PC133-Speichertechnologie

26.08.1999

MÜNCHEN: Intel gibt seine Blockadepolitik zähneknirschend auf und entwickelt neben VIA nun doch auch eigene Chipsätze, die einen Front-Side-Bus von 133 MHz unterstützen. Der Speichermarkt erhofft sich von der Einführung von PC133-Modulen eine Beruhigung der Geschäfte. AMDs Athlon profitiert auf jedem Fall von dem neuen Standard.Entgegen allen Ankündigungen wandelt Intel nun doch auf dem PC133-Pfad. Nach Angaben der Fachzeitschrift "PC-Welt" kommt mit dem VC-820 (Codename Camino) im September ein Chipsatz auf den Markt, der einen Front-Side-Bus von 133 MHz, Rambus-Module und AGP 4x unterstützt.

Das Unternehmen hatte bisher voll auf Rambus gesetzt. Sowohl auf Seiten der Chiphersteller wie auch bei Intel gab es zuletzt jedoch immer wieder Schwierigkeiten bei der Umsetzung der Spezifikationen.

Es gilt als sicher, daß Intel dem Druck seiner Kunden erlegen ist. "Die Branche hat PC133 gefordert. Selbst Intel kann auf die Dauer nicht am Markt vorbei entwickeln", erklärt ein Branchenbeobachter gegenüber der ComputerPartner. Insbesondere den Speicherherstellern dürfte ein Stein vom Herzen gefallen sein, denn die zweite Jahreshälfte muß einen deutlichen Aufschwung bringen. Die ersten beiden Quartale sind bei einigen Anbietern zum Teil weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Mit Einführung der neuen Speichertechnologie erhofft man sich nicht nur einen geschäftlichen Aufschwung, sondern auch eine Rückkehr in die Gewinnzone.

Keine K6-Prozessoren mit PC133-Front-Side-Bus

"Eine 133-MHz-Unterstützung ist mit AMD K6-II- und III-Prozessoren auf Super-Sockel7-Boards nicht vorgesehen", erklärt AMD-Produktmanager Joachim Hofmann. Der Hersteller bietet jedoch trotzdem eine Alternative. "Der Athlon hat einen Front-Side-Bus, der zur Zeit mit 200 MHz eine Punkt-zu-Punkt-Verbindung mit der Northbridge herstellt", sagt Hofmann. "Dort wird der Datenverkehr für die Schnittstellen jenseits der Northbridge in Fifo-Speichern gepuffert." Diese Interfaces werden dann von der Northbridge (zur Zeit AMD Athlon Chipset 751/756) mit der geeigneten Bandbreite bedient. "Beim Speicher ist dies derzeit noch PC100. DDR oder auch Rambus werden möglicherweise bald folgen. Bei PCI sind es nach wie vor 33 MHz, und der 2x-AGP-Port arbeitet noch mit 66 MHz, in Kürze mit 133 MHz (4x AGP)", erklärt Hofmann.

"Durch die neuen Athlon-Motherboards ist die Frage, ob wir PC133-fähige CPUs herstellen, nicht mehr relevant", konstatiert der AMD-Manager. "Der Chip selbst liegt in der Bandbreite bereits jenseits von 133 MHz. Bei Athlon-Boards sind der Front-Side-Bus (CPU-Northbridge) und der Speiche-Bus (Northbridge-Memory) unabhängig. Die Technologie und Bandbreite des Speicher-Bus sind ausschließlich ein Feature des Chipsatzes, nicht des Prozessors. Anders als bei Intel, wo der Front-Side-Bus auch gleichzeitig der Speicher-Bus ist."

Die frühen Athlon-Mainboards auf Basis des AMD751 unterstützen PC100. Via hat einen Athlon-Chipsatz für PC133 angekündigt und ALI will die DDR-Technologie unterstützen. "AMD entwickelt einen Athlon-Chipsatz für Rambus und DDR",

erklärt Hofmann. "Alle Athlon-Prozessoren arbeiten mit jedem Speicherinterface und laufen anfangs mit einem 200 MHz FSB. 266- und 400-MHz-Optionen sind in Zukunft möglich." Die Idee hierbei ist, daß der FSB jeweils leistungsfähiger als der aktuelle Speicher-Bus ist, da ansonsten Speicherzugriffe jeden anderen Datenverkehr blockieren, wie es heute noch auf Intel-BX oder Super-Sockel7-Boards der Fall ist. (kfr)

AMDs Athlon-Prozessoren arbeiten mit jedem Speicherinterface und laufen anfangs mit einem Front-Side-Bus von 200 MHz.

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