In den 90er-Jahren war der Realplayer beinahe gleichbedeutend mit dem Konsum von Musik und Videos im Internet. Doch die Zeiten haben sich geändert und Angebote von Microsoft, Apple oder Youtube haben RealNetworks den Rang abgelaufen. Daran dürfte auch die Veröffentlichung der neuesten Version, des Realplayers SP, kaum etwas ändern. Nach Einschätzung der New York Times haben bislang kaum Nutzer etwas von den neuen Features des Players mitbekommen. Der Kurs des Unternehmens stieg nach der Veröffentlichung des neuen Programms zwar leicht, jedoch ist er sei Beginn 2008 um die Hälfte gefallen. Das Unternehmen wird auf einen Wert von 419 Mio. Dollar geschätzt - die Summe liegt nur geringfügig über dem Vermögen von 370 Mio. Dollar, das RealNetworks auf der Bank hat.
Rob Glaser, Gründer von RealNetworks, betont, dass das Jahr 2008 Rekordumsätze gebracht hätte, außerdem würden die meisten Unternehmen im brutalen Konkurrenzkampf zurückstecken müssen. Zudem sei der Mensch von Natur aus von neuen Dingen fasziniert, wie in jüngster Vergangenheit beispielsweise Twitter gezeigt habe. Die neue Version des Realplayers würde das Unternehmen jedoch wieder relevant machen, so Glaser.
Dennoch erscheint es, als habe sich RealNetworks zu sehr auf seine ursprünglichen Qualitäten verlassen und den Anschluss an die Konkurrenz verloren. Nicht von ungefähr kommt der Vergleich mit Napster - das Unternehmen ist trotz Pionierrolle ins Hintertreffen geraten. Im Gegensatz zu dem Realplayer, der Internet-Medien in einem separaten Programm abspielt haben sich heute Formate durchgesetzt, die direkt im Browser funktionieren. Glaser hofft nun, dass sich der Realplayer durch neue, innovative Zusatzfeatures doch bewähren wird. So soll das Programm es ermöglichen, Medien sehr einfach auf mobile Geräte wie das iPhone oder die Xbox 360 zu transferieren. (pte)