Der CP-Querschläger

Per Handy ins Internet – so weit ist es schon gekommen

Der CP Querschläger ist seit 26 Jahren ein fester Bestandteil von ChannelPartner. Regelmäßig berichtet unser Autor über das, was einem kleinen Reseller in der großen ITK-Landschaft widerfährt. Manchmal überspitzt, aber immer auf den Punkt gebracht. Der Querschläger lebt und arbeitet als Fachhändler in Rheinland-Pfalz.
Früher eine Zeitersparnis, heute ein Zeiträuber und eine Lärmbelästigung: Das Handy hat eine enorme Wandlung durchgemacht.
"Früher war ein Handy noch eine Zeitersparnis, heute ist es ein Zeiträuber."
"Früher war ein Handy noch eine Zeitersparnis, heute ist es ein Zeiträuber."

Passend zur CP-Umfrage "Wie oft nutzen Sie Ihr Mobiletelefon für Online-Dienste (E-Mail, Internet)?" (Abstimmung ansehen) hat sich auch der "Querschläger" seine Gedanken gemacht:

Ich erinnere mich an den Kauf meines ersten Mobiltelefons: Zu Beginn meiner Selbstständigkeit wollte ich unterwegs keine Telefonzelle suchen müssen. SMS und Farbdisplay gab es noch nicht, und Telefonieren war das Einzige, was der Siemens-Knochen konnte. Mehr verlangte auch niemand.

Damals war ein Zyxel-Modem U-1496 die schnellste bezahlbare Möglichkeit, das World Wide Web zu besuchen – und BTX gab es auch noch. Windows 95 war noch ein Gerücht, und nur handverlesene Beta-Tester durften in Deutschland vorab damit spielen. Dank "Raumschiff Enterprise" war das Telefon am Handgelenk vorstellbar – aber mobil ins Internet? Wozu das denn?

Früher war ein Handy noch Zeitersparnis. Heute sind die "Alles-aber-nichts-richtig-Könner" eher Zeiträuber. Bis eine E-Mail mit Anhang heruntergeladen, mit Glück sogar geöffnet und bearbeitet werden kann, ist der Weg zum richtigen Computer oft der schnellere. Und so dringend ist kein E-Mail-Anhang, dass er auf einem Handy bearbeitet werden müsste.

Verzeihung, ich vergaß, wie viele Handybesitzer jederzeit über alles informiert sein müssen. Da siegte wieder die Vernunft über die Objektivität. Immerhin geht die Hälfte der Handybesitzer mit ihrem Teil surfen – warum auch immer. Wenn sie es wenigstens leise täten. Jetzt, wo Fenster, Türen und Biergärten wieder geöffnet sind, könnte man da nicht wenigstens den Tastenton ausschalten? Als wenn Klingeltonwetthören nicht schlimm genug wäre, gibt jedes Tippen beim Simsen oder Surfen einen Ton von sich.

Außerdem werden gegenseitig die dümmlichsten Videoclips per Lautsprecher vorgeführt – und weil es einen WLAN-Hotspot bei meinem Lieblingswirt gibt, auch noch kostenlos. Da freut man sich doch schon auf die Fußball-WM, wenn jeder sich sein Spiel zeitversetzt auf dem Mobilfon antut. Ohne Kopfhörer, versteht sich.

Mein Fazit: Damals wurde das ungezügelte Telefonieren in der Öffentlichkeit angeprangert. Es war ein Klacks gegen die Lärmbelästigung von heute.
Bis demnächst, Euer Querschläger!
(Der ChannelPartner-Autor "Querschläger" ist ein Fachhändler aus Rheinland-Pfalz.)

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