Arbeitsbedingungen verbesserungswürdig

Passivrauchen erhöht den Stress

Armin Weiler kümmert sich um die rechercheintensiven Geschichten rund um den ITK-Channel und um die Themen der Distribution. Zudem ist er für den Bereich PCs und Peripherie zuständig. Zu seinen Spezialgebieten zählen daher Notebooks, PCs, Smartphones, Drucker, Displays und Eingabegeräte. Bei der inoffiziellen deutschen IT-Skimeisterschaft "CP Race" ist er für die Rennleitung verantwortlich.
Wer viel Zigarettenrauch einatmet, ist anfälliger für Stressbelastung - egal ob er selbst Raucher ist oder nicht. Das behaupten Forscher vom University College London in den "Archives of General Psychiatry". Nichtraucher leiden laut den Erhebungen dann häufiger unter Stress, wenn sie viel Passivrauch abbekommen. "Bei Rauchern steigt das Stressrisiko um 200 Prozent, bei Nichtrauchern mit viel Passivrauch-Aussetzung um 50 Prozent gegenüber Menschen, die keinem Passivrauch ausgesetzt sind", berichtet Studienleiter Mark Hamer im pressetext-Interview.
Auch wer selbst nicht raucht, sondern mit rücksichtslosen Rauchern zusammen arbeit muss, ist gefährdet
Auch wer selbst nicht raucht, sondern mit rücksichtslosen Rauchern zusammen arbeit muss, ist gefährdet
Foto: Ronald Wiltscheck

Wer viel Zigarettenrauch einatmet, ist anfälliger für Stressbelastung - egal ob er selbst Raucher ist oder nicht. Das behaupten Forscher vom University College London in den "Archives of General Psychiatry". Nichtraucher leiden laut den Erhebungen dann häufiger unter Stress, wenn sie viel Passivrauch abbekommen. "Bei Rauchern steigt das Stressrisiko um 200 Prozent, bei Nichtrauchern mit viel Passivrauch-Aussetzung um 50 Prozent gegenüber Menschen, die keinem Passivrauch ausgesetzt sind", berichtet Studienleiter Mark Hamer.

Untersucht wurden repräsentative Daten von über 8.000 Rauchern und Nichtrauchern mittleren Alters, die in der Vergangenheit keine psychischen Erkrankungen gezeigt hatten. Ein Fragebogen erhob die Stressbelastung und ein Speicheltest zeigte die Konzentration von Cotinin, das als Nikotin-Abbauprodukt verlässlich über Rauch-Aussetzung Auskunft gibt. Sechs Jahre später prüfte man außerdem, ob die Untersuchten in Zwischenzeit in einer psychiatrischen Klinik behandelt worden waren.

Relevant für Gesundheitssystem

Negative Stressbelastung war insgesamt bei jedem Siebten anzutreffen. Aktive Raucher waren dabei am öftesten vertreten, Nichtraucher um die Hälfte häufiger, wenn ihre Cotininwerte zwischen 0,7 und 15 Mikrogramm pro Liter lagen als wenn sie kein Cotinin aufwiesen. Dieselbe Reihung ergab sich bei den 41 Personen, die im Beobachtungszeitraum erstmals in psychiatrische Kliniken eingewiesen wurden. "Der Zusammenhang von Passivrauch und erhöhtem Stressrisiko ist zwar nur mäßig stark, auf gesellschaftlicher Ebene jedoch sehr relevant", erklärt Hamer.

Welche Mechanismen im Körper dahinter stehen, konnte die Beobachtungsstudie nicht klären. Hamer geht jedoch davon aus, dass Nikotin den Dopamin-Stoffwechsel im Zentralnervensystem beeinträchtigt und somit zur Depressionen beitragen kann. "Bisher gibt es noch wenige eindeutige Beweise dafür. Bei Mäusen weiß man etwa, dass sie eher depressiv werden, wenn sie Nikotin ausgesetzt sind." Bei Passivrauch habe man früher mit wenig verlässlichen Selbstberichten der Probanden gearbeitet. "Durch die Verwendung des Cotinin-Biomarkers in großen Bevölkerungsgruppen sind die Ergebnisse nun objektivierbarer", so der Studienleiter.

Weitere Forschung nötig

Mit Vorsicht beurteilt Michael Musalek, Psychiater und Suchtforscher am Anton-Proksch-Institut die Ergebnisse. "Rauchen kann sich zwar auf das Gehirn auswirken, psychische Effekte sind jedoch bisher nur bei Nikotin-Dosierungen bekannt, die beim Passivrauch bei weitem nicht erreicht werden", so der Experte . Bevor man Rückschlüsse ziehe, seien weitere Überprüfungen notwendig. (pte/rw)

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