Passend zur CP-Umfrage "Konzernumbau bei Hewlett-Packard: Was bedeutet das für Sie?" (--> Umfrageergebnis ansehen) hat sich auch unser "schreibender Fachhändler", der "CP-Querschläger", seine Gedanken gemacht. (Hinweis: Der Beitrag wurde vor der Ernennung von Meg Whitman zur neuen CEO verfasst.)
Ist es nur einer der letzten Winde des Sommerlochs, oder steckt hinter den geschürten Ängsten rund um die Neustrukturierung von HP viel mehr? Meines Wissens ist das einzig Konkrete an Léo Apothekers Aussage, dass die Überreste von Palm samt WebOS und passender Hardware in die Tonne getreten werden.
Richtig Spaß hat diese Sparte HP ohnehin nie gemacht, wie die krampfhaften Versuche mit Compaqs iPaq oder dem umgepfriemelten Palm OS gezeigt haben. Aufkaufen und Entwickeln sind halt zwei paar Stiefel.
Wie wichtig die Hardware der Personal System Group (PSG) für HP ist, wird sich zeigen. Wenn HP keine Server, Clients oder Workstations mehr anbieten kann – oder will –, wird es ein anderer tun. Ob das für genügend Vertrauen bei den erwünschten Cloud-Kunden sorgt, wage ich allerdings zu bezweifeln. "Alles aus einer Hand" liegt zumindest dem europäischen Kunden am Herzen, gerade wenn es um eine unsichere und unbekannte Technologie wie Cloud Computing geht.
Der Autonomy-Deal von HP bringt das Know-how, das fehlt, um wolkenmäßig bei den Großen mitzuspielen. Denn was nutzen Server und Speicherplatz, wenn die Kundendatenbanken zu langsam sind? Wenn HP also erfolgreich in die Cloud will, braucht es die Autonomy Corp. – und sei es für zehn Milliarden Dollar. Das sind immerhin nahezu 50 Prozent mehr als der gehandelte Unternehmenswert. Ein fettes Bonbon!
Sollten andere Wolken-Kuckucksheimer wie Oracle oder Microsoft erkennen, dass auch ihre Software im Echtbetrieb an Grenzen stößt, könnte sich der Wert des Datenbankspezialisten innerhalb weniger Tage spekulativ verdoppeln. Über die folgende Bieterschlacht dürften sich vor allem die Medien und Autonomy freuen, unsereins hat davon aber nichts. Und was ist, wenn die Cloud ein Flop wird? Geld-Verbrennen ist die Lieblingsbeschäftigung der Konzerne – neben Stellenabbau und Übernahmeankündigungen.
Mein Fazit: Nichts wird stärker globalisieren und monopolisieren als die Wolke. Big Brother is watching you, too, HP!
Bis demnächst, Euer Querschläger!
(Der ChannelPartner-Autor "Querschläger" ist ein Fachhändler aus Rheinland-Pfalz.)