"Orchesterleiter" für Antivirenprodukt

25.03.2004
Sybari hat ein Problem im deutschen Markt: Das Unternehmen ist trotz leistungsfähiger Produkte zum Schutz von Messaging-Servern nahezu unbekannt. Das soll sich jetzt aber ändern. Von ComputerPartner-Redakteur Andreas Th. Fischer

"Uns kennt noch nicht jeder, wir müssen deshalb mehr auf dem Markt aktiv werden", gibt Thomas Haak offen zu. Der 36-Jährige ist seit Februar 2004 General Manager Central Europe des amerikanischen Antivirenspezialisten Sybari. Die US-Company beschäftigt weltweit rund 300 Mitarbeiter; das inoffizielle europäische Hauptquartier mit knapp 90 Angestellten befindet sich in Madrid in Spanien, wo auch zehn deutschsprachige Mitarbeiter für Telesales, Presales und den technischen Support zuständig sind. Im Münchener Büro sind derzeit vier Personen tätig; Haak will diese Niederlassung aber noch bis zum Jahresende weiter ausbauen.

Kernprodukt von Sybari ist die Sicherheitslösung für Messaging-Server "Antigen", die derzeit in Version 7.5 vorliegt und seit kurzem sogar Instant Messaging in Unternehmen schützen kann. Im Gegensatz zu Konkurrenzprodukten arbeitet Antigen nach Aussage von Haak eher wie ein "Orchesterleiter": Das Unternehmen hat dazu zwei Antiviren-Engines von Computer Associates (CA) und je eine von Kaspersky Labs, Norman Data Defense, Sophos und Virusbuster lizenziert, die von Antigen dann verwaltet und gesteuert werden. Dadurch erhöht Sybari die Scan-Genauigkeit. Denn was die eine Software nicht findet, fällt vielleicht einer anderen auf. In der Standardversion sind die beiden CA-Engines sowie die von Norman und Sophos enthalten. Die anderen beiden sind optional erhältlich.

Sybari ist ein reiner Softwareanbieter und will dies nach Aussage von Haak auch in nächster Zeit nicht ändern. Antigen 8 soll voraussichtlich Mitte 2004 erscheinen. Als Plattform unterstützt das Unternehmen Windows, eine erste Linux-Version speziell für "Lotus Domino für Linux" soll aber in Vorbereitung sein. Seit Mitte 2003 hat Sybari auch einen Spam-Schutz im Programm, der zum einen über eine eigens entwickelte Engine realisierbar ist, die eine Erkennungsrate von 70 bis 80 Prozent erreicht, oder über die Lösung von Commtouch. Das israelische Unternehmen hat eine "Fingerprint"-Technik entwickelt, die auf einem verteilten Servernetz im Internet basiert und deutlich höhere Erkennungsraten ermöglicht.

Den Partnern bietet das Unternehmen ab 1. April ein neuesProgramm, das sich je nach gemeinsamer Umsatzvorgabe in drei Stufen gliedert. Als Schulungen stehen momentan nur "Web-based"-Trainings zur Verfügung, später will Haak diesen Bereich aber noch ausbauen. Mit einem Distributor arbeitet Sybari derzeit in Deutschland nicht zusammen. Haak schließt jedoch eine Zusammenarbeit mit einem "kleinen motivierten VAD" bei Lizenzgrößen bis zu zehn Anwendern nicht aus.

Meinung des Redakteurs

Bei der Markenbekanntheit hat Sybari noch einiges aufzuholen. Beim Thema Antivirensoftware für Messaging-Server denken viele deutsche Fachhändler und Endkunden zuerst an Trend Micro, Network Associates oder Group Technologies, aber nicht an das hier zu Lande noch weit gehend unbekannte New Yorker Unternehmen. Dazu muss Sybari aber auch Geld ausgeben; Marketing gibt es nicht für lau.

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