MÜNCHEN: Die Marktforscher der amerikanischen Gartner Group haben die AS/400 von IBM mit Microsofts NT verglichen. Das Ergebnis: Für Backoffice-Anwendungen ist NT immer noch keine ernstzunehmende Alternative zur AS/400. Nur fünf Prozent der AS/400-Anwender denken über einen Wechsel zu NT nach. Die hohen Anforderungen der übrigen 95 Prozent an Skalierbarkeit, Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit des Systems kann NT immer noch nicht zufriedenstellend erfüllen. NT ist denn auch eher geeignet als Infrastruktur-Server für E-Mail, Intranet oder Entscheidungshilfen, während die AS/400 ihre Aufgaben im Tagesgeschäft, zum Beispiel Lagerverwaltung, Buchhaltung oder Einkauf findet.Flexibilität und Leistung sind wichtige Entscheidungsfaktoren
Für AS/400-Anwender ist vor allem die flexible Systemgröße ein Argument, am IBM-System festzuhalten. Die AS/400 kann problemlos auf bis zu zwölf Prozessoren erweitert werden, während NT-/Intel-Systeme bei vier Prozessoren an ihre Grenzen stoßen. Auch bei der gleichzeitigen Verarbeitung von Online-Transaktionen schneidet die AS/400 besser ab: Die IBM-Lösung verwaltet bis zu 2.000 Benutzer, während NT nur mit bis zu 600 Benutzern zurecht kommt. Ein weiteres Argument der Anwender ist die Zuverlässigkeit der AS/400. Bei NT sind Reboots laut den Studienergebnissen der Gartner Group nicht zu vermeiden. Neu implementiert ist beim Microsoft-System die Failover-Technologie. Die AS/400 kennt diese Technologie bereits seit Ende der achtziger Jahre. Auch Microsofts Hauptargument für NT, der niedrige Preis, ist für die Marktforscher nicht ausschlaggebend. Sieht man die TCO (Total Cost of Ownership) über drei Jahre hinweg, so liegen beide Systeme ungefähr gleich. Denn obwohl NT niedrigere Anschaffungskosten verursacht, fallen bei der AS/400 zum Beispiel weniger Verwaltungskosten an.
Die Gartner Group kommt letztendlich zu dem Schluß, daß eine Umstellung auf NT für AS/400-Anwender zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht ratsam ist. Die AS/400 sei im Moment noch die bessere Lösung für Geschäftsanwendungen und auch während der nächsten fünf Jahre weiterhin wettbewerbsfähig. Allerdings sollte man verstärkt in IT investieren, damit ab dem Jahr 2001 einige Arbeitsbereiche auf NT umgerüstet werden könnten. (gn)