Patente-Klau? Streithähne DEC und Intel in der zweiten Runde

30.05.1997
WORCHESTER, uSA: Hat Intel bei seinen Pentium-Chips bei Digital abgekupfert oder nicht? DEC zumindest behauptet das und zog vor Gericht. Doch Intel droht mit Gegenklage.Der Gang vor den Kadi ist für DEC keineswegs Routine. Doch Intels zunehmende Marktpräsenz im Digital-angestammten Serverbereich scheint die Stimmung der Unternehmensführung stark zu reizen. "Die unautorisierte Verwendung der Digital-Technologien durch Intel zum Zweck der Leistungssteigerung für deren Mikroprozessoren verletzt verbriefte Rechte von Digital", empörte sich beispielsweise Konzernchef Robert B. Palmer Mitte Mai. Deshalb forderte der DEC-Präsident am District Court in Massachusetts eine gerichtliche Verfügung zur Beendigung der Patentverletzung und eine Entschädigung durch Intel. Gesetzt den Fall, DEC kommt mit der Beschuldigung durch, dann könnte der Chipgigant einpacken. Unter Beschuß stehen nämlich sämtliche Pentium-, Pentium-Pro- und Pentium-II-Versionen (finden sich bereits in zirka 85 Proeznt aller PCs). Marktforschern zufolge bringen die Chips der Pentium-Familie dem Unternehmen weit über 70 Prozent des Umsatzes. Aus Digitals Patentkiste geschöpft haben soll Intel vor allem in den Bereichen Cache Management, Verzweigungsvorhersage und Instruktionsverarbeitung mit hoher Geschwindigkeit. Die entsprechenden Technologien habe man zwischen 1988 und 1996 als Patente angemeldet und erhalten, versichert DEC. "Als Ergebnis dieser Patentverletzung", fazitiert Palmer, "hat Intel sein Monopol im X86-Markt gestärkt und versucht, dieses Monopol auch auf Hochleistungsprozessoren auszudehnen." Intel zögerte bis jetzt, eine Gegenklage einzureichen. Offensichtlich wollte man, so Branchenbeobachter, durch Verhandlungen DEC dazu bringen, die Klage wieder zurückzunehmen. Jetzt jedoch scheint Intel dabei zu sein, seine Juristenarmada zu instruieren.

WORCHESTER, uSA: Hat Intel bei seinen Pentium-Chips bei Digital abgekupfert oder nicht? DEC zumindest behauptet das und zog vor Gericht. Doch Intel droht mit Gegenklage.Der Gang vor den Kadi ist für DEC keineswegs Routine. Doch Intels zunehmende Marktpräsenz im Digital-angestammten Serverbereich scheint die Stimmung der Unternehmensführung stark zu reizen. "Die unautorisierte Verwendung der Digital-Technologien durch Intel zum Zweck der Leistungssteigerung für deren Mikroprozessoren verletzt verbriefte Rechte von Digital", empörte sich beispielsweise Konzernchef Robert B. Palmer Mitte Mai. Deshalb forderte der DEC-Präsident am District Court in Massachusetts eine gerichtliche Verfügung zur Beendigung der Patentverletzung und eine Entschädigung durch Intel. Gesetzt den Fall, DEC kommt mit der Beschuldigung durch, dann könnte der Chipgigant einpacken. Unter Beschuß stehen nämlich sämtliche Pentium-, Pentium-Pro- und Pentium-II-Versionen (finden sich bereits in zirka 85 Proeznt aller PCs). Marktforschern zufolge bringen die Chips der Pentium-Familie dem Unternehmen weit über 70 Prozent des Umsatzes. Aus Digitals Patentkiste geschöpft haben soll Intel vor allem in den Bereichen Cache Management, Verzweigungsvorhersage und Instruktionsverarbeitung mit hoher Geschwindigkeit. Die entsprechenden Technologien habe man zwischen 1988 und 1996 als Patente angemeldet und erhalten, versichert DEC. "Als Ergebnis dieser Patentverletzung", fazitiert Palmer, "hat Intel sein Monopol im X86-Markt gestärkt und versucht, dieses Monopol auch auf Hochleistungsprozessoren auszudehnen." Intel zögerte bis jetzt, eine Gegenklage einzureichen. Offensichtlich wollte man, so Branchenbeobachter, durch Verhandlungen DEC dazu bringen, die Klage wieder zurückzunehmen. Jetzt jedoch scheint Intel dabei zu sein, seine Juristenarmada zu instruieren.

Die DEC-Klage läßt Branchenkenner über die wirklichen Gründe rätseln. "Intel hat über 1.000 Patente für Halbleiter und Microchips. Nimmt DEC wirklich an, daß die Company sich nicht wehren könnte?" schüttelt ein Patentanwalt aus dem kalifornischen Hightech-Zentrum Silicon Valley den Kopf. Er sträubt sich dagegen, die DEC-Attacke damit zu begründen, daß auf diesem Weg dem gegenüber den Pentiumchips vergleichsweise wenig erfolgreichen DEC-eigenen Alphachips zum Durchbruch verholfen werden solle. "Wenn DEC-Chef Robert Palmer glaubt, auf juristischem Weg Intels PC-Vorherrschaft brechen zu können, muß er sehr gute Argumente haben", meint ein Beobachter. DECs Alphachips warten seit Jahren auf den Durchbruch im professionellen PC-Bereich; laut Marktforschern kommen sie weltweit auf nicht mehr als zirka zwei bis drei Prozent Marktanteil. (wl/du)

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