Die Bundesdruckerei und das koreanische Unternehmen Samsung SDI haben einen E-Pass mit einem dünnen, integrierten AMOLED-Display entwickelt. Das ermöglicht bei Bedarf eine Darstellung von Video-Passbildern und weiterer im E-Pass gespeicherter Daten. Dennoch kommt das System ohne interne Stromversorgung aus.
"Durch unsere innovative und zukunftsweisende Technologie, wie die 'Videoidentification on card', erleichtern und verkürzen wir künftig die Grenzprozesse und erreichen gleichzeitig einen neuen Meilenstein in Sachen Fälschungssicherheit", meint Ulrich Hamann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Bundesdruckerei. Der Prototyp wird aktuell bei der Fachausstellung "SID Display Week 2008" gezeigt.
Die Polycarbonat-Datenseite des neuartigen E-Passes sei trotz des eingebauten Displays nur 700 Mikrometer dick, so die Unternehmen. Das von Samsung SDI für den Prototyp entwickelte Farbdisplay mit organischen Leuchtdioden wäre dabei ganze 300 Mikrometer dünn.
Besonders betont wird auch, dass das AMOLED-Display nicht nur dünn und flexibel, sondern aufgrund der verwendeten Materialien auch hitzebeständig sei. Das ermögliche einen Schutz des Dokuments vor Manipulation, es könne einfach laminiert werden.
Der Stromverbrauch sei gering, eine eigene Batterie ist allerdings nicht integriert. Wenn Daten abgerufen werden sollen, erfolge die Energieversorgung des Displays via Kontaktlos-Technologie der Bundesdruckerei.
Dann könnten auf dem Display bewegliche Passbilder dargestellt und persönliche Daten des Dokumentinhabers angezeigt werden. Auch sei denkbar, Stempel zur Dokumentation von Grenzübertritten in Zukunft elektronisch zu verwalten und über das Display anzuzeigen. Mittels komplexer Sicherheitsverfahren solle dabei gewährleistet werden, dass nur berechtigte Personen Daten modifizieren.
"Die Frage ist, ob solche Dokumente notwendig sind", gibt sich Frank Pallas vom Fachgebiet "Informatik und Gesellschaft" der TU Berlin skeptisch. Existierende Ausweisdokumente seien gerade in Deutschland sehr fälschungssicher.
Sollte das neue System eingeführt werden, wäre es tatsächlich möglich, funktionierende Zugriffsbeschränkungen für die Veränderung von Daten einzubauen. "Es wäre dann besser, elektronische Stempel auf dem Pass abzulegen, als diese irgendwo zentral zu speichern", meint Pallas daher.
Für den Fall, dass ein Umstieg auf die neuartigen Pässe in Erwägung gezogen wird, mahnt er zunächst zu einer eingehenden, öffentlichen Diskussion mit Sicherheitsexperten, in deutlich größerem Umfang als vor der Einführung der aktuellen E-Pässe. (pte/go)