OS-Studie brachte es ans Licht

29.04.1999

MÜNCHEN: Linux-Enthusiasten dürften erstmal einen Dämpfer erhalten. Denn eine Betriebssystemstudie des amerikanischen Marktforschers D.H. Brown Associates (DHBA) ergab, daß die Linux-Versionen der Distributionen Caldera und Red Hat in einigen entscheidenden Punkten den Vergleich zu kommerziellen Unix-Systemen und Windows NT nicht standhalten können. Vermißt haben die DHBA-Tester bei den beiden Linux-Kandidaten unter anderem: Hochverfügbarkeitsfunktionen beim Systemausfall eines Linux-Servers, die volle Unterstützung von Multiprozessoren und ein "Journaling"-File-System, mit dem sich ein abgestürztes System wieder hochfahren läßt, ohne in mühsamer Kleinarbeit erneut manuell die Systemdateien erstellen zu müssen. Bei unternehmenskritischen Anwendungen, die hohe Ausfallsicherheit erfordern, seien konventionell entwickelte Unix-Systeme eindeutig überlegen, so die DHBA-Studie.Kalte Füße bekomme Linux auch, wenn es darum gehe, Aufgaben im SMP-Verfahren (Symmetrical Multiprocessing) auf mehrere Prozessoren zu verteilen, so Tony Iams von DHBA: "Es bootet, keine Frage. Aber von dort ist es ein weiter Weg zum glaubhaften High-End-SMP-Support."

Schließlich kritisiert die Studie noch, daß Linux im besten Fall zwei Gigabyte Speicher verwalten kann, Windows NT könne dagegen bis zu vier Gigabyte adressieren und konventionelle Unix-Lösungen sogar bis zu 128 Gigabyte.

Für Linux sprechen dem Bericht zufolge seine File-, Print- und Webserver, der Preis und seine "schlanken" Client-Eigenschaften. Bestnoten vergibt Iams außerdem Red Hat für das webbasierte Managementsystem "Linuxconf", das er als extrem leistungsstarke Funktion bezeichnet. (kh)

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