Nokia: Wir betrachten die Siemens-Affaire sehr aufmerksam

28.11.2006
Nokia, das mit Siemens in dem Joint Venture-Boot "Nokia Siemens Networks" sitzt, beobachet die Siemens-Affaire sehr aufmerksam. Das sagte Barry French, Communications Director Networks, gegenüber ChannelPartner.

Als diesen Juni Nokia das Joint Venture "Nokia Siemens Networks" mit Siemens bekannt gab, konnte niemand bei Nokia wissen, in welchem Maß die Com-Abteilung der Münchener in die jüngste Schmiergeldaffäre von Siemens involviert sein würde.

Ein halbes Dutzend hochrangiger Siemens-Manager steht im Verdacht, jahrelang TK- und Netzwerk-Aufträge mittels Schmiergelder an Land gezogen zu haben - die Münchener Staatsanwaltschaft geht von insgesamt 200 Millionen Euro aus, die dafür eingesetzt wurden. Ermittlungsverfahren gegen Siemens laufen in der Schweiz, Österreich, Griechenland und Italien, und wer den früheren Finanzchef der Tk-Abteilung, Michael Kutschenreuter, sprechen wollte, müsste ihn in Untersuchungshaft besuchen.

Das alles weiß man bei Nokia, ansässig in Helsinki, sehr gut. So antwortete Barry French, Communications Director Networks, gegenüber ChannelPartner auf die Frage, ob es Überlegungen gebe, das Joint Venture zu überprüfen: "Wir beobachten die Situation sehr aufmerksam."

Auf die Frage, ob sich Nokia Ausstiegsklauseln bei dem Joint Venture vorbehalten habe, antwortete French: "Wir haben uns adäquat geschützt."

Die Frage aber, ob Nokia nicht jetzt schon mit einer immensen Rufbeschädigung der ab Januar 2007 offiziell tätigen Abteilung rechnen müsse, wollte French nicht beantworten. Er verwies auf Siemens.

Man sieht also: Man macht sich in Helsinki sehr wohl Gedanken zu dem, was in München passiert.

In der Sparte "Nokia Siemens Networks" sind die Aktivitäten der Netzwerkersparte (Network Business Group) der Finnen und die der Com-Abteilung, die (mit den Sparten Fixed Networks, Mobile Networks und Carrier Services) Carriern Infrastrukturausrüstung von Mobilfunk- und Festnetzen anbietet, zusammengelegt. Das Joint Venture-Unternehmen wird zirka 60.000 Mitarbeitern und einem Pro-forma-Umsatz (Kalenderjahr 2005) von 15,8 Milliarden Euro haben. Der Hauptsitz wird in Helsinki sein, "eine starke regionale Präsenz in München", so Siemens im Juni dieses Jahres, sei garantiert. (wl)

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