NTT-Forscher präsentieren ein Wireless-System mit 120 GHz

07.02.2002
Datentransferraten von über einem Gigabit pro Sekunde auf drahtlosem übertragungsweg schienen bisher unmöglich. Japanische Forscher von NTT haben es doch vollbracht.

Lag die Trägerfrequenz-Höchstgrenze für die drahtlose Übertragung bisher bei 70 bis 80 Gigahertz, ist es japanischen Ingenieuren der NTT Telecommunications Energy Laboratories gelungen, mit Hilfe einer High-Speed-300GHz-Fotodiode und einer Hornantenne ein drahtloses Übertragungssystem zu entwickeln, das im 120-GHz-Bereich arbeitet. In der Spitze soll das System Datentransferraten von 2,5 Gigabit pro Sekunde (Gbit/s) erreicht haben. Bis dato war drahtlos bei einem Gbit/s Schluss.

Der Prototyp, der auf dem NTT-R&D-Forum in Atsugi vorgestellt wurde, brachte es auf einer Distanz von 50 Zentimetern immerhin auf eine Rekordübertragungsrate von 1,25 Gbit/s. Doch das soll erst der Anfang sein. Wie ein Mitglied des Forschungsteams ankündigte, wolle man künftig drahtlos Übertragungsraten von 10 Gbit/s ermöglichen.

Wireless-LAN und Bluetooth arbeiten im Frequenzbereich von 2,4 und fünf GHz, Wireless Firewire (IEEE 1394) nutzt das 60-GHz-Band. Manche kabelgebundene optische Übertragungssysteme stoßen sogar schon in den Terahertz-Bereich vor. Doch der Frequenzbereich zwischen 100 GHz und 1 THz, sprich zwischen Radio- und Lichtwellenfrequenzen, war bisher praktisch Niemandsland, da er sehr dicht am Grenzwert für elektronische Bauteile liegt. Das wirft natürlich die Frage auf, ob die NTT-Entwicklung in Japan, den USA oder Europa überhaupt zugelassen wird.

Die Übertragung des NTT-Systems erfolgt im Wechselspiel zwischen elektrischen und optischen Signalen. Zunächst gehen die Bild-, Text- oder Musikdaten über ein Gbit-Lichtwellenkabel auf optischem Weg vom und zum PC (siehe Grafik). Zwischengeschaltet ist jeweils noch ein fotoelektrischer Wandler. Die wichtigsten Bausteine der NTT-Installation sind, der Reihe nach, ein 120-GHz-Pulsgenerator, ein optischer Amplitudenmodulator, ein hochfrequenter 120-GHz-Richtfunksender mit integrierter High-speed-Fotodiode sowie eine Hornantenne mit angehängtem Radio-detektor auf der Empfängerseite. Der wandelt das Signal wieder in einen Datenstrom um.

ComputerPartner-Meinung:

Auch wenn bis zur Serienreife der NTT-Entwicklung noch einige Jahre vergehen mögen, scheinen die japanischen Forscher auf dem richtigen Weg zu sein. Denn die Zukunft heißt nun einmal Wireless. Und je höher die Übertragungsraten, desto mehr wird sich das in den Unternehmen auch durchsetzen. (kh)

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