Oki will Hewlett-Packard ein paar Prozente abjagen

03.06.1998

DÜSSELDORF: Mit der Vorstellung neuer Netzwerk- und Arbeitsplatz-Printer sowie einem Farblaserdrucker bricht Oki kurz vor der CeBIT zu neuen Ufern auf. Den professionellen Anbieter fest im Blick will der Druckerhersteller in diesem Jahr mit Geschwindigkeit und Fachhandelspräsenz die Marktanteile steigern.Die schwache Seite von Oki sind die Abteilungsdrucker", bekennt Michael Schultze, seit gut einem Jahr Director Sales bei der Oki Systems Deutschland. Mit der Aufstockung der Produktpalette wollen die Düsseldorfer jetzt verstärkt den Zugang zum professionellen Arbeitsplatz finden. Nach Einschätzung von Schultze wird gerade der Bereich der sechs bis zwölf Seiten schnellen Laserdrucker "stark wachsen, während das untere Segment stagniert".

Der zehn Seiten schnelle Drucker Okipage 10i (Straßenpreis unter 1.400 Mark) wird schon jetzt ausgeliefert. Zur CeBIT folgt der Netzwerkdrucker Okipage 20n (Straßenpreis voraussichtlich unter 2.700 Mark). Besonders stolz sind die Düsseldorfer auf den Farblaserdrucker

8c. Durch das sogenannte Tandemprinzip schafft der Printer acht Seiten pro Minute. "Einen Quantensprung", nennt Oki-Produktmanager Harald Gordon die neue Technologie, die schon zur letzten CeBIT an einem Vorläufer demonstriert wurde. Mit dem 8c, dessen Preis bei etwa 9.000 Mark liegen wird, will Oki sich vom "wahrscheinlich jährlich verdoppelnden Farblaserdrucker-Markt" eine dicke Scheibe abschneiden. 1997 brachten die Hersteller laut Gordon 11.000 Farblaser-Printer an den Mann.

Die Bilanz von Oki weist für das vergangene Jahr einen Absatz von gut 60.000 Nadeldruckern aus. "Unseren Marktanteil von 23 Prozent wollen wir weiter ausbauen", kündigt der Vertriebschef die Erweiterung des Sortiments um ein High-end-Gerät an. Mit knapp 60.000 abgesetzten LED-Druckern mit Schwerpunkt auf dem unteren und mittleren Sektor mußte Oki "wie alle anderen die Erwartungen zurückschrauben und die Stückzahlen erheblich nach unten revidieren".

OKI will in den Inkjet-Markt einsteigen

In den Labors von Oki Japan läuft derzeit die Entwicklung für einen eigenen Inkjet-Drucker auf Hochtouren. "Vielleicht zur CeBIT '99" werde ein Modell vorgestellt, meint Schultze. Es sei nicht einfach, in der weitentwickelten Tintentechnologie einen neuen Aspekt für eine Patentanmeldung zu finden. Die Forcierung des von Mitbewerbern wie Canon und HP dominant besetzten Marktsegments begründet Schultze: "Irgendwann wollen wir schließlich die Nummer zwei im Druckermarkt sein."

Digitale Fotografie generiert Nachfrage

Im übrigen würden immer noch eine Million Tintenstrahlgeräte über den Ladentisch gehen. "Dieser Markt ist für uns sehr interessant", sagt der Oki-Manager, "weil gerade im SOHO-Bereich Farbe weiter gefragt sein wird." Auch der Vormarsch der digitalen Fotografie beim privaten und mehr noch beim semiprofessionellen Anwender generiert nach Schultzes Meinung eine weitere starke Nachfrage nach Tintenstrahldruckern. Oki wird die Inkjet-Printer im mittleren und oberen Bereich positionieren und über den Vertriebskanal Fachhandel vertreiben. "Unsere Drucker wird man sicher nicht bei Aldi & Co. finden", spielt Schultze auf die Vertriebspraktiken mancher Mitbewerber an.

Mehr Service für kleinere Händler

Schultze hat sich das Thema Fachhandel groß auf die Fahnen geschrieben. Das Verhältnis zu den Kunden war ja zu Vorgänger Pelzls Zeiten bekanntermaßen nicht ungetrübt. Zum 1. Oktober 1997 hatte Schultze die Reviere der Außenmannschaft neu organisiert. "Wir können jetzt durch häufigere Besuche eine intensivere Betreuung leisten", erklärt der Oki-Manager. Etwa 400 Händler werden direkt von Oki beliefert und betreut. Die anderen beziehen die Produkte über Distributoren, "wobei wir sehr auf ein abgestimmtes Konditionenkonzept achten", versichert der Vertriebschef. Das heißt, man hat mit den Distributoren das Agreement, nicht mit Kampfpreisen in den Markt zu gehen. Für kleinere Kunden wurde ein Telefon-Support installiert. Fünf Mitarbeiter stehen für die Nöte und Probleme der Händler und natürlich auch für deren Aufträge zur Verfügung.

Weiteren Schub in das Geschäft mit den Abteilungsdruckern soll die Geschäftsanbahnung bei den 200-Top-Unternehmen in Deutschland bringen. "Wir knüpfen die Kontakte und geben die Aufträge an unsere Partner weiter", stellt Schultze sich das Handling vor. Schulungen sollen die Händler verstärkt fit für das Geschäft mit den schnellen Seitendruckern machen. Schultze ist zuversichtlich: "1998 kann man einiges von Oki erwarten." (ak)

Oki-Director Sales Michael Schultze: "In der Zielgruppe der professionellen Anwender wird Oki 1998 Gas geben."

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