Verkaufsstart

Palm-Pre-Nachfrage kann nicht mit iPhone konkurrieren

Armin Weiler kümmert sich um die rechercheintensiven Geschichten rund um den ITK-Channel und um die Themen der Distribution. Zudem ist er für den Bereich PCs und Peripherie zuständig. Zu seinen Spezialgebieten zählen daher Notebooks, PCs, Smartphones, Drucker, Displays und Eingabegeräte. Bei der inoffiziellen deutschen IT-Skimeisterschaft "CP Race" ist er für die Rennleitung verantwortlich.
Der Verkaufsstart des Palm-Pre-Smartphone verlief gut. Lange Warteschlangen wie einst beim iPhone gab es aber nicht.

Am Wochenende ist beim US-Mobilfunker Sprint der Verkaufsstart des Pre erfolgt, dem ersten Smartphone mit Palms neuem Betriebssystem webOS. Dieser ist zwar gut verlaufen, doch derart lange Warteschlangen wie einst beim iPhone gab es nicht. Unabhängig vom Erfolg des Pre selbst könnte sich webOS als große Chance für Palm erweisen. "Falls Palm sich entschließt, webOS an andere Unternehmen zu lizenzieren, könnte es in die Fußstapfen von Googles Betriebssystem Android treten", glaubt Tina Teng, Analystin bei iSuppli. Für Android prognostiziert iSuppli bis 2010 immerhin eine Verzwölffachung des Smartphone-Marktanteils gegenüber 2008.

"Palms webOS scheint dem iPhone-OS-X im kritischen Bereich der Multitasking-Fähigkeit überlegen", sagt Teng. Allein durch diese Tatsache in Kombination mit dem Multitouch-Screen des Pre könne das aktuelle Gerät einen signifikanten Marktanteil erreichen. Im Vergleich zu Windows Mobile punktet webOS durch die Verwendung von Widgets statt Foldern. Ein Widget-Interface scheine von Usern im Allgemeinen als intuitiver empfunden zu werden, so iSuppli. Insgesamt sei daher vorstellbar, dass es eine starke webOS-Nachfrage seitens anderer Hersteller geben werde. Gerade mit Lizenzierungen könnte webOS ein ernsthafter Herausforderer für Apples Smartphone-Betriebssystem werden, glaubt man beim Marktforschungsunternehmen. Dazu, ob es auch tatsächlich zu Lizenzierungen von webOS an Dritte kommen könnte, will man sich seitens Palm nicht äußern.

Das Pre selbst hat am Samstag einen guten, aber unspektakulären Start hingelegt. Einen Massenansturm auf Sprints rund 1.100 Geschäfte gab es nicht, doch den wollte der Betreiber nach Angaben gegenüber der New York Times ohnehin vermeiden. Die Nachfrage war immerhin hoch genug, dass das Pre nach Sprint-Angaben bereits am Erstverkaufstag an einer Reihe von Standorten ausverkauft war. Noch schneller ging dies an vielen Standorten der Elektronikkette Best Buy, wo allerdings die Geräte-Vorräte recht begrenzt waren. Für Palm erfreulich waren jedenfalls die ersten Reaktionen der US-Medien, die weithin sehr positiv ausgefallen sind.

Auf den US-Start des Pre soll das Palm-Paradegerät im zweiten Halbjahr auch weitere Märkte erreichen. Ob dazu auch Deutschland zählen wird, ist noch offen. Als möglicher Stolperstein auf dem Weg zum Erfolg darf jedenfalls das iPhone gesehen werden. Möglicherweise wird Apple schon heute Abend im Rahmen der Worldwide Developers Conference Details zur nächsten Generation des eigenen Geräts präsentieren und Palm damit die Show stehlen. Gerüchte im Vorfeld sprechen unter anderem von einem 3D-Grafikchip, einer längeren Akkulaufzeit, einer Kamera mit höherer Auflösung sowie Video-Aufnahmefähigkeit. (pte)

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