Der CP-Querschläger

Nun zittern auch die Großen

Der CP Querschläger ist seit 26 Jahren ein fester Bestandteil von ChannelPartner. Regelmäßig berichtet unser Autor über das, was einem kleinen Reseller in der großen ITK-Landschaft widerfährt. Manchmal überspitzt, aber immer auf den Punkt gebracht. Der Querschläger lebt und arbeitet als Fachhändler in Rheinland-Pfalz.
In unserer jüngsten Umfrage wollten wir wissen, weshalb der ProMarkt wirtschaftlich so schlecht da steht und immer wieder Filialen schließen muss. Zu diesem Thema hat sich auch der "Querschläger" geäußert.

In unserer jüngsten Umfrage wollten wir wissen, weshalb der ProMarkt wirtschaftlich so schlecht da steht und immer wieder Filialen schließen muss. Zu diesem Thema hat sich auch der "Querschläger" geäußert.
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"Anstatt mit einem gesunden Ertrag zufrieden zu existieren, wollte ProMarkt das Alphamännchen in der ITK und Unterhaltungselektronik sein."
"Anstatt mit einem gesunden Ertrag zufrieden zu existieren, wollte ProMarkt das Alphamännchen in der ITK und Unterhaltungselektronik sein."

Der ProMarkt beginnt zu stinken (--> klick) – und wenn er nicht schnell verkauft werden kann, wird ihn die Konzernmutter Rewe auf den Müll kippen. Denn wenn eine Sparte nicht profitabel genug ist, wird sie ganz schnell entsorgt. Im Dschungel der Mischkonzerne mit fast jährlich wechselnden Managern ist das ein ganz normaler Vorgang.

Freie Marktwirtschaft eben. Es geht einerseits nur um ein Prozent des Konzernumsatzes der Rewe Group, andererseits um geschätzte 550 Millionen Euro Umsatz. Dass mit Norbert Mohlberg ausgerechnet ein Ex-Gravis-Mann, der mit Apple-Filialen die Probleme des Marktes nur vom Hörensagen kennen kann, die Geschicke von ProMarkt leitet, scheint nicht der erhoffte Geniestreich der Rewe Group gewesen zu sein.

Wie dem auch sei, ITK und Unterhaltungselektronik in einem Ladengeschäft zu vertreiben, scheint nun auch für die Großen unrentabel zu werden. Und Service ist den Blauen, Roten und Gelben ohnehin nur von der Vermittlung von Subunternehmen her bekannt.

Dabei gehört der ProMarkt noch zu den sympathischeren Märkten. Er hatte sich aus Weißer und Brauner Ware entwickelt und war mir vor allem für seine Auswahl an Schallplatten und CDs bekannt. Während Vobis, Escom und der aufdringliche Media Markt vor allem die Zerstörung des örtlichen Fachhandels zum Ziel hatten, agierte ProMarkt dezenter und subtiler.

Zumindest am Anfang. Als sich das Media-Saturn-System durchsetzte – Masse statt Klasse und Umsatz über alles –, musste ProMarkt mitziehen. Das bekam dem Unternehmen ebenso wenig wie den vielen Fachhändlern, die das ebenfalls versuchten. Anstatt mit einem gesunden Ertrag zufrieden zu existieren, wollte man das Alphamännchen in der ITK und Unterhaltungselektronik sein.

Schauen wir mal, was in fünf oder zehn Jahren noch übrig ist vom Filialhandel – vom Fachhandel ganz zu schweigen. Das Jammern von Media-Saturn ist nicht zu überhören. Ebenso wie das Klingeln der Kassen der Online-Großversender.

Mein Fazit: Erst wenn der letzte Media Markt geschlossen ist und eine Steuer auf jeglichen Online-Handel erhoben wird, wird es dem Fachhandel vor Ort wieder besser gehen.

Bis demnächst, Euer Querschläger!
(Der ChannelPartner-Autor "Querschläger" ist ein Fachhändler aus Rheinland-Pfalz.)

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