Partnerveranstaltung mit nur wenigen Partnern

31.05.2001
Etwas 70 Teilnehmer fanden sich vergangene Woche im Münchener Sheraton-Hotel ein, um an 3Coms Partners3-University dabei zu sein. Im Mittelpunkt der Vorträge stand die Neuausrichtung der Netzwerk-Company.

Als Partnerveranstaltung deklariert erwies sich 3Coms "Partners-3-University" vornehmlich als ein Stelldichein von 3Com-Mitarbeitern und Distributoren. Echte Wiederverkäufer befanden sich eindeutig in der Minderzahl. Doch die etwa 30 Partner wurden dafür vom Netzwerker ausführlich über Neuigkeiten im Focus-Programm informiert.

Noch einmal hat ihnen 3Com das Trade-Up-Programm ins Gedächtnis gerufen. Demnach können Wiederverkäufer beim Kunden alle Wettbewerbsprodukte gegen vergleichbares 3Com-Equipment einhandeln. Voraussetzung ist allerdings eine sogenannte "Vernichtungsabsichtserklärung" des Endkunden, wie eine Vertreterin aus der Distribution sich zu betonen beeilte. "Andernfalls können wir nicht liefern."

Was mit diesem vom Netz genommenen Wettbewerbsprodukten zu geschehen ist, sei nicht 3Coms Sache: "Wir wollen sie nicht", betonte Andreas Prause, bei 3Com für Silberpartner zuständig. Hier muss also der Endkunde oder sein Lieferant für eine legale Entsorgung der Altgeräte gerade stehen. Dafür erhält der Wiederverkäufer vom Hersteller hohe Rabatte, die er abhängig von dem auszutauschenden Gerät sofort online durchkalkulieren kann, vorausgesetzt, er stellt 3Com die entsprechenden Endkundeninformationen zu.

Alle 3Com-Partner können von jetzt ab an dem Demo-Unit-Programm teilnehmen. Hierbei erhalten sie vom Hersteller beinahe jedes Produkt zum Testen und zu Vorführungszwecken beim Kunden. Zwar ist das ganze nicht kos-tenlos, aber bis zu 60 Prozent Rabatt ist hier schon drin. Dies gilt für alle neu auf den Markt kommenden Produkte, die dann allerdings frühestens drei Monate nach Erhalt regulär wieder verkauft werden dürfen. Ein weiterer Wermutstropfen: ein neues Demoprodukt gibt es erst nach sechs Monaten Karenzzeit.

Erneuert wurde ferner das 3Com-Reward-Programm "In Focus". Hierbei können Partner Bonus-Punkte sammeln, die bares Geld wert sind und in Werbekostenzuschüsse oder Preisnachlässe umgewandelt werden können. Diese Punkte kann man auf vielfältige Weise erwerben: etwa durch die Teilnahme an speziellen Veranstaltungen - etwa an der 3Com-University - oder durch das Absolvieren von technischen und vertrieblichen Schulungen.

Außerdem hat der Netzwerker sein Service-Angebot erweitert: so können Partner seit Jahresanfang den "3Com-Express-Service" via Internet ordern. Hierbei garantiert der Hersteller innerhalb von vier Stunden ein Ersatzgerät, falls eine Netzwerkkomponente beim Kunden ausfallen sollte.

Hierzu hatte Gerhard Keil, Inhaber der Nürnberger Databox Techno GmbH, nur ein müdes Lächeln übrig: "Ich warte doch schon seit vier Monaten auf ein Ersatzgerät für einen Superstack II Switch 3900", beklagte er sich vor versammel-tem Auditorium. "In der Tat haben wir derzeit gewisse Lieferproble-me mit diesem Gerät", entgegnete darauf 3Coms Partnerbeauftragter Prause, "aber wir werden eine Lösung finden."

Um welche "Lösung" es sich dabei handeln soll, und wann sie verfügbar sein wird, das wollte oder konnte Prause noch nicht sagen. Die Schuldigen an der Misere waren schnell gefunden: "Nokia und Siemens haben unsere drei Chiplieferanten in Beschlag genommen, so dass wir den 3900er derzeit nicht anbieten können", so Prause gegenüber dem Publikum. In der Tat wird der begehrte Chip derzeit vornehmlich in die datenfähigen Mobiltelefone eingebaut - auch Keil zeigte stolz auf sein Handy.

Ansonsten gab es kaum kritische Stimmen von Händlern, auch wenn sie hinter vorgehaltener Hand teilweise zugaben, nach anderen Netzwerklieferanten Ausschau zu halten.

www.3com.de

ComputerPartner-Meinung:

Von der einst als "One stop shop" geführten 3Com ist wenig übergeblieben; mit Workgroup-Produkten und gründlich dezimierter Mannschaft versucht sie, bei mittelständischen Unternehmen Punkte zu sammeln. Für Partner bedeutet das: ständig auf die Konkurrenz zu schielen. Zieht diese mit Ports und Features vorbei? Zieht 3Com nach? Oder kappt 3Com auch diese Produktlinie? Die Konsequenz ist: Partner zögern, hauptsächlich mit 3Com Geschäfte zu machen. Der Netzwerker muss deshalb seine Anstrengungen erhöhen, die Partner im Boot zu halten. Das aber ist teu-er - bei leeren 3Com-Kassen. Wer dabei nicht kräftig ins Grübeln kommt... (rw/wl)

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