ReactOS soll Windows-Software unterstützen

Open-Source-Betriebssystem als Windows-Ersatz

Armin Weiler kümmert sich um die rechercheintensiven Geschichten rund um den ITK-Channel und um die Themen der Distribution. Zudem ist er für den Bereich PCs und Peripherie zuständig. Zu seinen Spezialgebieten zählen daher Notebooks, PCs, Smartphones, Drucker, Displays und Eingabegeräte. Bei der inoffiziellen deutschen IT-Skimeisterschaft "CP Race" ist er für die Rennleitung verantwortlich.
Das Open-Source-Projekt ReactOS hat einen Schritt in Richtung Beta-Phase gemacht. Mit der Software soll man problemlos Windows-Software einsetzen können.

Mit der in dieser Woche veröffentlichten Version 0.3.4 hat das Open-Source-Projekt ReactOS einen Schritt in Richtung Beta-Phase gemacht. Die Besonderheit des Projekts ist, nicht einfach ein alternatives Betriebssystem bieten zu wollen, sondern auch die problemlose Verwendung von Windows-Software zu erlauben. "Im Gegensatz zu anderen Betriebssystemen wird der User bei ReactOS nicht dazu gezwungen, seine ganze Software zu ändern, da bisherige Windows-Programme und -Treiber vollständig unterstützt werden sollen", bestätigt Colin Finck, ReactOS Release Engineer, auf Anfrage von pressetext das ambitionierte Ziel.

Mit diesem Anspruch ist das ReactOS-Projekt einzigartig. Alternative Betriebssysteme wie Linux oder FreeBSD können unmodifizierte Windows-Software nur unter Verwendung von Kompatibilitäts-Layern verwenden. In diesem Bereich, als Aufsatz auf alternative Betriebssysteme, ist das Projekt Wine angesiedelt. "ReactOS hingegen ist ein freies Betriebssystem, welches eine ähnliche Architektur wie die Windows NT-Serie (2000, XP, Vista) aufweist", betont Finck den Unterschied. Damit sollen sowohl Windows-Programme als auch Hardware-Treiber verwendet werden können. "Gerade letzteres ist ein sehr großer Vorteil von ReactOS", meint Finck. Windows-Treiber gäbe es für jede Hardware, andere Betriebssysteme hätten in diesem Bereich mit Poblemen zu kämpfen haben.

Ziel von ReactOS ist der Einsatz auf Desktop-PCs auch durch Nutzer, die alternativen Betriebssystemen speziell im Bereich der UNIX-Derivate eher abgeneigt sind. Um einen etwaigen Umstieg von Windows zu erleichtern, ist das ReactOS-Team bemüht, auch das Aussehen und das Gefühl von Windows nachzubilden. Bis zum Abschluss des Projekts wird es noch etwas dauern, die aktuelle Version 0.3.4 ist eine Alpha-Version und für den Alltagsgebrauch nicht geeignet.

Der Projekt-Roadmap zufolge soll noch im Jahr 2008 die Beta-Phase erreicht werden. "Es sieht derzeit so aus, als ob der Beta-Status nicht mehr weit entfernt ist", bestätigt Finck. Einige Punkte, die im Entwicklungsplan für die Version 0.4 und 0.5 vorgesehen sind, seien schon jetzt bereits teilweise erfüllt. Teil des weiteren Entwicklungsplans sind etwa die problemlose Nutzbarkeit von Microsoft Office 1995-2003, Internet Explorer 6/7 und diversen Instant-Messenger-Anwendungen. "Unser Ziel ist es, bei der finalen Version 1.0 Programme und Treiber der am weitesten verbreiteten Windows-Versionen zu unterstützen", beschreibt Finck das Endziel der Entwicklung. (pte) (wl)

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