungsvorsitzender der Digital Equipment GmbH gab, war er bereits nicht mehr im Amt. Er bleibt aber als Vorsitzender des Aufsichtsrates sowie als Europa-Präsident dem Unternehmen erhalten. Dirkmanns Nachfolger heißt Paul Santner, ist mit 47 Jahren neun Jahre jünger als sein Vorgänger und leitete bislang die Digital-Dependance in der Schweiz. Santner sieht seine Hauptaufgabe darin, "eine Wachstumsphase einzuleiten". Nachdem das Geschäftsjahr 1996/97 (30.6.) nach Digital-Angaben in etwa mit einem Umsatz auf Vorjahresniveau (1,69 Milliarden Mark) beendet werden dürfte, plant Santner für das neue Geschäftsjahr ein Wachstum um zehn Prozent ein.

Dieses soll vor allem aus einem Zuwachs im Produktgeschäft kommen. So wollen die Münchener zum Beispiel den Absatz von Intel-basierenden Rechnern um 50 Prozent steigern. Das Umsatzverhältnis zwischen Produkt- und Lösungsgeschäft beträgt bei Digital nach eigenen Angaben zwei zu eins (400 Millionen Dollar zu 200 Millionen Dollar). Vielleicht schaffen es die Münchener 1997/98 ja auch, nicht nur im operativen Bereich wieder positive Zahlen in die USA zu melden, sondern auch einen echten Profit auszuweisen. Denn dieses ist ihnen aufgrund von Restrukturierungskosten (der Personalstand verringerte sich von rund 2.900 Mitarbeiter 1995/96 auf derzeit etwa 2.650 Angestellte und soll damit weitgehend abgeschlossen sein) im letzten Geschäftsjahr nicht gelungen.

Ein weiteres Ziel des frischgebackenen Digital-Statthalters für Deutschland ist neben der Umsatzsteigerung die Fortsetzung des Shifts im Channel Mix. "Ich möchte die Zusammenarbeit mit Vertriebspartnern intensivieren", erklärt Santner. So beabsichtigen die Münchener, das Verhältnis zwischen Direkt- und Partnervertrieb im Alpha-Bereich von derzeit 50 : 50 auf 30 : 70 zu verändern. Auch die Gewinnung zusätzlicher Vertriebspartner im Systemhausbereich steht auf dem Programm. Hier spielen die Alpha-Rechner eine zentrale Rolle. "Wir möchten gerne mehr PC-Händler für den Vertrieb unserer Alpha-Systeme gewinnen. Denn aufgrund ihrer hohen Leistung bieten sie in Verbindung mit Windows NT eine sehr gute Alternative zu den Wettbewerbsmodellen", rührt Santner schon mal kräftig die Werbetrommel.

Längere Leine für Landesorganisationen

Auch die neuen internen Veränderungen sollen sich positiv auswirken. Dazu zählt zum Beispiel, daß die einzelnen Landesorganisationen ein größeres Selbstbestimmungsrecht in bezug auf ihre Geschäftsfelder haben. Zu diesen Veränderungen zählen auch eine Neuordnung der Geschäftsbereiche oder Business Units (BUs). So wird zum Beispiel die BU-PC mit der BU-Systeme zusammengelegt. Wer die Leitung dieses Geschäftsbereichs übernimmt, war bisher aber nicht zu erfahren.

Und was macht Hans W. Dirkmann? Wird es ihm so ergehen wie seinen Vorgängern Wilhelm Kister und Jörg Rieder, die mit wohlklingenden Titeln in Digitals Europa-Zentrale nach Genf beordert wurden und dann irgendwann ziemlich geräuschlos von den Gehaltslisten verschwanden? Dirkmann, der seit 100 Quartalen in den Diensten von Digital steht, versichert, daß er als "Corporate Officer" und Europa-Chef doch eine andere Position als seinerzeit Kister und Rieder innehat. "Dieser Job", betont Dirkmann, "ist kein Frühstücksdirektorenposten. Wenn es so wäre, würde ich ihn nicht machen. Ich werde Digital noch einige Jahre erhalten bleiben." (sic)

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