Pardon - Warum ich keine Reklame für Sie machen kann.

21.05.2004

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Satirezeitschrift "Pardon"

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Herrn Bernd Zeller

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07743 Jena

Pardon - Warum ich keine Reklame für Sie machen kann.

Lieber Kollege Zeller,

die Elektronikhändler in Deutschland haben nicht viel Zeit zum Lesen. Sie müssen hart arbeiten, um trotzdem kein Geld zu verdienen. Wenn sie mal etwas lesen, dann auf dem Klo, und dort zeigt sich, dass auch Männer zwei Sachen gleichzeitig erledigen können. Aber auch auf dem Örtchen ist die Zeit knapp. Daher müssen sich die Händler auch hier auf die wichtigste Publikation beschränken. Also auf ComputerPartner. Dies ist der Grund, weshalb ich leider keine Reklame für Ihr neues Blatt "Pardon" machen kann, das Sie nach 22-jähriger Totenstarre wieder zum Leben erweckt haben. Ich kann nicht zulassen, dass sich die Elektronikhändler verzetteln und noch mehr Lesestoff bewältigen sollen. Man hat ja schließlich auch ein Verantwortungsgefühl gegenüber seinen Lesern. Ich bin sicher, Sie verstehen das.

Ich selbst habe mir dagegen die neue "Pardon" gekauft, und einige Sachen finde ich richtig gut. Natürlich zuallererst den Brief an Sie von Harald Schmidt. Wenn Schmidt sagt "Man hört so vieles, lieber Zeller, und ich kann alles nicht mehr auseinander halten", dann spricht er der gesamten Elektronikbranche aus dem Herzen. - Gut finde ich auch, dass Sie das Wirtschaftsleben nicht ausklammern. Wie in den folgenden Texten:

"Frauen in Führungspositionen greifen häufiger zum Alkohol. Und zwar zusätzlich zu dem, der schon in den Putz- mitteln drin ist. Hintergrund: Sie mussten sich lange Zeit die Männer schönsaufen, um sich hochzuschlafen. Später ist es dann nicht allein die Gewohnheit; sie trinken Alkohol, um intellektuell mit den Männern gleichzuziehen."

Oder dieser:

"In der letzten Befragung zeigten sich die deutschen Unternehmen mit optimistischer Zukunftserwartung. Die Zeit der Depression ist vorbei. Hauptgrund war, dass nur die Unternehmen befragt werden konnten, die noch existieren."

Oder dieser:

"Der Spiegel untersuchte Ursachen und Auswirkungen der wirtschaftlichen Stagnation Deutschlands. Es ist so schlimm, sogar die Asylanträge gegen zurück. Von der Existenz vieler Länder erfahren wir erst durch die Meldung, dass sie uns wirtschaftlich überholt haben."

Schon witzig, finde ich. Und wie wir wissen, steckt in jedem Witz ein Körnchen Wahrheit, nicht wahr? Aber trotzdem: Reklame kann ich für "Pardon" bei meinen Lesern leider nicht machen. Sorry, äh, ich meine natürlich Pardon!

Mit freundlichen Grüßen

Damian Sicking

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