Der CP-Querschläger

Passwort vergessen?

Der CP Querschläger ist seit 26 Jahren ein fester Bestandteil von ChannelPartner. Regelmäßig berichtet unser Autor über das, was einem kleinen Reseller in der großen ITK-Landschaft widerfährt. Manchmal überspitzt, aber immer auf den Punkt gebracht. Der Querschläger lebt und arbeitet als Fachhändler in Rheinland-Pfalz.
In einer unserer jüngsten Umfragen ging es darum, wie viele Passwörter Sie sich merken müssen. Der Querschläger, unser "schreibender Fachhändler", hat sich zu diesem Thema geäußert.

In einer unserer jüngsten Umfragen ging es darum, wie viele Passwörter Sie sich merken müssen. Der Querschläger, unser "schreibender Fachhändler", hat sich zu diesem Thema geäußert.
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"Alles, was irgendwie gespeichert wird, ist zu knacken. Und selbst die Software zum Verschlüsseln hat ein Hintertürchen."
"Alles, was irgendwie gespeichert wird, ist zu knacken. Und selbst die Software zum Verschlüsseln hat ein Hintertürchen."
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In meiner Kindheit, zur Zeit des "Kalten Krieges", waren Geheimagenten wie James Bond oder Jerry Cotton die großen Helden. Dieses Faible für Geheimniskrämerei und Spionage muss sich wohl aus den Sechzigern in die Anfänge des digitalen Zeitalters gerettet haben. Denn kaum war es möglich, den Menschen als Kontrollinstanz durch Soft- und Hardware zu ersetzen, begann das Elend mit Benutzernamen und Passwort.

Die Älteren können sich noch an Zeiten erinnern, als Gehälter bar in Cellophantüten gegen Quittung ausgezahlt wurden. Mit den Kreditkarten und den ersten Geldautomaten war es dann so weit – ein Passwort musste her. Und kaum war es da, wurde es auch schon geknackt.

Vier Prozent der IT-Experten aus der Umfrage brauchen in der heutigen Zeit nur ein Passwort für alles. Ein Viertel kommt mit zwei bis fünf Codes aus. Na ja, meiner Erfahrung nach ist man als Fachhändler mit 30 Passwörtern und mehr dabei. Dass man sich diese nicht alle merken kann oder will, ist auch klar.

Und so wurschtelt man sich durch Provider, Lieferanten, Banken, Webzugänge und E-Mail-Konten. Zettelchen, Haustiere oder die "Schatzimaus" bis zu Geburtsdaten und geistreichen Kombinationen wie "123456" sperren den Zugang zu wertvollen Daten, Waren oder Diensten.

Sicher war das noch nie. Ein dummer Automat vergleicht Ascii-Zeichen, und bei Erfolg stehen alle Türen offen. Im Prinzip hat sich noch nichts verändert. Jeder Türsteher entscheidet komplexer und sicherer. Denn alles, was irgendwie gespeichert wird, ist auch zu knacken. Und selbst die Software zum Verschlüsseln hat ein Hintertürchen – für den Programmierer, dessen Vorgesetzte oder die genehmigende Behörde.

Doch es gibt ihn noch, den wirklich sicheren Platz für die geheimen alphanumerischen Kombinationen: unser Gehirn. Es speichert elektrochemisch – und das ist derzeit nur mithilfe des Benutzers zu entschlüsseln.

Mein Fazit: Identifikation und Zugangsschutz sind noch immer auf IT-Steinzeitniveau. Menschen als Kontrollinstanz sind zur wirklichen Sicherheit unabdingbar.

Bis demnächst, Euer Querschläger!
(Der ChannelPartner-Autor "Querschläger" ist ein Fachhändler aus Rheinland-Pfalz.)
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