Notebook-Hersteller ergänzt Produktpalette um Mini-Tower-Familie

07.01.1999

NEUSS: Unangefochtener Marktführer bei den Notebooks, unter ferner liefen hingegen bei den Desktop-Rechnern - Toshiba bietet im PC-Geschäft derzeit ein Bild voller Gegensätze. Mit zwei neuen Mini-Tower-Reihen soll dieser Kontrast künftig verringert werden.Daß Toshiba im deutschen Notebookmarkt kräftig mitmischt, um nicht zu sagen, ihm mit 22 Prozent Marktanteil sogar den Stempel aufdrückt, ist hinlänglich bekannt. Doch nur wenige wissen, daß die Neusser auch Desktop-PCs im Angebot haben. Seit knapp zwei Jahren versuchen sie sich mit Rechnern, die unter dem Namen "Equium" den Business-Sektor ansprechen.

Erfolge? "Wir haben Lehrgeld bezahlt", gibt Michael Klein unumwunden zu. Platz 18 im ersten Quartal 1999 in Deutschland ist nicht gerade das, was sich der Produktmanager Desktop-PCs der Toshiba Europe GmbH erhofft hatte. Woran es liegt? "Es fehlt die Akzeptanz am Markt", meint Henning Hoft, im Vertrieb bei Toshiba-Partner CES Comptext EDV Systeme tätig. Genau das ist aber nötig, wenn das angestrebte Ziel, ein Global Player zu werden, wahr werden soll.

Also läßt Toshiba nicht locker und bringt zwei neue Equium-Reihen auf den Markt (siehe Kasten "Auf spezielle...", Seite 20). Dahinter steckt aber auch die Einsicht, daß "wir mit unserem Notebook-Sortiment nur knapp 20 Prozent des Gesamtmarktes ansprechen können", erklärt Klein. Große Wachstumschancen würden sich also nur im großen Rest auftun. Klar ist, daß die Japaner mit den Equiums in erster Linie diejenigen Firmen erreichen wollen, die bereits mit Toshiba-Notebooks versorgt sind und somit sämtliche PCs aus einer Hand beziehen könnten.

Zielsetzung und Zweifel

"Mittelfristig wollen wir natürlich in die Top Ten", legt Produktmanager Klein die Richtung fest, "aber keinesfalls wollen wir etwas übers Knie brechen." Über die bisher abgesetzten Desktop-Computer war ihm keine genaue Auskunft zu entlocken. Nach Berechnungen von ComputerPartner dürfte die verkaufte Stück-

zahl in Deutschland 1997 bei etwa 4.800 und 1998 bei etwa 6.300 Desktop-PCs gelegen haben - immerhin eine Steigerung um 31 Prozent.

Zweifel, ob die neuen Equium-Rechner wirklich für den ersehnten Durchbruch sorgen, kommen allerdings nicht nur Harald Lorch, Produktmanager Mobile Computing beim Toshiba-Partner Bechtle Sy-stemhaus: "Was soll sich damit schon groß ändern?" Außerdem darf die Frage gestattet sein, wie ernst es die Toshiba-Verantwortlichen überhaupt mit den Equiums meinen. Keinesfalls halbherzig, entgegnet Klein, wenngleich er sich um einen höheren Werbeetat freuen würde. Die Anfangsfehler, beispielsweise die Rechner per Auftragsfertigung herstellen zu lassen, gehörten der Vergangenheit an. Heute werden Desktops wie Notebooks im hauseigenen Werk in Regensburg produziert.

Gutgemeinte Ratschlläge

Bleibt festzustellen, daß Toshiba noch einen weiten Weg vor sich hat, wenn die Equiums irgendwann in einem Atemzug mit den Satellites, Librettos, Portégés oder Tecras genannt werden sollen. Hoft empfiehlt seinem Lieferanten daher, "durchzuhalten, bis sie lange genug auf dem Markt sind". Lorchs Rat ist hingegen lapidar: "Die Desktops einstampfen und auf die Notebooks konzentrieren". (tö)

Im Toshiba-Hauptsitz in Neuss soll künftig auch ob der verkauften Desktop-PC-Stückzahlen eitel Sonnenschein herrschen.

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