Mit massiver Kritik an Novells Führungsriege um Jack Messmann meldete sich Grossaktionär Blum Capital Partners zu Wort. Der "äußerst besorgte" kalifornische Investor fordert mit Blick auf die Entwicklung des Softwerkers in den letzten Jahren in mehreren Briefen die Zerschlagung der Firma, die Konzentration auf das Linux-Geschäft und eine angemessene Belohnung der Aktionäre mittels Aktienrückkaufs.
Blum Capital insistiert, dass der Verkauf von verschiedenen, nicht zum Kerngeschäft gehörenden Novell-Abteilungen notwendig sei. Es erwartet sich insgesamt eine halbe Milliarde Dollar aus den Erlösen der Abteilungen Zenworks (150 Millionen) Groupwise 100 Millionen), der Beratungsfirma Celerent (175 Millionen Dollar) und Cambridge Technology Partners (75 Millionen). Für diese Firma hatte Novell im Sommer 2001 255 Millonen Dollar bezahlt.
Des Weiteren rechnet Blum vor, dass dringend Kürzungen bei Entwicklung, Marketing und Administration/Verkauf gemacht werden müssten, um die Firma wieder profitabel zu machen. Rund 225 Millionen Dollar müsste Messmann im kommenden Jahr einsparen und nicht, wie der Entlassungsplan Anfang August vorsieht, nur zwölf bis 16 Millionen.
Mit harscher Kritik an dem Novell-Chef und seinem Management-Team spart Blum Capital nicht. Es schreibt, es sei geradezu "entmutigt" von der kaum erkennbaren Strategie des Vorstands; es teile sie keinesfalls, sondern verlange vielmehr, sie grundsätzlich mit Blick auf Linux zu ändern. "Wir sind überzeugt von der Zukunft Novells. Die Frage aber ist, ob das Management in der Lage ist, entsprechend zu handeln", beendet Blum den am 6. September verschickten Brief.
Dem Investor zufolge sollte sich die Company, die im dritten Quartal 2005 einen Nettogewinn von zwei Millionen Dollar bei 290 Millionen Dollar Umsatz ausgewiesen hat, ganz auf Unternehmens-Linux und "Identity Management" konzentrieren und diese Strategie auch durch Akqusitionen bekräftigen. (wl)