Oracle: 2.000 Mitarbeiter müssen gehen

10.02.2006
Oracle wird 2.000 Mitarbeiter entlassen. Die Stellenstreichungen stellen laut dem Unternehmen die Konsequenz

Der Datenbank- und Geschäftssoftware-Hersteller Oracle wird 2.000 Mitarbeiter entlassen. Die Stellenstreichungen stellen laut dem Unternehmen die Konsequenz aus der Übernahme des CRM-Spezialisten Siebel dar: Sie sollen die Profitabilität verbessern. Siebel hatte 4.700 Mitarbeiter zum Zeitpunkt der Übernahme. Oracle wird nach den Entlassungen weltweit noch 55.000 Mitarbeiter beschäftigen.

Laut Oracle-Chef Larry Ellison werden vor allem Oracle-Mitarbeiter gehen müssen, unter anderem Entwickler von Software für das Management von Kundenbeziehungen (CRM). Sie werden entlassen, da Oracle die Siebel-Software seiner weiteren CRM-Entwicklung zugrunde legt. 90 Prozent der Siebel-Mitarbeiter - Support- und Entwicklungs-Ingenieure, Vertriebs- und technische Vertriebsberater - werden behalten, so der Oracle-Chef. Hingegen trifft es Marketing- und adminstrative Mitarbeiter. Mit welchen Auswirkungen deutsche Oracle- und Siebel-Mitarbeiter rechnen müssen, steht zur Stunde nicht fest.

Ellison nutze die (Web-)Konferenz, um die Umsatzerwartungen für das laufende Quartal anzuheben. So sollen die Softwarelizenz-Umsätze um zwischen 15 und 20 Prozent steigen. Bis dato ging Oracle von einem zehn bis 20prozentigem Wachstum aus. Analysten zeigten sich erfreut, und der Oracle-Chef setzte noch eins drauf und verteidigte Oracles Kaufpolitik. Das Unternehmen hat in vergangenen zwei Jahren rund 19 Milliarden Dollar für Firmenkäufe ausgegeben, darunter 5,85 Milliarrden Dollar für Siebel und rund 10,6 Milliarden für Peoplesoft.

Ellison sagte: "Es hat einige Ungewissheiten darüber gegeben, was wir mit unserem Anwendungsgeschäft machen, wenn wir Peoplesoft gekauft haben. Ich denke, diese Fragen sind beantwortet worden." Zu Siebel führte er aus, nicht nur die CRM-Lösung werde eine entscheidende Rolle für Oracles Entwicklung spielen, sondern auch die Business Analytics-Technik. "Das verborgene Juwel" werde "eine Schlüsselrolle" in Oracles Software besetzen und soll auch als optionaler Zusatz für alle Peoplesoft- und J.D. Edwards-Produkte zur Verfügung stehen,

Analysten bezweifelten jedoch die Aussagen Ellisons bezüglich der Fortschritte der Integrationsfähigkeit seiner Firma. US-Analyst Paul Greenberg erklärte, der "albtraumartige" Prozess der Peoplesoft-Integration, bei dem die Hälfte der Mitarbeiter blaue Briefe erhielten, lege nahe, dass noch viele Siebel-Mitarbeiter freiwillig Oracle verlassen werden. "Die kulturelle Desintegration bei Oracle ist wirklich grundlegend. Sie sind bis heute nicht in der Lage, Peoplesoft zu integrieren", befand der Analyst. David Dobrin von US-Marktforscher B2B Analysts Inc. sagte, er gehe davon aus, dass die Siebel-Integration weniger schmerzlich sein werde, da es weniger Produktüberschneidungen als bei Peoplesoft gebe. Dennoch seien Produktüberschneidungen gegeben, so dass Oracle gezwungen sei, bis zur Marktreife der Plattform "Fusion" im Jahr 2008 eine Menge verschiedener Produkte zu verkaufen. "Das steht im Widerspruch zur üblichen Botschaft Oracles, immer eine einheitliche Software-Suite anbieten zu können. " (wl)

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