Ob Cola oder Waschgarage: in Zukunft per Handy bezahlen

12.07.2000
Selbst Kleinstbeträge sollen künftig per Handy bezahlbar sein, Siemens und Brokat haben eine entsprechende Software-Lösung entwickelt.

Siemens und Brokat reiben sich zuversichtlich die Hände: Mit ihrer Lösung für mobiles E-Payment, die das Bezahlen per Handy ermöglicht, glauben die Hersteller, einen riesigen Markt für sich gewinnen zu können. "Zum einen verschafft uns der weiterhin boomende Handy-Absatz eine gewaltige potentielle Kundschaft. Zum anderen müssen die Carrier, die in die UMTS-Lizenzen investiert haben, sehr bald mit entsprechenden Dienstleistungen auf den Markt kommen, um die enormen Kosten wieder hereinzuholen", beschreibt Andreas Marra, Vizepräsident der Commerce Sys-tems Division der Brokat AG, den fruchtbaren Boden für die mobile Zahlungstechnologie.

Transaktionen in Echtzeit

Um in diesem Zukunftsszenario ein Wörtchen mitreden zu können, hatte sich Siemens erst im vergangenen Oktober mit drei Prozent am E-Business-Spezialisten Brokat beteiligt. In Zusammenarbeit mit dem neu gegründeten Siemens-Bereich "Information and Communication Mobile" ist dann besagte netzwerkbasierende Software-Lösung entwickelt worden. Deren Clou: "Die Bezahlung läuft in Echtzeit. Das bedeutet, dass die Transak-tion sofort durchgeführt wird und damit jederzeit der Status quo des Kunden vom Dienstleister abgefragt werden kann", erklärt Marra. Außerdem könnten selbst Mikrobeträge problemlos berechnet werden, was "Pay-per-click" und "Pay-per-view" im Internet ermöglicht. Für die Identifizierung des Kunden bedarf es wie bisher nur der Nummer seines Handy-Anschlusses und des Pin-Codes.

Gespräche mit potentiellen Unternehmenskunden für die "Mobile Payment Suite" seien bereits im Gang, mit ersten Realisierungen rechne man für die zweite Jahreshälfte 2001. "Siemens hat bereits mit über 70 Kunden die Weltmarktführerschaft bei den Prepaid-Lösungen mit netzwerkbasierender Buchhaltung inne. Unsere bestehenden Kontakte zu Carriern sind eine ideale Ausgangsbasis für das neue Produkt", wirbt Kai Michaelis, Direktor Strategie und Kommunikation Siemens Intelligence Services. Und Marra fügt hinzu: "Die Anbieter stehen alle in den Startlöchern - und wir geben ihnen die Laufschuhe." (via)

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